FLORIAN HESSEN 3 | 2017 19
AUS DEM EINSATZTAGEBUCH
brand, auch das Flachdach brennt bereits. Der Zugang zum Trep-
penhaus in den ersten Stock ist von den Flammen eingeschlossen.
Wehrführer Meurer lässt sofort vom Angriffstrupp des HLF ein
C-Rohrdurch die Produktionshalle vornehmen, um die Durch-
gangsverbindung zum Geschäftshaus abzusichern. Die Lager-
halle ist an das Wohn- und Geschäftsgebäude angebaut und steht
auf der Grundstücksgrenze zum Nachbargrundstück. Beide Ge-
bäude stehen Mauer an Mauer an einer Montagehalle des Nach-
bargrundstückes. Die Einsatzleitung baut die DLK 23/12 als Rie-
gelstellung im Innenhof des Nachbarn auf. Sie wird von einem
Tanklöschfahrzeug mit Wasser versorgt. Die Freiwillige Feuer-
wehr Offheim unterstützt dort mit ihrem LF 8/6. Der Angriffstrupp
der Feuerwehr Offheim stellt bereits leichten Rauch in der Nach-
barhalle fest. Ein Hydrant in der Dieselstraße deckt die Lösch
wasserversorgung für diesen Bereich ab.
Die DLK 12/9 dient als zweite Riegelstellung auf der Freifläche
des Nachbargrundstückes, um den Brand des Flachdaches ein-
zudämmen und ein Übergreifen auf die Produktionshalle zu ver-
hindern. Das HLF 20/16 versorgt sie mit Wasser.
Vollalarm für Limburg
Mit der Feuerwehr Offheim trifft auch der stellvertretende Stadt-
brandinspektor Peter Lorger ein, der die Einsatzleitung über-
nimmt. Da es keine Möglichkeit gibt, das Geschäftshaus zu ret-
ten, gibt es die Feuerwehr auf. Die Einsatzleitung lässt Vollalarm
für alle restlichen Stadtteilfeuerwehren auslösen und zusätzlich
die Drehleiter der Feuerwehr Diez-Freiendiez alarmieren. Es wer-
den drei Einsatzabschnitte gebildet: zwei für Brandbekämpfung
und einer für Bereitstellung. Den MTWmit Zusatzausstattung von
Lindenholzhausen installiert die Einsatzleitung als Führungs-
komponente für sich und wickelt die gesamte Kommunikation
darüber ab.
Ein Innenangriff ist nicht mehr möglich, da bereits auffällige Risse
in der Gebäudestruktur sichtbar werden. Anfangs nur ein Zenti-
menter breit, wachsen die Risse im Laufe des Einsatzes bis auf
zehn Zentimeter an.
Als bekannt wird, dass sich im Erdgeschoss ein Geschäft für Mo-
torkühlung und Fahrzeugklimatisierung befindet und im Ver-
kaufsraum Chemikalien (Scheibenfrostschutz, Hydrauliköl, nor-
maler Frostschutz, Schmiermittel, Druckgasdosen, Batterien,
Chemikalien etc.) brennen, wird die Gefahrstoff-ABC-Mess-
Gruppe der Feuerwehren Weilburg und Laubuseschbach alar-
miert. Aus dem Verkaufsraum dringen zu dieser Zeit weitere
Knallgeräusche.
Das Grundstück des Metallbaubetriebes grenzt direkt an die Bun-
desstraße 8 an, allerdings ohne Zufahrt. Die Bundesstraße wird
durch die Polizei voll gesperrt. Dort ist das TLF 16/25 in Stellung
gebracht. Die Feuerwehr-Staffel (LF 8/6, MTW) kommt mit ihrem
LF 8/6 hinzu und versucht mit einem Löschangriff auf den Ver-
Einsatzbeginn
Der mit dem ersten Fahrzeug ausgerückte stellvertretende Wehr-
führer, Stephan Meurer, erkundet die Einsatzstelle und stellt fest,
dass nicht die Lagerhalle brennt, sondern ein an die Produktions-
halle angrenzendes Wohn- und Geschäftshaus. Ferner steht ein
Pkw direkt vor dem Gebäude in Vollbrand. Ein weiterer fängt an zu
brennen. Vier weitere Pkw, in einem Abstand von acht Metern zum
Gebäude, könnten ebenfalls durch die Hitze und Flammen beschä-
digt werden. Das Erdgeschoss – ein Verkaufsraum – steht in Voll-
Aufstellung der Feuerwehrfahrzeuge
mit Löschwasserversorgung.
Brandstelle nach Abschluss
der Löscharbeiten sowie
angebrannter Pkw im
Unterstand und vier leicht
beschädigte Pkw auf dem
Betriebsparkplatz.