10 FLORIAN HESSEN 3 | 2016
BRANDHEIß
Waldbrandbekämpfung aus der Luft
Hessen ist gut gerüstet
Waldbrandes ist daher bei reiner bodenge-
bundenen Bekämpfung mit großem Auf-
wand und mit viel Materialverbrauch ver-
bunden, sofern ein rein bodengebundener
Einsatz überhaupt möglich ist.
Daher ist es wichtig, in einem solchen Fall
ergänzende und alternative Möglichkei-
ten der Brandbekämpfung durch Hilfe aus
der Luft zu kennen.
Waldbrandbekämpfung aus der Luft
Das Land Hessen hat speziell für Wald- und
Flächenbrände Löschwasser-Außenlastbe-
hälter des Typs „Bambi-Bucket“ und trans-
portable Wasserbehälter „FIREFLEX“ be-
schafft, die hessenweit verteilt sind.
Die durch das Hessische Innenministeri-
um beschafften Behälter können von spe-
ziellen Hubschraubern der Bundes- und
Landespolizei, der Bundeswehr sowie
eventuell von privaten Maschinen geflo-
gen werden. Um diese Zusammenarbeit zu
vertiefen und Erfahrungen auszutau-
schen, gibt es regelmäßig vor der
Waldbrandsaison Gespräche des Hessi-
schen Innenministeriums mit Vertretern
der Polizeifliegerstaffel Hessen, der Bun-
despolizei-Fliegerstaffel Mitte in Fuldatal
und der Hubschrauberstaffel der Bundes-
wehr.
Löschwasser-Außenlastbehälter
– Typ „Bambi-Bucket“
Die Löschwasser-Außenlastbehälter des
Typs „Bambi-Bucket“ sind besonders ge-
staltete und zugelassene Wasserbehälter.
Mit ihnen können im Einsatz am Lastha-
ken geeigneter Hubschrauber große Men-
gen Wasser transportiert werden.
Im Lagerzustand befinden sie sich in einer
speziellen Transporttasche inklusive Tra-
gegeschirr und (Fern-)Steuergerät. Sie
sind faltbar und können mit einem Feuer-
wehrfahrzeug zum Hubschrauberlande-
platz gebracht und an Bord des Hub-
schraubers zum Einsatzort transportiert
werden.
Der zusammengeklappte „Bambi-Bucket“
öffnet sich während der Befüllung mit
Löschwasser selbsttätig. Der Hubschrau-
ber kann ihn im Schwebeflug durch das
Eintauchen in Flüsse oder Seen nach je-
dem Wasserabwurf schnell neu auffüllen.
Ein Füllen der „Bambi-Buckets“ ist aber
auch aus den Wasserbehältern „FIRE-
FLEX“ möglich.
Für die ordnungsgemäße Anbringung und
den luftfahrttechnisch sicheren Flugbe-
trieb ist die Hubschrauberbesatzung ver-
antwortlich, die auch die Bedienung der
Bambi-Buckets übernimmt.
Wiesbaden
„Obwohl in Deutschland großflächige Wald-
brände eher selten sind, werden dennoch
durchschnittlich rund 1.000 Waldbrände mit
einer Gesamtschadenssumme von rund 1,5
Millionen Euro pro Jahr in Deutschland regis-
triert. Neben den direkten finanziellen Schä-
den sind mit den Waldbränden auch ökologi-
sche Auswirkungen, wie die Freisetzung von
Treibhausgasen und Schadstoffen sowie
Nährstoffverluste, verbunden“, meldet das
Umweltbundesamt.
Glücklicherweise besitzt Hessen eine
Waldstruktur, die nicht mit mediterranen
Kulturen vergleichbar ist, in denen ausge-
dehnte Waldbrände fast zum Tagesge-
schäft gehören. Verursacht werden Wald-
brände vor allem durch menschliches Han-
deln. Wichtige Faktoren sind auch die Art
des Bewuchses – so sind Nadelholzbe-
stände deutlich häufiger von Waldbränden
betroffen als Bestände mit überwiegend
Laubbäumen. Aber auch das Klima spielt
eine Rolle und vor allem die Witterung. Lan-
ge Trockenperioden begünstigen das Ent-
stehen von Waldbränden deutlich.
Was die Bekämpfung eines Waldbrands im
Einsatz besonders schwierig machen kann,
sind die teilweise großen Entfernungen
zwischen dem Brandherd und einer Wasse-
rentnahmemöglichkeit. Die Löschung eines
Die Hubschrauberpiloten
zu Gast im Hessischen
Innenministerium. Landes
branddirektor Harald Uschek
(
HM
d
IS
), Alexander Schild und
Franz Thiemeyer (Polizei
fliegerstaffel Hessen),
Hans Bäuml (Bundespolizei
fliegerstaffel Fuldatal)
sowie Maurice Mendlewitsch
(Bundeswehr – Landes
kommando Hessen) (v.l)