16 FLORIAN HESSEN 5 | 2016
AUS DEM EINSATZTAGEBUCH
rückte Feuerwehr nahm den Gerätewagen Atemschutz des
Vogelsbergkreises vor Ort in Betrieb. Zur Koordination der Brand-
bekämpfung, die sich auch über den Freitag erstreckte, nutzte die
Einsatzleitung den Einsatzleitwagen 2 des Vogelsbergkreises.
Neben zwei Rettungswagen stand beim Einsatz eine Schnellein-
satzgruppe für den Sanitätsdienst bereit, zudem war der zweite
Betreuungszug des Vogelsbergkreises eingesetzt. Verletzte gab
es bei der Brandkatastrophe glücklicherweise nicht.
Klärwerk trifft Vorsorge
Die Feuerwehr hatten zum Ablöschen des Brandes rund 3.000
Liter fluorfreies Löschkonzentrat eingesetzt. Das mit Lösch-
schaum und Brandrückständen kontaminierte Löschwasser
erreichte nach ein paar Stunden die rund zwei Kilometer entfernte
Kläranlage. Das Betriebspersonal des Klärwerkes schloss des-
halb den Zulauf zur Kläranlage ab dem Einsatz von Löschschaum.
Es hielt auch das auf dem Kläranlagengelände vorhandene
Abwasser im Regenüberlaufbecken mit einem Volumen von etwa
770 Kubikmetern zurück. Ein geringer Teil des Löschwassers
gelangte dennoch in das Schneckenhebewerk, was dort bereits
ein Aufschäumen hervorrief. Das Absperren des Kanals auf dem
Brandgelände zur Rückhaltung des kontaminierten Löschwassers
war technisch nicht möglich. „Dadurch, dass die Entwässerung
des Betriebsgeländes erst vor ein paar Jahren vom Trennsystem
auf einMischsystemumgestellt wurde, gelangte das Löschwasser
in die öffentliche Kanalisation und nicht direkt über den Entwäs-
serungsgraben in das oberirdische Gewässer. Dort wäre die
Umweltgefahr wesentlich höher gewesen“, blickte ein Sprecher
des Sachgebietes des Wasser- und Bodenschutz des Vogelsberg-
kreises zurück. Er befand sich mit weiteren Mitarbeitern und dem
Betriebspersonal der Stadt Herbstein in den frühen Morgenstun-
den des Freitags für die notwendigen Maßnahmen im Einsatz.
Den Löschschaum zerstörte das Betriebspersonal noch am glei-
chen Tagmithilfe von rund 600 Litern eines chemischen Entschäu-
mers. Die Zugabe von rund 1.400 Litern eines weiteren chemi-
schen Produkts bis in die folgende Woche hinein verbesserte die
Eigenschaften des sogenannten Belebtschlammes der Kläran-
lage, stabilisierte die Reinigungsleistung und damit deren
Betriebssicherheit. „Durch das schnelle und umsichtige Handeln
konnte unter erheblichen Anstrengungen ein Umkippen der Klär-
anlage mit den entsprechenden Folgen für die Umwelt verhindert
Thomas Boß ist
übrigens Mitglied der
Feuerwehr
Lauterbach
und nicht, wie im
letzten FLORIAN
Hessen angegeben,
der Feuerwehr Erbach.
Die Redaktion bittet
das Versehen zu
entschuldigen.
Die Rauchsäule war in einem Umkreis
von 50 Kilometern zu sehen.
Die Feuerwehr aus dem benachbarten Schlitz
bekämpfte den Brand von einer Drehleiter aus.