

10 FLORIAN HESSEN 1 | 2016
TITELGESCHICHTE
WIesbaden
Ein Extremist fällt nicht unverhofftvomHim-
mel, sondern ist das Produkt eines komple-
xen Radikalisierungsverlaufes. Eine Radi-
kalisierung kann jedoch vomunmittelbaren
sozialen Umfeld durch eine auffällige We-
sens- und Verhaltensänderung oft schon in
einem frühen Stadium erkannt werden. Je
früher eine Radikalisierung erkannt wird,
desto besser sind die Aussichten auf einen
Ausstieg aus der extremistischen Szene.
Auch ehrenamtliche Arbeit, insbesondere
die Jugendarbeit, ist nicht vor gezielten
Anwerbeversuchen von Extremisten gefeit.
Rechtsextremisten haben für Uniformen
eine hohe Anziehungskraft. Jugendliche
sind die Hauptzielgruppe von Extremisten.
Rechtsextremisten versuchen dabei häufig,
durch ihreMusik und Konzerte Attraktivität
auszustrahlen.
Sicherheitsbehörden werden oftmals erst
auf eine radikalisierte Person aufmerksam,
wenn sie sich bereits mitten in der extre-
mistischen Szene befindet. Deshalb ist eine
Früherkennung durch die Gesellschaft be-
sonders wichtig. Es gilt daher, die Öffent-
lichkeit über Gefahren, die durch Extremis-
ten drohen, aufzuklären.
Dem Landesamt für Verfassungsschutz
(LfV) Hessen ist aus diesemGrund die Sen-
sibilisierung der Öffentlichkeit durch eine
aktive Präventions- und Öffentlichkeitsar-
beit ein besonderes Anliegen. Beispiels-
weise bietet das LfV Hessen Fortbildungen
an, die über extremistische Erscheinungs-
formen aus sämtlichen Phänomenberei-
chen aufklären. Die Teilnehmerinnen und
Teilnehmer werden hierbei in die Lage ver-
setzt, Extremismus und Radikalisierungs-
verläufe zu erkennen. Das LfV Hessen steht
auch zur Beratung in konkreten Einzelfällen
als Ansprechpartner zur Verfügung. Zudem
stellt es Informationsmaterialien, wie bei-
spielsweise die Themenbroschüre „Kenn-
zeichen und Symbole der Rechtsextremis-
ten“, zur Verfügung.
Das Landesamt für
Verfassungsschutz informiert
Extremismus - Wie werde ich selbst zum „Verfassungsschützer“?
Islamistischer Terrorismus / Salafismus
Gefährdungslage Extremismus
am Beispiel der aktuellen Asyl- und Flüchtlingsthematik
Die Sicherheitsbehörden erhalten – insbe-
sondere nach Anschlägenwie am3. Novem-
ber 2015 in Paris – eine Fülle an Hinweisen;
jeder Einzelne wird sehr sorgfältig geprüft.
Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf
jihadistischmotivierten Ausreisebemühun-
gen sowie auf Jihad-Rückkehrern aus den
syrischen und irakischen Kampfgebieten.
Wenn bereits im Vorfeld Reiseabsichten
von Jihadisten erkannt werden, erfolgt ein
umfassender Informationsaustausch mit
den zuständigen Behörden, damit Ausrei-
severbote erteilt werden können.
Die Jihad-Rückkehrer stellen ausmehreren
Gründen ein besonderes Sicherheitsrisiko
dar. Sie können durch die Beteiligung an
Kampfhandlungen verroht und imUmgang
mit Waffen und Sprengstoff geschult sein.
Darüber hinaus genießen sie in der sala-
fistischen Szene hohes Ansehen und tra-
gen zur Radikalisierung weiterer Personen
bei.
Jihadistische Salafisten stellen einen klei-
neren Teil der Salafisten dar. Der Großteil
Broschüre „Kennzeichen und Symbole der Rechts-
extremisten“ des LfV