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FLORIAN HESSEN 3 | 2016 19

AUS DEM EINSATZTAGEBUCH

werbepark. Bei Brandausbruch befand sich das gesamte Gelän-

de im Zustand einer Baustelle. Zum Einsatzzeitpunkt wurde gera-

de die neue Infrastruktur hergestellt. Aus diesem Grund waren

beispielsweise alte Straßen und Wege nicht mehr befahrbar, das

neue Wegenetz jedoch noch nicht, die Wasserversorgung noch

nicht abschließend fertiggestellt und gekennzeichnet.

Brandobjekt und Wetter

Das Brandobjekt war in seiner Bausubstanz zum größten Teil

noch aus den 1930er-Jahren und stand seit einigen Jahren unter

Denkmalschutz. Die deutsche Luftwaffe nutzte es als Offizierska-

sino. Die Amerikaner bauten einen Einkaufsladen, die Poststelle

und ein Kino ein. Teile dieser Einrichtung, wie der Kinosaal, wa-

ren bei Brandausbruch noch immer erhalten.

Der Dachstuhl bestand aus einem Holzgebälk, das mit Holz und

Teerpappe eingedeckt war. Das Gebäude hatte eine Länge von

rund 148 Metern und eine Breite von 42 Metern. Die Firstlänge

betrug etwa 200 Meter.

Der Tag war sonnig mit einer Temperatur von 21°C. Teilweise weh-

te ein böiger Wind. Seit mehreren Tagen herrschte eine extrem

trockene Witterung ohne Regen.

Besondere Gefahren

Auf dem Gelände befinden sich noch immer Kampfmittelrückstän-

de aus dem 2. Weltkrieg. Diese werden nach und nach vom Kampf-

mittelräumdienst lokalisiert und beseitigt. Das Grundstück mit

dem Brandobjekt war ohne vorherige Munitionsräumung verkauft

worden. Dieser Umstand war zu Beginn des Einsatzes nicht be-

kannt. Auf den umliegenden Flächen vermutete man noch Blind-

gänger. Der im Laufe des Einsatzes hinzugezogene Kampfmittel-

räumdienst sprach ein Betretungsverbot für alle Grünflächen rund

um das Gebäude aus. Diese wurden zuvor teilweise als Stellflä-

chen oder zur Erreichung der Einsatzstelle genutzt.

Einsatzbeginn

Am Tag des Brandausbruchs, dem 30. Juli 2015, fanden am Dach

Sanierungsarbeiten statt. Während der Mittagspause der Arbei-

ter brach das Feuer an deren Arbeitsstelle aus. Sie entdeckten

das Feuer und versuchten noch, es selbst zu löschen. Dabei ver-

letzten sich zwei Arbeiter.

Trotz der starken Rauchentwicklung gingen zunächst lediglich

drei Notrufe bei der Zentralen Leitstelle des Main-Kinzig-Kreises

in Gelnhausen ein. Dies war darauf zurückzuführen, dass das

Konversionsgelände noch nicht für die Öffentlichkeit zugänglich

ist und außerhalb des Ortes liegt. Im Verlauf des Einsatzes ka-

men jedoch unter anderem Meldungen aus dem Maintower, im

rund 30 Kilometer entfernten Frankfurt, dass selbst von dort eine

immense Rauchentwicklung sichtbar sei.

Um 13:16 Uhr alarmierte die Leitstelle Main-Kinzig die gesamte

Freiwillige Feuerwehr Erlensee, die Drehleiter der Feuerwehr Ha-

nau sowie einen Rettungswagen mit dem Einsatzstichwort F 2 –

Dachstuhlbrand. Schon auf der Anfahrt konnten die Einsatzkräf-

te eine sehr starke Rauchentwicklung wahrnehmen. Da gerade

Schichtwechsel in der Leitstelle war, blieb ein Teil der Früh-

schicht und verstärkte das Personal.

Die zuerst eintreffenden Einheitsführer des LF 10/6 aus Langen-

diebach sowie des LF 20/16 aus Rückingen teilten die Einsatz-

stelle zunächst in zwei Abschnitte ein: Gebäudevorderseite und

Gebäuderückseite. Um 13:25 Uhr, keine zehn Minuten nach der

ersten Alarmierung, lösten sie einen zweiten Vollalarm für die

Brandausbreitung um 13:36 Uhr, Vorderseite

Brandausbreitung um 13:45 Uhr, Vorderseite