Werner Koch, Staatssekretär im Hessischen Innenministerium, hat die Freiwilligen Feuerwehren Allendorf/Hardtberg und Dainrode als „Feuerwehren des Monats März 2018“ ausgezeichnet. Die Brandschützerinnen und Brandschützer aus den Frankenauer Ortsteilen hatten auf Eigeninitiative ein Konzept entwickelt, um die Einsatzbereitschaft vor Ort aufrechtzuerhalten. Hierfür schlossen sie sich zusammen.
„Zusammenschluss stärkte Gemeinschaftsgefühl“
„Bereits vor zehn Jahren begannen die Feuerwehren aus Allendorf/Hardtberg und Dainrode aus eigenen Stücken eine Diskussion zur Erhaltung der Einsatz- und Zukunftsfähigkeit ihrer kleinen Ortsteil-Feuerwehren. Schon damals war der demografische Wandel in den beiden, knapp 180 Einwohner zählenden, Ortsteilen zu erkennen. Schritt für Schritt näherten sich die Kameradinnen und Kameraden an. So wurden der Alarmplan synchronisiert sowie Einsätze gemeinsam und erfolgreich gemeistert. Letztendlich führte man auch Übungen zusammen durch und entschied sich im letzten Schritt einstimmig zu einem Zusammenschluss der beiden Ortsteil-Feuerwehren, der das ohnehin schon vorhandene Gemeinschaftsgefühl nochmals verstärkt“, sagte Innenstaatssekretär Werner Koch.
Durch diese Verbindung ist der Brandschutz in Allendorf/Hardtberg und Dainrode auch künftig gesichert. Die Ortsteil-Feuerwehren zeigen, wie lokale Aufgabenwahrnehmungen gebündelt und Synergieeffekte sinnvoll genutzt werden können. „Die Kameradinnen und Kameraden der Feuerwehr Allendorf/Hardtberg bilden in Zukunft eine gemeinsame Einsatzabteilung mit denen der Feuerwehr Dainrode und sorgen damit für Schutz und Hilfe im Interesse der knapp 3.000 Einwohner zählenden Stadt Frankenau“, so Werner Koch.
Konzept funktionierte schon in der Vergangenheit
Ein Blick in die Vergangenheit zeigt, dass dieses Konzept auch früher schon wirkungsvoll gelebt wurde. Im Jahr 1884 organisierten die beiden Ortsteil-Wehren nämlich den Brandschutz schon dahin gehend, dass sie ein gemeinsames Spritzenhaus errichteten. Bis in die heutige Zeit ging dieses Gemeinschaftsgefühl nicht verloren und führte nun zur Auszeichnung als „Feuerwehren des Monats“.
Wichtigste Voraussetzung beider Feuerwehren für eine politische Fusion war stets, eine Lösung unter einem gemeinsamen Dach zu finden. Nur das machte für sie aus einsatztaktischen Gesichtspunkten Sinn. Mit Stolz berichten sie daher, dass es weder aus Allendorf/Hardtberg noch aus Dainrode irgendeinen Widerstand gegen die Fusion gab oder gibt. Im Gegenteil, beide Einsatzabteilungen und Mitgliederversammlungen stimmten einstimmig und positiv dem Vorhaben zu. Bedenken oder Widerstände von außen bestärkten die Ortsteil-Feuerwehren umso mehr ihr Konzept in die Tat umzusetzen und schweißten sie noch enger zusammen. Der Erfolg gab ihnen recht.
Gemeinsam schafft man mehr
So war es auch möglich, verschiedene Projekte in Angriff zu nehmen, wie beispielsweise im Jahr 2011 den Anbau des bestehenden Feuerwehrgerätehauses in Eigenleistung und auf eigene Kosten. Insgesamt konnten in den letzten Jahren 50.000 Euro aus Vereins- und Spendenmitteln in die Ausrüstung investiert und die eigene Kommune (Rettungsschirm) somit entlastet werden. Auch diese Investitionen und Leistungen trugen zu einem besonderen Wir-Gefühl bei, das sich – wie die beiden Feuerwehren es nennen – schon durch den „gleichen Schlag Menschen“ ergibt. Hätten sie diesen Schritt nicht gewagt, waren sie sich aufgrund der Probleme – wie sinkender Einsatzstärke, doppelter Kosten für Feuerwehrgerätehäuser, Fahrzeuge und Material – sicher: „Wenn wir nichts tun, schaffen wir uns mittelfristig selbst ab“.
Ein neues Feuerwehrgerätehaus entsteht
Für ein geplantes, gemeinsames Feuerwehrgerätehaus in zentraler Lage, erhielt Frankenau aus dem Förderprogramm für Interkommunale Zusammenarbeit (IKZ) zuletzt einen Landeszuschuss von über 30.000 Euro. Durch diesen Bewilligungsbescheid ist es möglich, eine gute Erreichbarkeit zu schaffen, erstmals eigene Umkleiden für Frauen zu errichten und die Zukunftsfähigkeit des Feuerwehrstandortes zu sichern. Dennoch wollen die beiden Ortsteilwehren auch hier wieder alle anfallenden Arbeiten in Eigenleistung erbringen. Es soll ganz bewusst „ihr“ neuer Standort werden.
Hintergrund
Die Freiwilligen Feuerwehren Allendorf/Hardtberg und Dainrode verfügen derzeit in ihrer Einsatzabteilung über 43 Feuerwehrmänner und -frauen, davon sind 26 Atemschutzgeräteträger – dies bei einer jeweiligen Einwohnerzahl von knapp 180. Alle Einsatzkräfte sind gut ausgebildet. Auch über Zulauf in der Jugendfeuerwehr freuen sie sich. Bei den Einsätzen in diesem Jahr rückten die Feuerwehren durchschnittlich mit 12,4 Einsatzkräften aus, zu den Übungen kamen nie weniger als 20 Teilnehmerinnen und Teilnehmer.
„Wir sind einsatzfähig, erhalten den Feuerwehrstandort sowie den Brandschutz und bauen unsere Jugendarbeit weiter aus. Wir haben uns bewusst für eine Zukunft mit Feuerwehr entschieden, denn wir wissen was es bedeutet, wenn Menschen durch Feuer sterben oder Hilfe in Notlagen benötigen. ln solchen Fällen können wir nicht 15 bis 25 Minuten warten, bis die nächste Stützpunktfeuerwehr eintrifft. Wir wollen helfen können. Unsere Fusion macht uns super stark“, so Wehrführer MarioSeitz aus Allendorf/Hardtberg.