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FLORIAN HESSEN 2 | 2016
einheitlicht. Damit erfolgt jetzt auch die
Ausbildung in den Bereichen Sanitätswe-
sen, Betreuung und Wasserrettung in der
Grund- und Fachdienstausbildung nach
diesen Grundsätzen: Truppmann 1 = 70
Stunden, Truppmann 2 = 80 Stunden und
Truppführer = 35 Stunden.
Aufgabenbereich Bergung und
Instandsetzung erweitert
Die Vorhaltungen der Feuerwehren im Auf-
gabenbereich „Bergung und Instandset-
zung“, für die das Land auf vorhandene
Ausstattung öffentlicher Aufgabenträger
(Feuerwehren und THW) bzw. privater An-
bieter (Kran- und Bergungsdienste) zurück-
greift, sind nun im Katastrophenschutzkon-
zept erfasst. Das Land fördert auf der
Grundlage der Brandschutzförderrichtlinie
die Beschaffung von Rüstwagen bei den
kommunalen Feuerwehren. Bislang waren
lediglich die beim THW vorhandenen Kapa-
zitäten an Bergungsgeräten aufgeführt.
Ausstattungsoffensive eingepflegt
Die in den letzten Jahren neu beschaffte
und deutlich erweiterte Ausstattung der
Einheiten im Hessischen Katastrophen-
schutz ist nun im Konzept enthalten. Das
Land Hessen hat seit dem Jahr 2008 über
40 Mio. Euro in Fahrzeuge und Ausstattung
für die Einheiten des Katastrophenschutzes
und weitere Beschaffungen investiert. Dazu
gehören die sieben AB Dekon im Gesamt-
wert von rund 1,5 Mio. Euro sowie die in
Ergänzung zu den 27 Notstrom-Groß
aggregaten (FwA-Strom, 250 kVA) beschaff-
ten 52 Notstromaggregate-Anhänger (60
kVA) für die Betreuungseinheiten.
Aktuell werden im Auftrag des Landes 23
neue Einsatzleitwagen im Gesamtwert von
Wiesbaden
Zum 1. Januar 2016 ist das neue Katastro-
phenschutzkonzept des Landes in Kraft ge-
treten. Zahlreiche Neuerungen und Anpas-
sungen verbessern das bewährte Konzept
aus dem Jahr 2011.
Das Hessische Katastrophenschutzkon-
zept ist bundesweit einmalig: Es informiert
umfassend und aus einem Guss über die
wichtigsten Aufgaben, Zusammenhänge
und Zuständigkeiten im Katastrophen-
schutz des Landes Hessen. Ein umfangrei-
cher Anlagenteil stellt die Einheiten und
ihre Besetzung grafisch dar, genauso wie
die für die Funktionen jeweils vorgesehe-
nen Ausbildungen. Das Konzept dient Nut-
zern darüber hinaus als Nachschlagewerk
für spezielle Einzelfragen bei der täglichen
Arbeit im Katastrophenschutz.
Aufgabenbereich GABC neu aufgestellt
So wurden im neuen Hessischen Katastro-
phenschutzkonzept u.a. im Aufgabenbe-
reich Gefahrstoff-ABC die vorhandenen
Feuerwehrpotenziale getrennt nach den
taktischen Aufgaben Führen, Messen, Be-
kämpfung und Dekontamination aufgestellt
und in eigenen (Teil-)Einheiten zusammen-
geführt. Dies ermöglicht den Angehörigen
in den Teileinheiten eine bessere, aufga-
benorientierte Aus- und Fortbildung. Diese
Organisationsstruktur hatte sich zuvor in
der Praxis an vielen Stellen bewährt.
Aus- und Fortbildung
weiter vereinheitlicht
In der Aus- und Fortbildung der Katastro-
phenschutz-Helferinnen und -Helfer wur-
den die Struktur- und Zeitabläufe auf der
Grundlage der Feuerwehr-Dienstvorschrift
2 (FwDV 2) weiter standardisiert und ver-
9,2 Mio. Euro produziert. Darüber hinaus
bereitet das Land die Beschaffung von fünf
Abrollbehältern Hochleistungspumpe in ei-
nem Gesamtwert von rd. zwei Mio. Euro vor.
Diese Geräte stärken den Hochwasser-
schutz in Hessen weiter, nachdem das Land
bereits im Jahr 2014 26 Gerätewagen Logis-
tik Hochwasserschutz sowie zehn Ret-
tungsboote Typ 2 mit einem Gesamtwert
von 5,1 Mio. Euro an die Einheiten im Katas-
trophenschutz übergeben hat. Das Land
stellt dabei nicht nur die Fahrzeuge zur Ver-
fügung, sondern übernimmt unter anderem
die Kosten für Wartung, Instandsetzung
und Unterbringung. Allein in den letzten
fünf Jahren zahlte das Land rund 4,8 Mio.
Euro an Fahrzeugpauschalen. Dies regelt
ebenfalls das Katastrophenschutzkonzept.
Mit dem neuen Konzept erhält der Hessi-
sche Katastrophenschutz auch für die Zu-
kunft eine moderne Grundlage. Den Vertre-
tern des Landesfeuerwehrverbandes, der
Landesverbände der Hilfsorganisationen,
des THW, des Landeskommandos Hessen
sowie der kommunalen Spitzenverbände
sei an dieser Stelle herzlich gedankt. Sie
haben mit ihren fachkundigen Anregungen
und engagierter Mitarbeit maßgeblichen
Anteil daran, dass das Hessische Katastro-
phenschutzkonzept weiterentwickelt wer-
den konnte.
Das Katastrophenschutzkonzept 2016 steht
in der Infothek des HMdIS unter https://in-
nen.hessen.de➔
sicherheit
➔
katastro-
phenschutz
➔
infothek ebenso zum Herun-
terladen bereit wie die aufgabenbereichs-
spezifischen Sonderschutzpläne und KatS-
Dienstvorschriften des Landes.
Text: Dr. Tobias
Bräunlein, HMdIS
Foto: HMdIS
Neues Katastrophenschutzkonzept
Bewährtes Konzept wurde weiter verbessert