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30 FLORIAN HESSEN 9 | 2015

IM FOKUS

aus Darmstadt lauteten wie folgt:

„Es war

ein lautes Grummeln zu hören bzw. Leute

im Freien spürten eine Druckwelle.“

In der Gemeinde Mühltal kam es zu Ge-

bäudeschäden. 36 Schornsteine wurden

beschädigt, die zum Teil von der Feuer-

wehr abgetragen werden mussten. Nach

ersten Meldungen war jedes siebte Ge-

bäude in Nieder-Beerbach betroffen,

hauptsächlich im alten Ortskern.

Ein Bewohner beschrieb das so:

„Ein ext-

rem lauter Knall war zu hören, danach

wackelte das Haus. Dachziegel lösten sich

und verrutschten, auch in anderen Häu-

sern der Nachbarschaft.“

Auch in anderen Teilen vonMühltal (Traut-

heim und Nieder-Ramstadt) kam es zu

Schäden. Über 100 Schadensmeldungen

gingen bei der GemeindeMühltal ein. Eine

deutschlandweite Berichterstattung war

das Ergebnis dieses Bebens. Die Beobach-

ter haben das Beben so wahrgenommen:

„Der Boden hob sich und die Erschütte-

rung kam mit einem lauten Knall. Es war

diesmal länger als das Erdbeben Ende

März 2014.“

Oder:

„Zuerst gab es stärker

werdende Vibrationen, dann eine deutlich

stark spürbare Ruckbewegung des gesam-

ten alten Fachwerkhauses nach rechts und

links.“

„Im ersten Moment hatte ich den Eindruck,

etwas sehr Großes wäre gegen die Haus-

wand gefallen oder ein Auto/LKW hätte auf

dem Hof nicht mehr bremsen können …“

Das zweitstärkste Erdbeben dieser Erdbe-

benserie

mit einer Stärke von 3,5 auf der

Richter-Skala

erschütterte am

29. Oktober

2014 um18:23 Uhr (Ortszeit)

den Südosten

von Darmstadt.

Da das Beben hauptsächlich imStadtgebiet

von Darmstadt, aber auch in Pfungstadt,

Mühltal undOber-Ramstadt gespürt wurde,

war das Interesse der Medien wieder groß.

240 Personen meldeten das Beben dem

HLUG und zeigten einige Schäden an. Der

Schreck und die Betroffenheit ließen sich

aus den Fragebögen ablesen:

„Am Anfang hört es sich an, als würde ein

ganz großer Laster am Haus vorbeifahren

und dann wackelt alles und es war ein Ge-

fühl, als würde der Boden nach unten sa-

cken.“

„Lauter Knall, Schrank/Möbel wackeln, Ge-

schirr und Fenster klirren. Sofa wackelt.

Sehr erschrocken.“

Oder:

„Das heutige Beben war nicht ganz

so stark zu spüren wie das letzte große im

Mai. Es begann wieder mit einem Knall und

dann einer kurzen rollenden Bewegung.“

DIe südhessische Erdbebenserie im

Jahr 2015 bei Ober-Ramstadt

Im Jahr 2015 kames nochmals zu spürbaren

Beben am15. März 2015, am23. März 2015

und an Ostern am 6. April 2015. Allerdings

war die Magnitude bei diesen Beben nicht

so hoch. Dafür war die Erdbebenherdtiefe

(das Hypozentrum) flacher als bei den stär-

keren Beben in 2014, wodurch es an der

Erdoberfläche stärker zu spüren war.

In dem Projekt „Seismisches Monitoring im

Zusammenhang mit der geothermischen

Nutzung des nördlichen Oberrheingrabens“

(SiMoN), das über das dichteste Stations-

netz in demGebiet verfügt, konnten bis Ende

August 2015 470 messbare Erdbeben im

Magnitudenbereich von ML = -0,6 bis 4,2

und im Tiefenbereich von einem Kilometer

bis acht Kilometer zwischen Reinheim und

Ober-Ramstadt lokalisiert werden.

Weitere Informationen zu Erdbeben gibt es

auf der Seite des HLUG

www.hlug.de

unter

http://www.hlug.de/themen/geo

­

logie/erdbeben.html.

Text und Grafiken:

Dr. Matthias Kracht, HLUG

N

Topographie:H500,HVBG

0

5km

<1,5

1,5 - 2,0

>2,0 -2,5

Lokale Magnitude

>2,5 -3,0

>3,0 -3,5

>3,5

Beteiligte Erdbebenstationen verschiedener

Erdbebendienste zum Beben am 15. März 2015

Verteilung der in dem Zeitraum Januar 2012 bis August 2015

aufgezeichneten Erdbeben in Südhessen (Quelle:

www.simon.hlug.de)