

12 FLORIAN HESSEN 1 | 2017
INTERVIEW
Werte und Ideen vermitteln
Fragen an Markus Potthof – Landesjugendfeuerwehrwart
len Baustein für eine erfolgreiche Jugendar-
beit der Zukunft. Aber auch die Begleitung
der aktuellen Werbekampagne rund um
unsere Superhelden „Captain Firefighter
und Hydro-Girl“ in den ersten zwei Jahren
ist eine spannende Aufgabe.
Wo möchten Sie die Schwerpunkte
Ihrer Arbeit setzen, welche Themen,
Bereiche und neue Aufgaben
aufgreifen?
Ein Schwerpunkt wird die Unterstützung
und Förderung unserer Betreuerinnen und
Betreuer sein. Diese sind essenziell für den
Erfolg unserer Jugendarbeit. Hier müssen
wir die aktuellen Bedürfnisse und Anforde-
rungen erkennen und unsere Unterstützung
darauf ausrichten. Auch sie haben ein geän-
dertes Freizeitverhalten. Sie binden sich
nicht mehr so lange an eine Aufgabe, sie
sind bereits in der digitalen Welt aufge-
wachsen – dem müssen wir auch als Lan-
desverband gerecht werden und entspre-
chende Angebote machen. Außerdem gilt
es, die Arbeit vor Ort so einfach wiemöglich
zu gestalten. Die Leitung einer Gruppe
Jugendlicher ist anspruchsvoll genug. Hier
dürfen wir die Jugendfeuerwehrwartinnen
und Jugendfeuerwehrwarte sowie die
Betreuerinnen und Betreuer nicht noch mit
zusätzlichen Verwaltungsaufgaben und
Ähnlichem weiter belasten.
Darüber hinaus gilt es, die interne Öffent-
lichkeitsarbeit und Zusammenarbeit zu ver-
bessern. Die Jugendfeuerwehren in Hessen
haben ebenso wie die Verbände tolle Pro-
jekte und vielfältige Erfahrungen in allen
Bereichen ihrer Jugendarbeit. Es gibt her-
vorragende Beispiele für die erfolgreiche
Mitgliedergewinnung ebenso wie für
erfolgreiche Projekte zur Integration von
Migranten oder Jugendlichen mit Behinde-
rungen. Auch Schulprojekte wurden erfolg-
reich umgesetzt und es gibt viele Veröffent-
lichungen hierzu. Allerdings ist das oft
nicht überall bekannt und man versucht
nicht selten mit erheblichem Aufwand, das
Rad neu zu erfinden. Hieran müssen wir
arbeiten, um damit die Arbeit vor Ort zu
erleichtern.
Herr Potthof, wie ist Ihre Leidenschaft
für die Feuerwehr entstanden und wie
sind Sie zur Feuerwehr gekommen?
Im Alter von 13 Jahren stand irgendwann
der Jugendwart meiner Gemeinde vor der
Tür und fragte, ob ich nicht mitmachen
möchte. In meinem Dorf mit rund 250 Ein-
wohnern war die Feuerwehr zu der Zeit
nicht so aktiv und es gab nur eine Jugend-
feuerwehr im Nachbardorf. Ich habe dann
zugesagt und bin seitdem fest dabei. Wir
waren in der Jugendfeuerwehr eine tolle
Gruppe, bei den Wettbewerben sehr
erfolgreich und haben viel gemeinsam
erlebt. Das schätze ich noch heute an der
Feuerwehr.
Gab es ein Ereignis, das Sie dazu
bewogen hat, sich freiwillig und
ehrenamtlich dem Schutz Ihrer
Mitmenschen zu widmen?
Konkret nicht, mich hat immer die Gruppen-
gemeinschaft besonders fasziniert und
angezogen. Natürlich spürt man heute bei
erfolgreichen Veranstaltungen oder Ein
sätzen schon die Dankbarkeit der Teilneh-
merinnen und Teilnehmer oder der Betrof
fenen. Das ist ein schöner Ansporn.
Warum liegt Ihnen die Jugendarbeit
besonders am Herzen?
Jugendliche sind begeisterungsfähig, sie
sagen schnell und direkt ihreMeinung. Man
kann so recht unmittelbar die Auswirkun-
gen seiner Arbeit erkennen. Auch finde ich
es wichtig, den Jugendlichen unsere Werte
und Ideen zu vermitteln.
Sie sind seit Mai letzten Jahres
Landesjugendfeuerwehrwart. Was hat
Sie an der Aufgabe gereizt?
Vor der Hessischen Jugendfeuerwehr liegt
ein großes Projekt: der Neubau des Ju-
gendfeuerwehr-Ausbildungszentrums.
Das möchte ich gern mit meiner Erfahrung
begleiten, denn ich sehe hier einen zentra-
Markus Potthof und Michael Wickenhöfer mit dem Pokal bei der Siegerehrung
zum Florian-Cup der Kreisjugendfeuerwehr Waldeck-Frankenberg.