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FLORIAN HESSEN 1 | 2016 21

AUS DEM EINSATZTAGEBUCH

Brandobjekt während

der Aufräümarbeiten

Blick auf die an das Brandobjekt angrenzende,

unbeschädigte Bebauung (Westen)

nach Abschluss der Löscharbeiten.

Kräfteübersicht

Feuerwehr Driedorf mit den

Ortsteilfeuerwehren aus Heiligenborn,

Heisterberg, Mademühlen, Münchhausen,

Roth, Waldaubach

TLF 16/24, ELW 1, 2 MTF, 2 TSF,

3 x TSF-W 2 x GW, LF 8/6,

Feuerwehr Herborn-Kernstadt

KdoW, MTF, DLK 23-12,

2x WLF (AB-Löschwasser)

Feuerwehr Haiger-Kernstadt

KdoW, GW-A, GW-L

Rettungsdienst

NEF, 2 RTW

THW-Dillenburg

ELW 1, MTF, LKW-K, Bagger,

Radlader, Tieflader, FLW, GKW 1, GW-R,

Fachberater Bau/Statik

Brandschutzaufsichtsdienst und Polizei

erwehr, Rettungsdienst und THW in dem

200 Einwohner zählenden Ortsteil zum

Einsatz.

Da die Freigabe für die Aufräumarbeiten am

Brandobjekt erst nach mehreren Tagen er-

folgte, musste die örtliche Feuerwehr noch

über eine Woche zu Nachlöscharbeiten

ausrücken, weil immer wieder Glutnester

zwischen den Trümmern und den eingela-

gerten Heuballen aufflammten.

Wasserversorgung

Schon bei Eintreffen der ersten Einsatz-

kräfte stellte sich heraus, dass dieWasser-

versorgung des Ortsnetzes nicht aus-

reichte, um einen wirksamen Löschangriff

vorzunehmen. Umdennoch ein Übergreifen

der Flammen auf die benachbarten Ge-

bäude zu verhindern, alarmierte die Ein-

satzleitung umgehend das Löschwasser-

konzept in der Stufe „klein“ des Lahn-Dill-

Kreises. Im konkreten Einsatzfall stattete

man zwei Wechselladerfahrzeuge der Feu-

erwehr Herborn mit jeweils einem Abroll-

behälter aus und entsandte sie zur Einsatz-

stelle. Die Befüllung der Abrollbehälter

erfolgte aus dem Wassernetz des Ortstei-

les Driedorf. Im Pendelverkehr stellte die

Feuerwehr hierdurch, zusammen mit dem

Wasserleitungsnetz, eine ausreichende

Wasserversorgung über die gesamte Ein-

satzdauer sicher.

Versorgung und Logistik

Die Platzverhältnisse in dem kleinen Orts-

teil stellten eine besondere Herausforde-

rung für die Organisation der Einsatzstelle

dar. So musste zeitweise die angrenzende

Landesstraße L 3461 gesperrt werden, um

die Aufstellung der Einsatzfahrzeuge zu

sichern. Innerorts konnteman lediglich die

Zu- und Abfahrtswege für die Einsatzfahr-

zeuge aufrechterhalten.

Über den Gerätewagen Atemschutz des

Landkreises und die Atemschutzwerkstatt

der Feuerwehr Haiger wurde der Bedarf an

Atemschutzgeräten (ca. 60 Stück) sicher-

gestellt.

Während der gesamten Einsatzdauer stand

ein RTW aus der Notfallversorgung an der

Einsatzstelle bereit.

Die Bevölkerung des Ortsteils Heiligenborn

versorgte über den gesamten Einsatzver-

lauf die ehrenamtlichen Helfer mit kalten

undwarmen Getränken sowiemit belegten

Broten, sodass die Einsatzleitung dies nicht

zu organisieren brauchte. „Diese spontane

und uneigennützige Unterstützung eines

Feuerwehreinsatzes ist in der heutigen Zeit

keine Selbstverständlichkeit mehr und ver-

dient daher an dieser Stelle eine besondere

Erwähnung“, freute sich der Stv. Kreisbran-

dinspektor Wolfgang Blicker.

Fazit

Auch kleine Ortsteilwehren können mit ei-

nem Großbrand konfrontiert werden.

Der rasante Brandverlauf, die starken

Windböen sowie die Größe und Bauart des

Gebäudekomplexes haben die Feuerweh-

ren vor eine schwierige Aufgabe gestellt.

Die Zusammenarbeit aller Feuerwehren,

des Rettungsdienstes und des THW hat

vorbildlich funktioniert. Hierdurch ist es im

Ergebnis gelungen, den entstandenen

Schaden auf das eigentliche Brandobjekt

zu begrenzen. Einmal mehr zahlte es sich

aus, dass sich die Einsatzkräfte der ver-

schiedenen Hilfsorganisationen aus ge-

meinsamen Aktivitäten kannten. Dies er-

möglichte eine angenehme und effektive

Zusammenarbeit und trug in nicht unerheb-

lichemMaße dazu bei, dass die Schadens-

lage so gut bewältigt werden konnte.

Text: Wolfgang Blicker, Stv. Kreis­

brandinspektor, und Benjamin Georg,

Feuerwehr Heiligenborn

Fotos: Gerd Werner, Jürgen Schaaf,

Benjamin Georg, Lahn-Dill-Kreis