16 FLORIAN HESSEN 9 | 2015
AUS DEM EINSATZTAGEBUCH
Weiterer Verlauf
Zur Versorgung der Einsatzkräfte alar-
mierte die Einsatzleitung die Betreuungs-
züge des Deutschen Roten Kreuzes Flieden
und Neuhof sowie desMalteser Hilfsdiens-
tes Steinhaus, die eine Versorgungsstation
im Feuerwehrhaus Hainzell einrichteten.
Regelmäßig wurden weiterer Kräfte, TLFs
und GW-L nachalarmiert und das THW trat
zur Ausleuchtung der Einsatzstelle an,
ebenso die Fachgruppe Räumen mit einem
Radlader. Die Versorgung aller Fahrzeuge
und Pumpen mit Treibstoff stellte eine wei-
tere logistische Herausforderung dar.
Da die Feuerwehr Hosenfeld komplett im
Einsatz waren, stellten bis Sonntagabend
im Feuerwehrhaus in Hosenfeld-Mitte und
Großenlüder-Mitte stationierte Löschgrup-
penfahrzeuge aus anderen Kommunen die
Einsatzfähigkeit im Falle anderer Einsätze
sicher.
Um 01:30 Uhr konnte der Einsatzleiter
„Feuer unter Kontrolle gebracht und keine
weitere Ausbreitung“ melden. Allerdings
Feuerwehren aus dem Umkreis nachalar-
mieren. Darüber hinaus forderte sie den
ELW 2 des Landkreises, den Teleskopmast
sowie das TLF 4000 der Feuerwehr Fulda
an. Aufgrund des großen Firmenareals bil-
deten die Einsatzkräfte zur besseren Über-
schaubarkeit frühzeitig Einsatzabschnitte.
Ebenso richteten sie mit den ersten Nach-
alarmierungen einen Bereitstellungsraum
ein.
Während dieser Maßnahmen bildete die
Einsatzleitung vier Einsatzabschnitte zur
Brandbekämpfung
– Am Mühres (Nord/West),
– Gatterhalle (Süd/Ost),
– Büro (Nord/Ost),
– Pelletwerk (Süd/West)
Zudemgab es eineWasserversorgung über
lange Wegestrecken und einen Bereitstel-
lungsraum Wasserversorgung im Pendel-
verkehr.
Die Leitstelle alarmierte zur Erstabsiche-
rung einen RTWund später einen NEF an die
Einsatzstelle.
Explosionen
Durch die sich rasch verändernde Lage und
die Ausbreitung des Brandes auf die Ge-
bäudeteile bestand die Gefahr von Explo-
sionen. Zum einen aufgrund gelagerter
Dieseltanks, zum anderen durch weitere
Ölfässer in der Gatteranlage sowie Sauer-
stoff- und Acetylenflaschen in einer Werk-
statt. Diese ließen nicht lange auf sich
warten. Es folgten mehrere, kilometerweit
zu hörende Explosionen in rascher Reihen-
folge.
Mittlerweile gerieten mehrere Holzstapel,
teilweise auch große Rundstämme, in Voll-
brand. Die Mitarbeiter des Sägewerkes
fuhren in Abstimmung mit der Einsatzlei-
tung permanent mit Baggern und Staplern
noch nicht betroffenes Holz in geschützte
Bereiche, um so Schneisen mit weniger
Brandlast zu erhalten. Nach der weiteren
Lagebeurteilung lagen die Einsatzschwer-
punkte auf der Sicherung des Bürotraktes
und der Hobelhalle 2. Verhindert werden
sollte die Ausbreitung des Brandes auf das
Pelletwerk und den Lagerbereich, denn
dahinter befand sich eine Zisterne, 500 m
weiter ein Schweinemastbetrieb. Ebenso
galt es, eine Ausbreitung auf das gelagerte
Holz zwischen den brennenden Gebäuden
und den anderen Handwerksbetrieben zu
verhindern.
Umfangreiche
Wasserversorgung
Die Einsatzleitung erkannte aufgrund der
guten Ortskenntnisse, dass die Löschwas-
serversorgung ein Problemwerden würde.
Die 265 m
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Wasser aus den zwei Zisternen
waren schnell aufgebraucht. Die beiden
jeweils an einer Stichleitung liegenden Hy-
dranten erbrachten jeweilsmax. 400 l /min.
Daher bauten die Einsatzkräfte parallel
zwei lange Wegestrecken aus dem rund
1.000 m entfernten Fluss Lüder auf. Eine
große Unterstützung in der Wasserversor-
gung waren auch Landwirte mit Wasser-
und Güllefässern, zuerst nur aus Hainzell,
nach und nach aus der ganzen Region.
Diese alarmierten sich gegenseitig, sodass
über Nacht über 30 Landwirte Wasser aus
naheliegenden Gewässern heranschafften.
Sie fuhren über den Bereitstellungsraum
und konnten somit sehr gut den Abschnit-
ten zugeteilt werden. Das Wasser füllten
sie in aufgebaute Wasserbehälter oder in
die Zisternen. Die zum Pendeln eingesetz-
ten TLF holten in Hosenfeld-Schletzenhau-
sen dasWasser aus einemzweitenWasser-
netz der Gemeinde, umdas Netz in Hainzell
nicht zu überlasten. Allerdings bereitete
die vorhandene Restverschmutzung in den
Güllefässern den Feuerwehrpumpen
Schwierigkeiten, und so mussten immer
wieder Tragkraftspritzen getauscht und
gereinigt werden.
Die Einsatzleitung wechselte um23:05 Uhr
in den ELW 2. Kreisbrandinspektor Adrian
Vogler , ganz neu im Amt, sowie alle nach-
alarmierten Kreisbrandmeister unterstütz-
ten sie. Auch der Brandschutzaufsichts-
dienst des RP Kassel, der Hosenfelder
Bürgermeister und der Landrat des Land-
kreises Fulda, machten sich nachts ein Bild
von der Einsatzstelle. Es fanden regelmä-
ßige Lagebesprechungen mit den Ab-
schnittsleitern und Hilfsorganisationen in
einer Halle neben dem ELW 2 statt. Dies
förderte nochmals die Zusammenarbeit,
half frühzeitig Dinge zu klären und entlas-
tete den Funkverkehr.
Das Gewerbegebiet nach dem Großbrand. .