Gunnar Milberg, Leiter der Abteilung Brand- und Katastrophenschutz, Verteidigungswesen und Krisenmanagement im Hessischen Ministerium des Innern und für Sport, hat die Freiwillige Feuerwehr Butzbach als „Feuerwehr des Monats März 2019“ ausgezeichnet. Die Brandschützer aus dem Wetteraukreis erhalten die Ehrung für ihr selbst initiiertes Dienstsportangebot für Atemschutzgeräteträger. Neben der Auszeichnung überreichte Gunnar Milberg der Feuerwehr eine Zuwendung in Höhe von 500 Euro.
„Immer umfangreichere Belastungen imBeruf, aber auch im Ehrenamt, verbunden mit einer vielfältigeren Freizeitgestaltung und familiären Aufgaben und Verpflichtungen, erschweren es leider zu oft, sich adäquat auf die zweifellos hohen körperlichen Anforderungen vorzubereiten, die ein Einsatz unter Atemschutz mit sich bringt. Dass die Freiwillige Feuerwehr Butzbach diese Sportgruppe und das Trainingskonzept entwickelt sowie die entsprechenden Geräte bereitgestellt hat, um sich Woche für Woche gemeinsam fit zu halten, zeigt die Leistungsbereitschaft, aber auch den Teamgeist der Feuerwehrkameradinnen und -kameraden. Das Wir-Gefühl wird dadurch noch verstärkt, dass die Partnerinnen und Partner, die ohnehin oft genug auf die ehrenamtlich Aktiven verzichten müssen, ebenfalls der Weg in die Feuerwehr-Sportgruppe offensteht. Dieses Konzept verdient großen Respekt und besitzt Vorbildcharakter für Feuerwehren in ganz Hessen“, so Gunnar Milberg.
Der Dienstsport besteht hauptsächlich aus TRX („Total Body-Resistance eXercise“) — ein hoch effektives Ganzkörper-Training mit nicht elastischem Gurtsystem — und Crossfit-Komponenten. Für ihre Übungseinheiten statteten die ehrenamtlichen Einsatzkräfte eine der beiden Fahrzeughallen mit Deckenankern aus und funktionierten sie zur Sporthalle um. Mit Spenden der sportbegeisterten Kameradinnen und Kameraden sowie deren teilnehmenden Angehörigen beschaffte die Feuerwehr diverse Geräte, wie beispielsweise Matten, einen Box-Sack, LKW-Reifen, TRX-Bänder und Battle-Rope bzw. stellte sie selbst her. In einem zweiten Schritt errichteten die Einsatzkräfte in einem unmittelbar benachbarten, leer stehenden Gebäude einen Hindernisparcours speziell für die Atemschutzgeräteträger. Hierdurch entstanden verschiedene Möglichkeiten, die körperliche Fitness und das taktische Vorgehen der Atemschutzgeräteträger kombiniert zu trainieren.
Vernebelter Hindernisparcours
In ihren Trainingseinheiten absolvieren die Brandschützerinnen und Brandschützer ausgesuchte, praxisorientiert zusammengestellte Übungen in voller Brandschutzbekleidung und angeschlossenen Pressluftatmern zunächst an TRX-Bändern und Crossfit-Stationen, um in unmittelbarer Folge danach mit dem Weg durch den vernebelten Hindernisparcours, der einen simulierten Rückweg aus einem eingestürzten Hochregallager darstellt, eine zusätzliche anspruchsvolle Übung zu absolvieren.
Unkonventionelles Memory-Spiel
Im Anschluss daran spielen die Einsatzkräfte noch eine Runde Memory. Völlig unkonventionell — zumindest auf den ersten Blick. Der Pressluftatmer (PA) wird dabei in einer Ecke des Raumes abgelegt. Danach bereiten sich die Atemschutzgeräteträger vor, indem sie durch tiefe Einatmungen ihre Lungen mit Atemluft füllen, anschließend die Mitteldruckleitung an der Mitteldruckkupplung abkuppeln und auf einem zwei Meter entfernten TischMemory spielen. Dies so lange, bis der Luftvorrat des Einzelnen zu Ende geht und die Feuerwehrfrauen und -männer zu ihrem abgelegten Pressluftatmer eilen, um dort wieder die Verbindung herzustellen und weiterzuatmen. Durch diese effiziente Übung, abgeschaut von Einsatzkräften der Berufsfeuerwehr Frankfurt, erreichen die Ehrenamtlichen ein besseres Körpergefühl, insbesondere im Hinblick auf das Verhalten im realen Einsatz.
Imagefilm zur Nachwuchsgewinnung
Die 29 Atemschutzgeräteträger sind ein wichtiger Teil der insgesamt 53-köpfigen Einsatzabteilung der Freiwilligen Feuerwehr Butzbach, die nicht nur im Sportbereich höchst aktiv ist: Im Bereich der Nachwuchsgewinnung initiierten die Einsatzkräfte die Erstellung eines Imagefilms und engagieren sich in der Brandschutzerziehung in Kindergärten und Schulen. Zudem präsentieren sie sich mit aktueller Website und unter Einbeziehung der sozialen Medien. Zudem engagieren sich die Ehrenamtlichen auch über ihre eigentliche Feuerwehrarbeit hinaus: Sie richteten im Jahr 2017 ein Nikolausfeuer mit Kinderbescherung aus und organisierten und begleiteten im Jahr 2017 eine kostenlose Dampflokfahrt für die Bewohnerinnen und Bewohner der vier Alten- und Pflegeheime der Kernstadt.