Table of Contents Table of Contents
Previous Page  43 / 56 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 43 / 56 Next Page
Page Background

FLORIAN HESSEN 3 | 2016 43

IM FOKUS

Ab diesem Zeitpunkt fing ich an daran zu

denken, was ich bei meinen Lehrgängen

und Fortbildungen gelernt habe. Angefan-

gen vom Atemschutzgeräteträgerlehrgang,

der Ausbildung zum Truppführer, dem Be-

such des Brandcontainers auf Kreisebene

und der Brandsimulationsanlage an der

Landesfeuerwehrschule in Kassel.

Als mein Truppmann und ich in den Raum

vorgingen, wurden die Ausbildungsein-

heiten, die ich auf den verschiedenen

Deshalb geht unser Appell an alle politi-

schen Entscheidungsträger, solche Aus-

und Fortbildungen auf Kreis- und Landes-

ebene weiter zu unterstützen. Wir wollen

uns aber gleichzeitig bedanken, dass uns

solche Möglichkeiten gegeben werden.

Hierdurch können wir auch auf Standort­

ebene unsere Erfahrungen einbringen,

jüngere Kameraden dementsprechend

ausbilden und auf Einsätze vorbereiten.

Wir möchten den Ausbilderinnen und

Ausbildern des Lahn-Dill-Kreises und an

der Hessischen Landesfeuerwehrschule

danken, die auf hohem Niveau unterrich-

ten. Auch wenn dieser Einsatz vermutlich

in unserer aktiven Dienstzeit eine Aus-

nahme bleiben wird, sind wir überzeugt,

dass man nie aufhören darf, sich auf sol-

che Einsätze vorzubereiten. Genau des-

halb sind diese Aus- und Fortbildungen

nicht zu ersetzen.

Text: Marcel Lang und Julian Lorenz

FF Bischoffen-Niederweidbach

Fotos: FF Bischoffen-Niederweidbach

Ebenen absolviert hatte, zu praktischen

Helfern. Mir war bewusst, dass durch die

schon fortgeschrittene Brandausbrei-

tung eine schnelle Rettung der Person

nicht möglich sein würde. Hätte ich dies

versucht, hätte ich meinen Rückzugsweg

– die Eingangstür des Raumes – außer

Acht gelassen. Eine Erfahrung, die ich im

Brandcontainer gemacht habe: Da lösch-

te ich vorne und ließ völlig außer Acht,

was hinter mir passierte. Plötzlich brann-

te es hinter mir und der Rückzugsweg war

blockiert. Eine Erfahrung, die ich kein

zweites Mal machen möchte. Ich tastete

mich also in den Raum und musste end-

gültig feststellen, dass wir die Person

ohne Abgabe von Wasser nicht retten

konnten. Durch die Erfahrung im Fortbil-

dungsseminar für Atemschutzgeräteträ-

ger in der Brandsimulationsanlage an der

Landesfeuerwehrschule konnte ich die

Hitze einschätzen und somit auch ent-

scheiden, wie weit ich mit meiner Klei-

dung gehen kann. Ohne dieses Seminar

hätte ich dies vermutlich nicht gewusst.

Nachdem der Brand halbwegs gelöscht

war, gingen wir weiter vor, fanden die

Person und retteten sie. Der zweite An-

griffstrupp half uns dabei und löschte

dann den Rest. Leider verstarb der Mann

jedoch später in einer Spezialklinik auf-

grund der schweren Verbrennungen.

Nach dem Einsatz haben Julian und ich

uns unterhalten. Er teilte genau die Erleb-

nisse, die ich hatte, mit mir: Wir waren

uns einig, dass es einen wesentlichen Zu-

sammenhang zwischen der Einsatzab-

wicklung und den Erfahrungen in den

Lehrgängen und Fortbildungen gibt.

Die Hitze hatte das Fenster zum Platzen gebracht und der Rauch war weithin zu sehen.