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IM FOKUS

FLORIAN HESSEN 8 | 2015 31

kann eine hohe Eintrittswahrscheinlichkeit

akzeptiert werden. Führt jedoch das Scha-

densausmaß schlimmstenfalls bis zumTod,

so sollte die Eintrittswahrscheinlichkeit

gleich null sein.

Aus der Eintrittswahrscheinlichkeit und

dem Schadensausmaß ergibt sich die Risi-

kobeurteilungsmatrix und daraus die dem-

entsprechende Einstufung der Veranstal-

tung in die Farben grün, gelb und rot.

Die Farbe grün steht hierbei für ein vernach-

lässigbares und akzeptables Risiko. Einmit

Auflagen akzeptables Risikowird durch die

Farbe gelb gekennzeichnet. Ein nicht

akzeptables Risiko wird durch die Farbe rot

definiert. Je nach Farbe müssen im Sicher-

heitskonzept Maßnahmen beschrieben

werden, um das Risiko zu minimieren. Ein

Sicherheitskonzept ist nach § 43 Versamm-

lungsstättenverordnung (VStättV) vorge-

schrieben, wenn die Veranstaltungsstätte

mehr als 5.000 Besucherplätze vorweist

oder die Art der Veranstaltung es erfordert.

Außerhalb der VStättV, z.B. bei privaten

Veranstaltungen, gibt es keine gesetzlichen

Regelungen zu einem Sicherheitskonzept.

Den Behörden wird jedoch empfohlen, die

Veranstaltung unter gleichen Bedingungen

zu bewerten. Das Vorlegen des Sicherheits-

konzeptes durch den Veranstalter entlastet

die Behörden nicht, eine eigenständige

Sicherheitsanalyse durchzuführen.

Empfehlenswert ist ein Arbeitskreis „Sicher-

heit bei Großveranstaltungen“, der Veran-

staltungen vor- und nachbereitet. Der

Arbeitskreis sollte sich je nach Kommune

aus den Bereichen Sicherheit und Ordnung,

Bauaufsicht, Straßenverkehr, Feuerwehr,

Träger des Rettungsdienstes, Polizei, Ver-

kehrsbetriebe und der Pressestelle zusam-

mensetzen.

Wie funktioniert die

Gefährdungsanalyse?

Grundlage der entwickelten Gefährdungs-

analyse, die für jede Art an Veranstaltungen

und sowohl in kleinenwie auch großen Kom-

munen angewendet werden kann, ist das

Microsoft-Programm Excel. Hierbei stehen

konkreten Fragenmehrere Auswahlmöglich-

keiten zur Verfügung, denen jeweils ein

Faktor zugeteilt ist. Nach 20 Fragenwird eine

Farbe gezeigt, der ein bestimmter Maßnah-

menkatalog für mehrere Sachgebiete zuge-

ordnet ist.

Die Gefährdungsanalyse gliedert sich in fünf

Abschnitte mit Dropdown Menüs und offe-

nen Felder, wobei den abgefragten Punkten

unterschiedliche Faktoren zugeordnet sind.

Die fünf Abschnitte sind:

– Allgemeine Angaben,

– Angaben zu geplanten Veranstaltung/

zum Veranstaltungsort,

– Angaben zu Teilnehmern/Besuchern,

– Infrastruktur/besondere Gefahren am

Veranstaltungsort,

– Besonderheiten/Begründung.

Kriterien, die in die Gefährdungsanalyse

einfließen und die ausgefüllt werden müs-

sen, sind beispielhaft:

– die Uhrzeit (morgens, mittags, abends,

ganztags)

– die Wetterprognosen (Wetterwarnung

bzw. keine Wetterwarnung),

– die Art der Veranstaltung (vom Rad­

rennen bis zum Rockkonzert, insge-

samt 30 verschiedene Möglichkeiten),

– Erfahrungen mit dem Veranstalter

(Anfänger, Fortgeschritten, Experte),

– Zusammensetzung der Besucher/innen

(verschiedene Altersspangen),

– Anzahl prominenter Persönlichkeiten

mit Sicherheitsstufe,

– Öffentliche Verkehrsmittel (Ja/Nein),

– Parallelveranstaltungen (Ja/Nein).

Die gesamte Analyse bezieht sich auf den

Tag mit den größten Besucherzahlen. Am

Ende wird die Eingruppierung der Veranstal-

tung in Form einer Farbe – grün, gelb oder

rot – angezeigt. Diese Farben sind mit kon-

kreten Maßnahmen hinterlegt.

Eines ist jedoch festzuhalten: Im Vorfeld

einer Veranstaltung kann noch so viel

geplant, besprochen und abgestimmt wer-

den. Wenn die Festlegungen und Vorgaben

einer Kommune vor und während der Veran-

staltung nicht umgesetzt und eingehalten

werden, kann das erforderliche Sicherheits-

niveau nicht erlangt werden.

Wer das Thema vertiefen will, der kann die

gesamte Abschnittsarbeit vom Landkreis

Fulda erhalten. Hierzu genügt eine kurze

Mail an

Adrian.Vogler@landkreis-fulda.de

.

Grafiken: AGBF 2011,

Sicherheitsrechtliche Beurteilung

und Vorbeugender Brand- und

Gefahrenschutz bei

Großveranstaltungen

Risiken

identi zieren

Risiken

analysieren

Risiken

bewerten

Prävention

Grafik 2: Ablauf einer Gefährdungsanalyse

Grafik 3: Risikobeurteilungsmatrix und Einstufung der Veranstaltung

Eintrittswahrscheinlichkeit

Schadensausmaß

Einrittswahrscheinlichkeit

Schadensausmaß