FLORIAN HESSEN 3 | 2017
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TITELGESCHICHTE
Fotos brandbeschä
digter Häuser von
oben können wichtige
Erkenntnisse bringen.
Ein ausgebranntes
Schlafzimmer im
Dachgeschoss.
Alters. „Schräge Typen, zurückgezogen le
bend, er Heimwerker und starker Raucher,
sie gehbehindert mit Hang zum Alkohol“
.
Zeugenaussagen sind wichtig. Sie müssen
aber auch hinterfragt und abgeglichen
werden, ob diese mit den Feststellungen
übereinstimmen, die im Laufe der Brand-
stellenuntersuchung getroffen werden.
Nach Abschluss der Löscharbeiten können
die Brandermittler das Wohnhaus bege-
hen. Erste Übersichtsaufnahmen sind zu
fertigen. Die Fotografie an Brandorten hat
große Bedeutung. Dunkelheit, schwarze
Flächen, Rauch, räumliche Enge, Nässe
und Kälte sind dabei eine Herausforde-
rung.
Im vorliegenden Fall kommt erschwe
rend der hohe Ausbrennungsgrad hinzu.
Aufgrund ihrer Erfahrung können die Er
mittler den Brandentstehungsbereich auf
zwei Räume eingrenzen: Das Schlafzimmer
im ersten Obergeschoss und den benach
barten Flur. Im Erdgeschoss befindet sich
das Wohnzimmer. Hier finden sich eine
Vielzahl unterschiedlichster alkoholischer
Getränke. Auf dem Tisch gefüllte Aschen
becher. Die Ergebnisse der ersten Bege
hung des Brandobjektes lassen die An
nahme zu, dass ein unachtsamer Umgang
mit Zigarettenglut ursächlich für den Brand
gewesen sein könnte.
In vielen Fällen liegen die Ermittler mit ih-
ren ersten Einschätzungen richtig. Natür-
lich muss diese Annahme noch mit Bewei-
sen unterfüttert werden, denn die Brand-
ursache gilt allein auf dieser Basis nicht
als gesichert. Sie müssen berücksichti-
gen, dass sich ein Strafverfahren anschlie-
ßen kann, in dem die Brandursache zwei-
felsfrei zu belegen ist. Folglich sind wei-
tere Untersuchungsschritte anzuschlie-
ßen, die, abhängig von dem Brandobjekt
und dem Umfang der brandbedingten Zer-
störungen, eine erhebliche Herausforde-
rung darstellen können. Die Ermittler müs-
sen entscheiden, ob sie diese Aufgabe mit
eigenen Kräften bewältigen können oder
externen Sachverstand anfordern.
Der Fall
Das Wohnhaus ist ein älteres Fachwerk
haus und eigentlich nicht groß. Die Arbei
ten vor Ort gestalten sich gleichwohl
schwierig, denn das Dach ist teilweise ein
gestürzt.
Solche Schwierigkeiten sind
nichts Ungewöhnliches, insbesondere bei
größeren Schadenereignissen. Informati-
onen zur Vorgeschichte können zwar erste
Anhaltspunkte liefern, die allerdings durch
Maßnahmen am Ereignisort verifiziert wer-
den müssen. Aussagen von Zeugen sind
kritisch zu bewerten und zu hinterfragen.
Zeugen haben oft erheblich unterschiedli-
che Wahrnehmungen, daher müssen die
Ermittler ihre Aussagen auf deren Wahr-
heitsgehalt und Glaubhaftigkeit prüfen.
Befragt man beispielsweise Betroffene,
schwingt häufig große Unsicherheit mit.
Sie haben oftmals Zweifel, wie weit sie
selbst vielleicht verantwortlich sein könn-
ten, haben Angst vor möglichen strafrecht-
lichen Konsequenzen. Nicht zuletzt be-
fürchten sie auch finanzielle Verluste, ob-
wohl das Haus oder die Wohnung versi-
chert ist.
Im Gegensatz zu den subjektiven Zeugen-
aussagen stehen Informationen, die die
Feuerwehr festhält. Deren Einsatzkräfte
sind ohnehin wichtige Ansprechpartnerin-
nen und Ansprechpartner bei der Brandur-
sachenaufklärung. Protokolle der Feuer-
wehr geben exakte Zeiten wieder, den Ab-
lauf hat sie genau dokumentiert und die
Einsatzkräfte beschreiben sachlich ihre
ersten Wahrnehmungen.
Die Arbeit der Feuerwehr ist wichtig
Der erste Angriffstrupp der Feuerwehr
konnte im vorliegenden Fall detaillierte
Angaben zu den Verhältnissen machen,
die er bei seinem Vorgehen angetroffenen
hatte. Dabei erleichterte eine eigene Foto-
dokumentation die Erinnerung.
Das Wohn
haus sei verschlossen gewesen, Aufbruch
spuren existierten nicht. Die Haustür habe
die Feuerwehr selbst aufgebrochen. Das
Schloss war einmal vorgeschlossen, der
Schlüssel habe innen gesteckt. Das untere
Geschoss sei lediglich verraucht gewesen.
Im Treppenhaus waren erste Brandstellen
bemerkt worden, die allerdings erst später
durch im Brandverlauf brennende sowie
herabgefallene Holzteile entstanden. Den
Brandschwerpunkt stellten die Einsatz