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10 FLORIAN HESSEN 2 | 2016

Herausforderung für die

Gefahrenabwehrkräfte

Tunnelbrandbekämpfung – Ein Rahmeneinsatzplan entsteht

sollten eine einheitliche Taktik sowie stan-

dardisierte Prozesse gemeinsam ausgear-

beitet und abgestimmt werden. Nur hier-

durch kann im Einsatzfall ein reibungsloser

Einsatzablauf über Gemeinde- bzw. Kreis-

grenzen hinaus gewährleistet werden.

Der Rahmeneinsatzplan

Das fertiggestellte 60-seitige Konzept be-

inhaltet nunmehr alle Maßnahmen des

Vorbeugenden und des Abwehrenden

Brandschutzes. Es soll vor allem als Ori-

entierung dienen. Im ersten Abschnitt

werden alle baulichen bzw. brandschutz-

technischen Einrichtungen der Tunnelan-

lagen im Bereich der Bundesautobahn 44

beschrieben. Dieser Teil des Rahmenein-

satzplanes ist sehr detailliert, da die tech-

nischen Anlagen der vorgesehenen Tunnel

gemäß den Richtlinien für die Ausstattung

und den Betrieb von Straßentunneln nach

Kassel

Aufgrund der zusätzlichen Risiken in ei-

nem Tunnel ist eine überörtliche Gefahren-

abwehrplanung zwingend erforderlich.

Deswegen haben die Verantwortlichen in

den betroffenen Brandschutzdienststellen

bereits im Jahre 1997 mit den ersten Pla-

nungen begonnen. Seit 1999 steht fest,

welche Feuerwehren für den Brandschutz

und die allgemeine Hilfe auf der Bundesau-

tobahn 44 vorgesehen sind. Neben der Be-

rufsfeuerwehr Kassel sind die Freiwilligen

Feuerwehren aus Kaufungen, Helsa, Hes-

sisch-Lichtenau, Waldkappel, Wehretal,

Sontra und Herleshausen gefordert.

Der Anfang

Das Regierungspräsidium Kassel stand

von Beginn an im engen Kontakt mit den

TITELGESCHICHTE

Tunnelanlagen bei Hessisch Lichtenau

Taschenkarte Tunneleinsatz

Gruppenführer

Mindestausstattung bei Vorgehen

in Tunnelröhre:

1 LF

2 Hohlstrahlrohre

2 Wärmebildkameras

Markierungsleuchten

(6 blaue, 6 grüne, 6 gelbe)

2 Suchstöcke

Brandfluchthauben

Mind. 4 Handfunkgeräte

Persönl. Schutzausrüstung

Innenangriff

Pro Einsatzkraft ein PA

Kreisbrandbrandinspektoren des Werra-

Meißner-Kreises und des Landkreises

Kassel. Besonders zielführend war der

konstruktive Austausch mit den für die

Tunnelabschnitte vorgesehenen Feuer-

wehren. In den zurückliegenden vier Jah-

ren fanden regelmäßige Erörterungsrun-

den mit allen Beteiligten statt. Arbeitsin-

tensiv gestalteten sich die Jahre 2012 und

2013. Eine Expertenrunde unter Federfüh-

rung des damaligen Brandschutzdezer-

nenten Erwin Baumann erarbeitete einen

sogenannten Rahmeneinsatzplan speziell

für die Tunnelbrandbekämpfung.

Ziel war es, eine effiziente und effektive Ge-

fahrenabwehr für die komplette Strecken-

führung vorzuplanen. Bei einem Tunnel­

szenario ist ein gleichartiges Vorgehen al-

ler Feuerwehren entlang der Bundesauto-

bahn 44 unbedingt erforderlich. Deshalb

Lückenschluss

Es ist die letzte Maßnahme des bundesweiten Verkehrsprojekts

„Deutsche Einheit“ und soll den mitteldeutschen Wirtschaftraum

gesamtheitlich verbinden – der Lückenschluss der Bundesautobahn 44

zwischen Kassel und Herleshausen. Die Planungen hierzu laufen bereits

seit dem Jahre 1991. Inzwischen sind die Baumaßnahmen fortgeschrit-

ten. Sowohl im Werra-Meißner-Kreis als auch im Landkreis Kassel wird

vielerorts kräftig gebaut. Die Kommunen erhoffen sich durch diese

Verbindung eine Wirtschaftsansiedlung und damit einhergehend eine

Stärkung der gesamten Region. Auf die Gefahrenabwehrkräfte entlang

der Streckenführung kommen aber zusätzliche Herausforderungen zu.

Die Autobahn beinhaltet auf den 64 Kilometer langen Teilstücken zwi-

schen Kassel und Herleshausen 13 Tunnelanlagen mit einer Gesamt-

länge von 14,3 Kilometer. Insgesamt sind zehn Tunnel länger als 400

Meter, davon überschreiten vier sogar die Länge von einem Kilometer.

Der Tunnel Hirschhagen, welcher sich derzeit im Bau befindet, misst

eine Gesamtlänge von 4,1 Kilometer und stellt somit den zweitlängsten

Straßentunnel in Deutschland dar. Der sogenannte Lückenschluss der

Bundesautobahn 44 ist demnach zweifellos eine Besonderheit.