IM FOKUS
FLORIAN HESSEN 9 | 2015 29
Ort
Datum Magnitude
Frankfurt 26.05.1990 3,8
Frankfurt 29.05.1990 3,5
Langen 10.06.1990 3,5
Limburg 29.11.1997 3,5
Idstein 29.11.1997 4,0
Koblenz 03.08.2007 3,9
Nassau 14.02.2011 4,4
Ober-
Ramstadt
17.05.2014 4,2
Ober-
Ramstadt
29.10.2014 3,5
Wie oft gibt es Erdbeben in Hessen?
In Hessen treten pro Jahr statistisch gese-
hen mehrere mäßig starke Erdbeben auf,
die örtlich von der Bevölkerung wahrge-
nommen werden können. Im Durchschnitt
sind 1-bis 2-mal pro Jahr Erdbebenmit einer
Magnitude von 3,0 bis 3,9 zu verzeichnen
und 15-mal pro Jahr für eineMagnitude von
2,0 bis 2,9.
Etwa einmal in zehn Jahren ist in Hessen
mit einemmittelstarken Beben zu rechnen,
das Gebäudeschäden und Betriebsstörun-
gen verursachen kann.
Magnitude
(nach Richter)
Anzahl der
Erdbeben pro Jahr
in Hessen
2,0 – 2,9
15 Mal pro Jahr
3,0 – 3,9
1 – 2 Mal pro Jahr
Was ist die Ursache von Erdbeben
in Hessen?
Erdbeben in Hessen, die hauptsächlich im
nördlichen Teil des Oberrheingrabens und
an seinen Rändern stattfinden, werden
durch großräumige Bewegungen der afri-
kanischen und europäischen Kontinental-
platten verursacht, die auch für die Bildung
der Alpen verantwortlich waren und sind.
Dabei dreht sich die afrikanische Platte im
Gegenuhrzeigersinn undmit ihr Italien und
die Adria, weshalb der Oberrheingraben
von Süden her einen Druck erfährt. Dieser
erzeugt eine Spannung, welche sich über
Jahrzehnte oder Jahrhunderte aufbaut und
in wenigen Sekunden ruckartig in Form ei-
nes Erdbebens löst.
Die südhessische Erdbebenserie
bei Ober-Ramstadt
In dem Zeitraum Ende März 2014 bis Ende
August 2015 ereignete sich eine Erdbe-
benserie mit vier Beben, die deutlich spür-
bar waren, wobei das Ereignis vom 17. Mai
2014 am stärksten war und es hier auch zu
Schäden hauptsächlich in Nieder-Beerbach
kam. Auf der Internetseite des Hessischen
Landesamtes für Umwelt und Geologie,
Wiesbaden, gibt es einen makroseismi-
schen Fragebogen, mit demman Erdbeben
melden kann. Neben den vier größeren Er-
eignissen wurden elf weitere Erdbeben in
demZeitraumals spürbar gemeldet. Insge-
samt kam es bis Ende August 2015 zu 470
messbaren Erdbeben in dem Gebiet zwi-
schen Reinheim und Ober-Ramstadt süd-
ostlich von Darmstadt.
Das stärkste Erdbeben erschütterte am
Samstag, dem17. Mai 2014
mit einer
Stärke
von 4,2 auf der Richter-Skala um18:46 Uhr
(16:46 UTC) die Region südöstlich von
Darmstadt bei Mühltal/Nieder-Beerbach.
Auch in Darmstadt wurde das Beben ge-
spürt, Tische wackelten und die Gebäude
wurden erschüttert. Die Beschreibungen
Darmstadt
Bensheim
Dieburg
Erbach
Fürth
Griesheim
Bürstadt
Mühltal
Groß-Gerau
Pfungstadt
Lorsch
Reinheim
Weiterstadt
Michelstadt
Biblis
Gernsheim
Nauheim
Groß-Umstadt
Münster
Höchst i. Odw.
Seeheim-
Jugenheim
Trebur
Heppenheim
Bad König
Rimbach
Roßdorf
Erzhausen
Groß-
Zimmern
Büttelborn
Zwingenberg
Eppertshausen
Schaafheim
Biebesheim
am Rhein
Groß-Rohrheim
Reichelsheim
Babenhausen
Alsbach-
-Hähnlein
Topo.Grundlage:ATKIS®DLM1000;©Bundesamt fürKartographieundGeodäsie
© Hessisches Landesamt fürUmweltundGeologie,Wiesbaden2014
Zechstein
Rotliegend
Perm
Buntsandstein
Schichtgrenze
Störung
Rhein
Modau
Weschnitz
Gersprenz
M
ü
m
l
i
n
g
Hessisches Landesamt für Umweltund Geologie
Makroseismische Karte des
Bebens bei Darmstadt
vom 29.10.2014
Lokalisierung
des Bebens
(verschiedene
Erdbebendienste)
Ober-Ramstadt
Trias
Holozän
Pleistozän
Quartär
Tertiär
Muschelkalk
Plutonite
(Karbon)
Magmatische
Gesteine
Metamorphe
Gesteine
Metamorphite
(Ordovizium-Karbon)
III
IV
V
Makroseismische
Intensität nach
EMS-98
18:23
M
L
= 3,5
(Ortszeit)
VI
0 1 2 3 4 5 km
Makroseismische Karte
des Erdbebens vom
29.10.2014: Die
Dreiecke stellen die
Punkte dar, an denen
ein Fragebogen
beantworte
t wurde.
Daraus wurde die
Intensität ermittelt.