FLORIAN HESSEN 2 | 2016 21
AUS DEM EINSATZTAGEBUCH
Probleme machte auch die Außen
temperatur von minus fünf Grad Celsius,
da die Hohlstrahlrohre der Feuerwehr
schnell einfroren. Die Feuerwehr musste
diese sogar zeitweise in den Einsatzfahr-
zeugen wieder auftauen. Die Stromversor-
gung in dem Ortsteil Eifa erfolgt teilweise
über eine oberirdische Leitung. Diese ver-
sagte aufgrund des Brandes. Dadurch
musste der zuständige Energieversorger
eine Notstromversorgung mit einemmobi-
len Generator über ein landwirtschaftli-
ches Anwesen aufbauen.
Text: Carsten Schmidt,
stv. Stadtbrandinspektor und Wehr-
führer Feuerwehr Alsfeld
Fotos: Philipp Weitzel
verschob man die Bergung in die Vormit-
tagsstunden, da das Opfer auf einem
durchgebrannten Holzdielenfußboden lag.
Der Einsatzleiter entschied, von außen ein
Gerüst zu stellen, um die Bergung über ein
entferntes Lehmgefach vorzunehmen. Mit
einer Schleifkorbtrage und einer Leiterrut-
sche bargen die Einsatzkräfte das Brand-
opfer schließlich gegen 13:00 Uhr.
Fazit
Obwohl die Feuerwehr innerhalb von sie-
ben Minuten mit einem massiven Kräf-
teaufgebot vor Ort war, konnten die beiden
Hausbewohner nicht mehr gerettet wer-
den. Nach Eintreffen der Feuerwehr kam es
vermutlich zur Durchzündung des Hauses.
nahmen zur Wiederbelebung der 84-jähri-
gen Bewohnerin ein. Nach etwa drei Minu-
ten führte der Rettungsdienst diese fort.
Die Reanimation blieb allerdings bedauer-
licherweise erfolglos.
Bewohner im Gebäude vermisst
Noch während der Wiederbelebungsmaß-
nahmen erhielt die Feuerwehr die Mittei-
lung, dass sich vermutlich ein weiterer
Bewohner im Gebäude befindet. Einsatz-
leiter Carsten Schmidt: „Daraufhin erteilte
ich den Atemschutztrupps der Einsatzab-
teilung aus Eifa sowie des eingetroffenen
HLF 20 der Kernstadtwehr sofort den Auf-
trag zur Menschenrettung im ersten Ober-
geschoss. Sie konnten in das Gebäude je-
doch nur zwei Meter eindringen“.
Aufgrund der Wärmebelastung und herab-
stürzender Deckenteile mussten sie sich
vor die Haustüre zurückziehen. Zeitgleich
kam es zu einer Durchzündung des Gebäu-
des. Eine angeschlossene Scheune an der
Gebäuderückseite stand bei der Erkun-
dung bereits in Vollbrand.
Umfassender Löschangriff
Um ein Übergreifen der Flammen auf die
benachbarten Wohngebäude zu verhin-
dern, begannen die Einsatzkräfte mit ei-
nem umfassenden Löschangriff mit fünf
C-Rohren, einem B-Rohr und einem Wen-
derohr. Die Polizei und die Feuerwehr eva-
kuierten zeitgleich die Gebäude. In das
links gelegene der benachbarten Gebäu-
de wurde zur Absicherung des Dachberei-
ches ein Atemschutztrupp vorgeschickt,
um eine Brandausbreitung auch in diese
Richtung zu verhindern. Um 01:36 Uhr war
das Feuer unter Kontrolle. Im weiteren
Verlauf gingen immer wieder Atemschutz-
trupps in das Gebäude vor. Sie mussten
sich allerdings aufgrund der teilweise
durchgebrannten Geschossdecken und
der gebrochenen Geschossbalken wieder
zurückziehen.
Bergung mit Schleifkorbtrage
Kurz vor 04:00 Uhr morgens lokalisierten
Einsatzkräfte den zweiten Hausbewohner.
Er lag tot im Schlafraum des ersten Ober-
geschosses. In Absprache mit der Polizei
Kräfteübersicht
Feuerwehr Alsfeld
KdoW, ELW 1, MTW, HLF 20, LF10 KatS,
TLF 16/45, DLA(K)23/12, GW-Licht,
GW-N, GW-L2
Feuerwehr Alsfeld-Eifa
TSF, MTW
Feuerwehr Alsfeld-Lingelbach:
TSF-W, MTW + Anhänger TS
Feuerwehr Alsfeld-Berfa:
TSF
Brandschutzaufsichtsdienst:
KdoW mit KBI
Rettungsdienst:
5 RTW und 2 NEF
LNA und OrgL und PSNV
Die Einsatzstelle kurz nach der Durchzündung