

FLORIAN HESSEN 2 | 2016 11
einem hohen Sicherheitsstandard ausge-
führt werden.
Der zweite Abschnitt befasst sich mit den
abwehrenden Maßnahmen bei einem
Brandereignis im Tunnel. Neben der Be-
schreibung der notwendigen technischen
Ausstattung, der festgelegten Führungs-
organisation und der Funkskizze wird
auch eine optimale Medienbetreuung dar-
gestellt. Schwerpunkt des Konzepts stell-
te jedoch die Ausarbeitung und Festle-
gung einer Einsatztaktik dar. Das Regie-
rungspräsidium Kassel und die Hessische
Landesfeuerwehrschule stimmten ein ein-
heitlich sinnvolles Vorgehen ab. Dieses
entspricht überwiegend der Lehrmeinung
der International Fire Academy Balsthal/
Schweiz. Der Rahmeneinsatzplan ist die
theoretische Grundlage der Einsatztaktik,
er wurde im Juni 2013 verbindlich einge-
führt. Deswegen hat die Hessische Lan-
desfeuerwehrschule seit dem Veranstal-
tungsjahr 2013 das Fortbildungsseminar
„Brandbekämpfung und Hilfeleistung in
Tunnelanlagen“ eingeführt. Hier können
sich die Führungskräfte der Feuerwehren
zielgerichtet aus- und fortbilden.
Weitere Hilfsmittel
In einem tatsächlichen Tunnel-Einsatzsze-
nario sind viele Hände gefragt. Besonders
die Führungskräfte müssen den Überblick
behalten. Für sie wurden ergänzend zum
Rahmeneinsatzplan Einsatzleiter-Check-
listen sowie Taschenkarten mit den wich-
tigsten Informationen erstellt. Als weitere
Gedächtnisstütze wurden taktische Ar-
beitsblätter für alle Einsatzfahrzeuge ein-
geführt. Die vielen vorbeugenden Maß-
nahmen lassen erkennen, dass die Tun-
nelbrandbekämpfung in der Tat eine be-
sondere Herausforderung für alle Gefah-
renabwehrkräfte ist.
Muster-Einsatzpläne
Da jede Tunnelanlage Besonderheiten hat,
muss für jedes Tunnelbauwerk ein eigener
Einsatzplan aufgestellt werden. Auch hier-
für wurde eine Arbeitsgruppe gegründet.
Am Beispiel des bereits im Betrieb befindli-
chen Hopfenbergtunnels bei Hessisch-Lich-
tenau entwarf eine mit Vertretern der Feuer-
wehren und der Brandschutzdienststellen
besetzte Arbeitsgruppe einen Muster-Ein-
satzplan. Dieser dient als Grundlage für alle
weiteren objektbezogenen Einsatzpläne.
Der Plan geht als Szenario von einem bestä-
tigten Brand im Tunnel aus. Es legt zunächst
die detaillierte Alarm- und Ausrückeord-
nung fest. Neben den Feuerwehren wird
auch der Rettungsdienst berücksichtigt. Ein
TITELGESCHICHTE
Der Werra-Meißner-Kreis erstellte das taktische Arbeitsblatt für den Hopfenbergtunnel. Hieraus wird unter anderem der Kommunikationsplan ersichtlich.