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FLORIAN HESSEN 3 | 2016 25

AUS DEM EINSATZTAGEBUCH

Hirsch im Weidezaun verfangen

Außergewöhnlicher Einsatz von Feuerwehr und Tierrettungszug

an den Hirsch stellte sich als unmöglich

heraus. Als Fluchttier verhielt er sich sehr

unruhig und versuchte, sich mit aller Ge-

walt selbst zu befreien. Für die Feuerwehr

gab es zwei Optionen. Entweder den

Hirsch töten oder ihn betäuben zu lassen.

Da der zuständige Revierförster keine au-

genscheinlichen Verletzungen feststellen

konnte, entschlossen sich die Einsatzkräf-

te für die zweite Variante: Den Damhirsch

zu betäuben, um ihn anschließend befrei-

en zu können.

Die Leitstelle versuchte, einen Tierarzt zu

finden. Leider hatten alle zur Verfügung

stehenden Tierärzte weder ein Betäu-

bungsgewehr noch die hierfür erforderli-

che Ausbildung. Letztendlich bat die Leit-

stelle den Tierrettungszug des Main-Tau-

nus-Kreises um Unterstützung, eine spe-

ziell ausgebildete Tierrettungseinheit aus

Feuerwehrkräften. Daraufhin rückte ein

MTW mit den Tierrettern der Feuerwehr

Kelkheim-Münster und deren Ausrüstung

an.

Die Spezialisten schätzten das Gewicht

und den Gesundheitszustand des Dam-

hirsches, aber auch die Auswirkungen

des Stresses, um die Menge an Betäu-

bungsmittel festlegen zu können. Dank

ihres Wissens und ihrer Erfahrung traf

der Pfeil genau und narkotisierte ihn sehr

schnell. So konnten die Helfer ihn mit ei-

nem Bolzenschneider und einer Draht-

schere aus seiner misslichen Lage befrei-

en. Außer einer leichten Verletzung am

Hals war der Hirsch unversehrt. Er er-

wachte problemlos aus seiner Narkose

und verschwand nach der etwa dreistün-

digen Befreiungsaktion wieder im Wald.

Ein schönes Erfolgserlebnis, für alle Be-

teiligten.

Text: Sven Lillig

Fotos: Wiesbaden 112

Bad Schwalbach

Einem eher seltenen Einsatz musste sich

die Feuerwehr Bad Schwalbach am Sams-

tag, dem 9. April 2016, widmen. Ein Dam-

hirsch hatte sich in einem Weidezaun ver-

fangen und konnte sich nicht mehr selbst-

ständig befreien.

Spaziergänger bemerkten das hilflose

Tier. Da sie kein Mobiltelefon dabei hat-

ten, informierten sie von zu Hause die

Leitstelle, die daraufhin die Feuerwehren

Lindschied und Heimbach alarmierte.

Der Hirsch sollte sich in einem unwegsa-

men Gelände befinden, wo genau war je-

doch unklar. Daher rüsteten sich die Ein-

satzkräfte mit Funkgeräten und Werkzeug

aus und durchsuchten das Waldgebiet.

Zwei Feuerwehrangehörige unterstützten

mit ihren Quads.

Nach einer halben Stunde entdeckten Ein-

satzkräfte das Tier, das sich massiv mit

seinem Schaufelgeweih in einem Weide-

zaun verfangen hatte. Ein Herankommen

... endlich liegt der Hirsch in Narkose.

Der Betäubungspfeil ist platziert ...

Der Hirsch kämpft

mit dem Seil.