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FLORIAN HESSEN 1 | 2017 15

Trotz der zum Teil sehr engen Bebauung konnten die Einsatzkräfte

ein Übergreifen auf Nachbargebäude verhindern. Außer einer

Hecke, die durch die starke Hitze leicht beschädigt wurde, gab es

keine nennenswerten Schäden an den umliegenden Grundstü-

cken oder Gebäuden. Für diese gute Leistung bedankten sich die

Nachbarn des Brandhauses einige Tage später persönlich mit

einer Dankeskarte sowie einer Spende.

Einigen Einsatzkräften war dann doch noch vergönnt, sich nach

der jähen Unterbrechung des Public Viewings zumindest das dra-

matische Elfmeterschießen der EM-Partie live auf Smartphones

anschauen zu können.

AUS DEM EINSATZTAGEBUCH

In Minutenabständen trafen Einsatzfahrzeuge der Wehren Mühl-

hausen und Twiste an der Einsatzstelle ein. Ein Trupp ging unter

Atemschutz in den Innenangriff vor, während weitere Einsatz-

kräfte von den angrenzenden Grundstücken eine Brandausbrei-

tung auf die sehr eng stehenden Nachbargebäude verhinderten.

Die Wasserversorgung sicherte das Hydrantennetz und eine

zusätzliche 100 Meter lange Versorgungsleitung aus dem Bach

Twiste.

„Immer mehr Einsatzkräfte trafen an der Einsatzstelle ein. Man-

che kamen mit Taxis von den Public Viewing-Veranstaltungen.

Das war einfach klasse“, sagte Einsatzleiter Bangert. „Trotzdem

habe ich vorsorglich noch die Feuerwehr Twistetal-Gembeck zur

Atemschutzunterstützung nachgefordert.“

Zwischenzeitlichmussten alle Atemschutzgeräteträger kurzzeitig

das Gebäude verlassen. Erst als die Rauchgase im Dachgeschoss

durchgezündet hatten, konnten die Trupps zur weiteren Brandbe-

kämpfung wieder ins Brandobjekt vorgehen. Insgesamt waren

zwölf Trupps unter Pressluftatmern im Einsatz. „Mit Unterstüt-

zung des Wenderohres der Drehleiter und einem massiven Was-

sereinsatz konnten wir den Brand dann schnell unter Kontrolle

bringen“, sagte Bangert. Gut 1,5 Stunden nach Einsatzbeginn

meldete ich Feuer aus an die Leitstelle.

Nachlöscharbeiten

Nach einer Brandwache bis zum frühen Morgen konnten auch die

letzten Kameradinnen und Kameraden der Feuerwehr Berndorf

nach insgesamt neun Stun-

den den Einsatz beenden.

Am darauf folgenden Tag,

um 20:10 Uhr, mussten die

Feuerwehren aus Berndorf,

Twiste und Mühlhausen zu

Nachlöscharbeiten an einer

Giebelwandspitze ausrü-

cken. Dieser Einsatz war

nach etwa einer Stunde

abgearbeitet.

Die Hausbewohnerinnen

und Hausbewohner waren

nach Polizeiangaben erst

durch eine Explosion auf

den Brand aufmerksam

geworden. Als sie nach der Ursache schauten, stellten sie in der

Küche eine erhebliche Brandausdehnung fest, worauf alle sofort

das Haus verließen und die Feuerwehr verständigten. Den Sach-

schaden schätzte die Polizei auf rund 150.000 Euro. Sie vermu-

tete, dass der Brand durch einen technischen Defekt in der Küche

des ersten Obergeschosses ausbrach. Für die ehemaligen Bewoh­

nerinnen und Bewohner fanden sich noch in der Brandnacht Not-

unterkünfte bei Verwandten im Ort.

Wegen des hohen Schadens durch Feuer, Rauch und Löschwasser

ist das Gebäude unbewohnbar geworden und muss vermutlich

abgerissen werden. Die Gemeindeverwaltung hatte zu einer

Spendenaktion für die zwei geschädigten Familien türkischer

Herkunft aufgerufen, die bei dem Feuer sehr viel verloren.

Text: Karsten Bangert, Pressewart Feuerwehr Berndorf

Fotos:

www.112-magazin.de

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Im Eingangsbereich des Hauses

ließen die Schäden die

starke Hitzeentwicklung erahnen.

Besonders eng war es auf dem Hof vor dem Brandhaus.

Rechts und links sind die sehr nahe stehenden Nachbargebäude zu sehen,

die vor Schäden bewahrt wurden.