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FLORIAN HESSEN 3 | 2016 15

Interview mit David Schlicht, Berufsfeuerwehr Frankfurt am Main

Fragen an David Schlicht, Berufsfeuerwehr

Frankfurt am Main, zu seiner Berufswahl und

seinen Erfahrungen als junger Feuerwehr-

mann

Herr Schlicht, wie sind Sie auf die Idee

gekommen, sich bei der Berufsfeuer-

wehr zu bewerben?

Ich habe während eines Lehrganges an

der Hessischen Landesfeuerwehrschule

in Kassel einen Kollegen von der Berufs-

feuerwehr Frankfurt kennengelernt, der

mich ermutigt hat, mich bei der Berufsfeu-

erwehr zu bewerben. Dafür bin ich ihm

heute noch sehr dankbar.

Die Einstellungstests sind ja durch-

aus gefürchtet – wie empfanden Sie

diese?

Die schriftlichen Tests habe ich mir schwe-

rer vorgestellt, was nicht heißen soll, dass

sie einfach waren. Denn im Laufe der Prü-

fung lässt die Konzentration schon merk-

lich nach und der Druck durch die Zeitvor-

gaben wird immer größer.

Das geforderte Drehleitersteigen und der

Streckendurchgang waren mir schon be-

kannt. Daher war das für mich persönlich

der einfachste Teil der Tests. Danach folg-

te der sportliche Einstellungstest, der

ohne Vorbereitung einfach nicht zu schaf-

fen ist, da muss man zum Schluss an seine

körperlichen Grenzen gehen.

Als ich diese Hürden geschafft hatte, er-

hielt ich eine Einladung zum Vorstellungs-

gespräch. Hier musste ich mich dann vor

knapp zehn Leuten selbst vorstellen und

Fragen beantworten. Das waren für mich

die schwersten Minuten während des Ein-

stellungsverfahrens. Nachdem ich den

Raum verlassen hatte, war ich mir sicher,

dass ich nicht genommen werde. Glückli-

cherweise war dem nicht so!

Sind die Tests aus Ihrer Sicht

praxisnah?

Ja, definitiv. In den schriftlichen Test wer-

den auch praxisrelevante und technische

Fragen gestellt. Drehleitersteigen und der

Streckendurchgang sind ja Bestandteile

der Feuerwehr.

Wie war die Ausbildung für Sie?

Was hat gefallen, was nicht?

Mit den Möglichkeiten, die einem in Frank-

furt geboten werden, ist die Ausbildung

auf einem sehr hohen Niveau. Das neue

Ausbildungszentrum ist ein Gewinn für die

Auszubildenden. Die Grundausbildung

mit den ganzen Sonderlehrgängen hat mir

schon sehr gut gefallen. Der für mich bes-

te Teil der Ausbildung waren aber die

Wachpraktika auf den Wachen. Dort war

ich einer Dienstgruppe zugeteilt, durch-

lebte den Wachalltag und fuhr natürlich

meine ersten Einsätze.

Die Frankfurter Feuerwehr ist ja die

grösste in Hessen. Ist das aus Ihrer

Sicht ein Vorteil oder ein Nachteil?

Zumindest die Außendarstellung ist eine

andere. Viele meiner Freunde und Bekann-

ten dachten anfangs, ich würde in Frank-

furt, da die Stadt und die Feuerwehr viel

größer als andere sind, mehr erleben und

mehr sehen. Bei uns verteilt sich das, was

tagtäglich in Frankfurt passiert, aber auf

wesentlich mehr Wachen. Dadurch kann

es schon mal sein, dass man große, spek-

takulärere oder schlimme Einsätze bei

kleineren Berufsfeuerwehren oder sogar

Freiwilligen Feuerwehren eher mitbe-

kommt als hier in einer so großen Feuer-

wehr. Ob das jetzt ein Vor- oder Nachteil

ist, kann ich für mich nicht beurteilen.

Planen Sie, sich zu spezialisieren? Wenn

ja, in welchem Bereich und warum?

Ich wurde nach der Ausbildung in der Be-

reichsleitungswache 1 eingesetzt. Hier

sind neben der Sondereinheit „Umwelt

und Sicherheit“ auch noch die Sonder-

fahrzeuge für Einsätze mit schienenge-

bundenen Fahrzeugen stationiert. So

habe ich natürlich die Möglichkeit, mich

zu spezialisieren. Der Sonderdienst „Um-

welt und Sicherheit“ wäre durch meine

vorherige Ausbildung zum Chemisch-

Technischen Assistenten natürlich nahe-

liegend. Spannender finde ich momentan

jedoch die technische Hilfeleistung bei

schienengebundenen Fahrzeugen.

Sie wohnen in Kassel und arbeiten in

Frankfurt – darf ich fragen warum?

Ich komme gebürtig aus Kassel und bin für

die Ausbildung nach Frankfurt gezogen. In

Berufsfeuerwehr –

eine gute Entscheidung „Ohne Wenn und Aber“

David Schlicht bei der täglichen

Überprüfung der Geräte.

TITELGESCHICHTE