Der Hessische Innenminister Peter Beuth hat die Stadtjugendfeuerwehr Wiesbaden als „Feuerwehr des Monats April 2019“ ausgezeichnet. Die Nachwuchs-Brandschützer pflegen seit mittlerweile fünf Jahren eine Partnerschaft mit der Feuerwehr Kirow aus Russland und leisten damit einen wertvollen Beitrag zur deutschrussischen Völkerverständigung. Die Auszeichnung ist mit 500 Euro dotiert.
„Unter dem Motto ‚Jugendfeuerwehr Wiesbaden goes East‘ betreibt die Jugendfeuerwehr eine tolle Städtepartnerschaft, die den Jugendlichen den Blick über den Tellerrand ermöglicht und ihnen
einen eindrucksvollen und interessanten Einblick in die russische Kultur gibt. Neben einer tollen Nachwuchsarbeit bereichert das internationale Begegnungsprojekt die 20 Jugendfeuerwehren aus den Wiesbadener Stadtteilen und vermittelt Erfahrungen, die wohl ein Leben lang unvergessen sind. Das Land stellt mit der Auszeichnung ‚Feuerwehr des Monats‘ besondere Aktivitäten im Bereich des Feuerwehrwesens heraus und bringt damit den besonderen Wert der Feuerwehren zum Ausdruck. Für das tolle Projekt zeichne ich die Stadtjugendfeuerwehr Wiesbaden als ‚Feuerwehr des Monats April 2019‘ aus“, sagte Innenminister Peter Beuth.
Seit 2014 besuchen sich wechselseitig Feuerwehrangehörige und Leitungskräfte aus Wiesbaden und Kirow für jeweils rund zwei Wochen. Ziel dieser Begegnungen ist es, den Jugendlichen miteinander einen interessanten Einblick in die gegenseitige Kultur und die jeweiligen Lebensräume zu ermöglichen sowie den eigenen Horizont zu erweitern und einen Austausch des Feuerwehrwissens zu fördern. Angehörige des Ministeriums für Katastrophenschutz sowie Vertreter der Katastrophenschutzbehörde in der Stadt Kirow, die für Feuerwehr, Rettungsdienst und Katastrophenschutz zuständig sind, sind dabei die Wiesbadener Partner. Ähnlich der Deutschen Jugendfeuerwehr betreibt auch diese Behörde verschiedene Jugendgruppen mit Mitgliedern im Alter von circa 10–18 Jahren.
Sprachbarrieren schnell überwunden
Durch diese Begegnungen sind zahlreiche Freundschaften entstanden. Nach dem Besuch einer Wiesbadener Delegation bei einer Fachkräftetagung in Kirow nahmen im Jahr 2015 erstmals auch
Jugendfeuerwehrangehörige an der Reise nach Russland teil. Vom Kanu fahren, Zelten, Feuerwehrübungen bis hin zu einem Treffen mit hohen Offiziellen: Der Wiesbadener Feuerwehr-Nachwuchs erlebte dort ein buntes Programm. Auch wenn es in dem dortigen Ferienlager keinen Handy-Empfang gab, tat dies dem Spaß der Jugendlichen keinen Abbruch. Anfängliche Befürchtungen wegen der sprachlichen Barrieren lösten sich schnell in Luft auf. Waren die Kinder und Jugendlichen in den ersten Tagen noch zurückhaltend, war später nicht einmal mehr ein Dolmetscher nötig, um sich zu verständigen: Hände und Füße sowie ein paar Brocken Deutsch, Englisch und Russisch reichten zur Kommunikation.
Der Gegenbesuch der russischen Kameradinnen und Kameraden fand im Jahr 2016 statt, bei dem die Delegation aus Kirow die Region und das Land nähergebracht wurde: Bei Ausflügen nach Rüdesheim, Frankfurt, einem hessischen Abend und dem obligatorischen Besuch der Feuerwachen in der Umgebung wurden die fachlichen wie auch persönlichen Beziehungen weiter vertieft.
Seitdem finden jährlich wechselseitige Besuche statt. Die Stadtjugendfeuerwehr Wiesbaden sieht in diesen Begegnungen nicht nur die Erfüllung der Satzung oder eines Begriffes aus der Wertespirale der Hessischen Jugendfeuerwehr, sondern betrachtet sie vielmehr als aktive Friedens- und Verständigungsarbeit zwischen den Völkern.
Mitgliederzahl steigt beständig
Die Stadtjugendfeuerwehr Wiesbaden besteht seit 1977 und setzt sich nunmehr aus 20 Jugendfeuerwehren aus dem gesamten Wiesbadener Stadtgebiet zusammen. Die Mitgliederzahl der Wiesbadener Jugendfeuerwehren stieg auch im Jahr 2018 wieder an: Mit 310 Mitgliedern – davon 62 Mädchen – engagierten sich so viele junge Brandschützerinnen und -Brandschützer
wie in den vergangenen 15 Jahren nicht in den Wiesbadener Nachwuchs-Wehren.
Insgesamt leisteten die Mitglieder im Jahr 2018 5.480 Stunden ehrenamtliche Arbeit. Die Arbeitsbereiche unterteilen sich dabei in feuerwehrtechnischen Übungsdienst, Wettbewerbe, Fahrten und Lager, Jugendwartedienstversammlungen sowie sonstige Veranstaltungen.
Neben der Ausbildung im feuerwehrtechnischen Bereich stehen für die Angehörigen der Jugendfeuerwehren jährliche Zeltlager sowie verschiedene Nachwuchswerbeaktionen auf dem Programm. So fand die Stadtjugendfeuerwehr im vergangenen Jahr im Rahmen des „Jahr des bürgerschaftlichen Engagements“ in Wiesbaden die Gelegenheit, sich im Kurpark zu präsentieren.
Dort war die Jugendfeuerwehr mit einem Rauchzelt, einem Infostand, Schlauchkegeln und den Superhelden-Maskottchen der Jugendfeuerwehrimagekampagne vor Ort.