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12 FLORIAN HESSEN 3 | 2017

INTERVIEW

„Einfach den Mut fassen“

Gewinner des Integrationspreises im Interview

spiel für viele andere Einsatzabteilungen

dienen kann. Diese Auszeichnung werden

wir in Kürze beim Gemeindefeuerwehrtag

auch feiern.

Herr Lüdtke

Leben viele ausländische Mitbürge­

rinnen und Mitbürger in Alheim und

welche Herausforderungen sehen Sie

bei der Integration der Menschen

in Ihre Gemeinde?

Die Gemeinde Alheim hat schon viele Men-

schen mit Migrationshintergrund, gerade

auch viele Spätaussiedler, die Anfang der

90 hierher kamen, gut integriert.

Als nun die Flüchtlinge nach Alheim kamen,

war das natürlich wieder eine Herausforde-

rung. Uns war sofort klar, dass wir voraus-

schauend handeln müssen. So baten wir

die örtlichen politischen und religiösen

Vertreter, weitere wichtige Organisationen

und Vereine und aktive Menschen unter der

Federführung der Gemeinde Alheim zu ei-

nem „Runden Tisch“. Wir waren uns schnell

einig: Das Alheimer Land hat das Potential

und den Willen, Menschen aufzunehmen

und zu integrieren. Die Bereitschaft war

groß, sich dieser Aufgabe anzunehmen. In-

nerhalb kürzester Zeit entstand die „Alhei-

mer Flüchtlingshilfe“ an der sich 80 Alhei-

merinnen und Alheimer ehrenamtlich betei-

ligten. Dafür sind wir als Kommune sehr

dankbar, denn ohne dieses große ehren-

amtliche Engagement hätten wir diese Auf-

gaben kaum bewältigen können.

Alle haben gemeinsam an einem Strang

gezogen, um diese Menschen durch eine

zielorientierte Willkommenskultur mittel-

fristig als Neubürgerinnen und Neubürger

zu gewinnen. Derzeit leben 33 Flüchtlinge

bei uns in Alheim.

Wie unterstützen Sie die Ehren­

amtlichen in der Integrations-Arbeit?

In der Alheimer Flüchtlingshilfe haben wir

sechs Gruppen gebildet: Deutschunter-

richt, Fahrdienste, Materialbeschaffung,

Freizeitgestaltung, Feste und Aktivitäten

und Patenschaften. Die Schnittstelle zwi-

schen den Ehrenamtlichen und der Be-

hörde ist eine Mitarbeiterin unserer Ge-

meinde.

Eine zentrale Säule ist der tägliche

Deutschunterricht für Flüchtlinge, denn

nur mit entsprechenden Sprachkenntnis-

sen haben sie Chancen, beruflich Fuß zu

fassen. Dieser findet von Montag bis Frei-

tag für eineinhalb Stunden im Familienzen-

trum der Gemeinde Alheim statt. Eine Mit-

arbeiterin der KiTa Alheim organisiert ihn

und es unterrichten ehemalige Lehrer,

Studierende und weitere Ehrenamtliche.

Unverzichtbar für die Flüchtlingshilfe ist

das „Patenschaftsmodell“. Flüchtlingen

stellen wir sofort diese „Paten“ zur Seite

– nach Möglichkeit eine Frau und einen

Mann – die sie bei allen Fragen und Anlie-

gen unterstützen. Die Patenschaften koor-

diniert Michael Wollert, der als ehemaliger

Bundeswehrsoldat durch seine Ausland-

seinsätze über unverzichtbare Kenntnisse

Wiesbaden/Alheim

Am 22. April 2017 waren Bürgermeister Georg

Lüdtke und Gemeindebrandinspektor Bernd

Hildebrand mit vielen Alheimer Feuerwehr­

angehörigen aus Niederellenbach und Heine-

bach zur Verleihung des Integrationspreises

Brandschutz geladen. Sie konnten kaum glau-

ben, dass sie mit Ihren Maßnahmen zur Integ-

ration von Menschen mit Migrations­

hintergrund den 1. Platz belegten und so den

ersten Integrationspreis Brandschutz mit

nach Hause nahmen.

Herr Lüdtke, Herr Hildebrand,

Herzlichen Glückwunsch zum

ersten Platz Ihrer Feuerwehr beim

Integrationspreis Brandschutz.

Verraten Sie uns als Erstes, wie Sie

in Alheim empfangen wurden?

Wir sind sehr glücklich darüber, dass un-

sere Feuerwehrkameradinnen und Feuer-

wehrkameraden aus Alheim mit dem ers-

ten Platz des Integrationspreises Brand-

schutz ausgezeichnet wurden. Diese hohe

Auszeichnung ist der Beweis dafür, dass

die Arbeit gewürdigt und als ein gutes Bei-

Gemeindebrandinspektor Bernd Hildebrand bedankt sich stellvertretend

für seine Feuerwehr für die Verleihung des Integrationspreises.

Links Staatssekretär Werner Koch, rechts Präsident Dr. h.c. Ralf Ackermann.