FLORIAN HESSEN 1 | 2017 23
abgefackelt. Im Einsatzfall gilt die Regel,
den Flüssiggastank zu kühlen und damit
die Temperatur abzusenken. Doch an die-
sem Tag sollte die Gasflamme erstickt wer-
den. Mit drei Strahlrohren griffen Einsatz-
kräfte die Flamme über Kreuz an und sorg-
ten mit entsprechender Verwirbelung
dafür, dass die Flamme nach einiger Zeit
erlosch.
Am Ende des Tages waren sich alle einig,
jede Menge neue Erkenntnisse gesammelt
zu haben, die in der Praxis hilfreich sind.
Text und Fotos: Sebastian Sonntag,
Zugführer FF Driedorf
gastanks erklärte ein Ausbilder die Sicher-
heitseinrichtungen und den Aufbau der
Tanktechnik.
An der nächsten Station wurde das Anspre-
chen eines Sicherheitsventils bei einem
unterfeuerten Flüssiggastank simuliert.
Als dieses ansprach, kühlte ein Trupp den
Behälter mit einem C-Rohr. An einem
Manometer konnten sich die Teilnehmer
davon überzeugen, dass der Druck durch
das Kühlen langsam zurückging.
Nur wenige Meter weiter zeigte eine Übung,
wie ein horizontales Gasdruckfeuer mit
einem heute üblichen Hohlstrahlrohr „ein-
gefangen“ und so weit zurückgedrängt wer-
Umgang mit brennenden Flüssiggasanla-
gen üben.
Der Unterricht begann mit einem theoreti-
schen Teil, in dem eine Einführung in den
Umgang mit Flüssiggas erfolgte. Einige
sehr anschauliche Versuche zeigten den
Einsatzkräften dessen physikalische
Eigenschaften. Der Unterricht endete mit
der Vorstellung geeigneter Maßnahmen
zur Gefahrenabwehr.
Danach ging es zu verschiedenen Übungs
stationen, um das Erlernte in der Praxis zu
erproben. An der ersten Station übten die
Einsatzkräfte den Umgang mit Feuerlö-
schern bei Bränden handelsüblicher Gasfla-
IM FOKUS
Driedorf
Feuerwehren werden mit den unterschiedlichsten Gefahren konfrontiert, dazu gehört auch Flüs-
siggas. Es findet heute in fast allen Bereichen des täglichen Lebens Verwendung. Ob im Haushalt
oder in der Industrie als Heizmittel, in der Landwirtschaft und im Gartenbau oder als Treibstoff
für Fahrzeuge, überall können Einsatzkräfte heute damit in Berührung kommen.
Flüssiggasschulung
schen. An einem Flüssiggas-Tankwagen
wurde dessen Aufbau sowie die Sicherheits-
technik erläutert. Mit einem solchen Fahr-
zeug können defekte oder leckgeschlagene
Behälter „abgesaugt“ werden.
Anhand des Schnittmodells eines Flüssig-
Die Einsatzkräfte bereiteten sich
auf den Löschangriff vor.
An einem Schnittmodell wurden die vorhandenen
Sicherheitseinstellungen erläutert.
den kann, dass sich die Zuleitung schließen
lässt.
Der Tankwagen aus der Stationsausbil-
dung lieferte am Ende des Tages den
Brennstoff für die letzte Unterrichtsein-
heit: Eine über 15 Meter hohe Flamme, wie
sie beim Entzünden eines Flüssiggastanks
entstehen kann, loderte in den Himmel.
Normalerweise lassen die Einsatzkräfte
solche Flammen brennen, denn damit wird
das vorhandene Flüssiggas kontrolliert
Feuerwehr trainiert für den außergewöhnlichen Einsatzfall
Um den Umgang mit Flüssiggas zu lernen,
trafen sich im Dorfgemeinschaftshaus
des Driedorfer Ortsteils Roth 112 Feuer-
wehrfrauen und Feuerwehrmänner. Sie
wollten gemeinsam mit der Firma Dra-
chengas aus Frankfurt den praxisnahen