20 FLORIAN HESSEN 1 | 2016
AUS DEM EINSATZTAGEBUCH
aufhin Vollalarm für die Feuerwehren der
Großgemeindemit Alarmstichwort F-2 aus.
Der erste Gruppenführer vor Ort stellte bei
der Erkundung fest, dass sich noch ein
64-jähriger Hausbewohner im Gebäude be-
fand. Dieser hatte versucht, das Feuer mit
einem Gartenschlauch zu löschen: Ein aus-
sichtsloses Unterfangen, angesichts der
Lage vor Ort. Der Gruppenführer fand den
Bewohner glücklicherweise nach kürzester
Zeit in dem noch nicht so stark betroffenen
Nebengebäude. Er geleitete ihn ins Freie und
übergab ihn dem Rettungsdienst.
Bereits in der ersten Phase des Löschan-
griffs ließ der Einsatzleiter zwei Abrollbe-
hälter Löschwasser des Lahn-Dill-Kreises,
die Drehleiter der Feuerwehr Herborn sowie
den bei der Feuerwehr Haiger stationierten
Gerätewagen Atemschutz nachalarmieren.
Die teils heftigen Windböen und Regen-
schauer erschwerten die Löscharbeiten, sie
drückten das Feuer regelrecht in den Dach-
stuhl der Scheune und des Wohnhauses.
Dies führte dazu, dass Glut und Asche in
einem Umkreis von mehr als 100 Metern
um das Brandobjekt abregneten. Die Ein-
satzkräfte setzten sich als vorrangiges Ziel,
durch Riegelstellung ein Übergreifen der
Flammen auf die angrenzenden Gebäude
zu verhindern.
Brand unter Kontrolle
GegenMitternacht hatte die Feuerwehr den
Brand weitestgehend unter Kontrolle. „Die
Löscharbeiten gestalteten sich jedochwei-
terhin äußert schwierig. So behinderten
eingestürzte Teile der Dachkonstruktion
den Löscherfolg, und der starke Wind ent-
fachte die eingelagerten Heuballen immer
wieder aufs Neue. Diese erheblichen Sicht-
behinderungen erschwerten unseren Ein-
satz zusätzlich“, sagte Einsatzleiter Mi-
chael Maag.
Er forderte um 0:30 Uhr das THW Dillen-
burg mit dem Fachberater Bau/Statik so-
wie die Fachgruppen Räumen und Beleuch-
tung an. Der Fachberater beurteilte die
Statik des Gebäudekomplexes. Die Fach-
gruppe Räumen beseitigte zumSchutz der
Einsatzkräfte weitere einsturzgefährdete
Teile der Scheune. Auch fuhr sie einen Teil
der eingelagerten Heuballen mittels Bag-
ger, Radlader und Kipper ab, zog diese auf
einem Feld außerhalb der Ortschaft aus-
einander und löschte sie. Nicht zuletzt
sorgte die Fachgruppe Beleuchtung für
ausreichende Helligkeit im Einsatzbe-
reich.
Gegen 03:40 Uhr konnten die ersten Ein-
satzkräfte aus dem Einsatzgeschehen
entlassen werden. „Für die Bekämpfung
von Brandnestern imDachstuhl desWohn-
hausesmusste Einsatzleiter Michael Maag
um 05:30 Uhr erneut die Drehleiter anfor-
dern. Ein Vorgehen zur Brandbekämpfung
durch das Treppenhaus des Wohngebäu-
des war aus statischen Gründen nicht
mehr vertretbar.
Nachdem das THW seine Arbeiten abge-
schlossen hatte, konnten bis auf eine
Brandwache der Feuerwehr Heiligenborn
gegen 11:00 Uhr alle noch eingesetzten
Kräfte die Einsatzstelle verlassen.
Insgesamt kamen rund 150 Kräfte von Feu-
Brandobjekt während der Löscharbeiten.