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FLORIAN HESSEN 7 | 2015

AUS DEM EINSATZTAGEBUCH

Mengen mit Bindemittel gut zu binden

waren.

Um 14:19 Uhr wurde die Feuerwehr Mör-

felden-Walldorf nachalarmiert, vor allem,

weil deren gasbetriebener Gabelstapler

gebraucht wurde, aber auch zur Sicher-

stellung weiterer Atemschutzgeräteträ-

ger. Bei der an diesem Tage herrschenden

sehr großen Hitze war vorherzusehen,

dass die Belastung der Atemschutzträger

erheblich sein würde.

Butylacetat

Schließlich konnte geklärt werden, dass

der Stoff Butylacetat austrat, eine leicht

entzündliche Flüssigkeit. Insgesamt hatte

der Lkw 1.000 Liter geladen.

Die Gefahrgutdatenbank Memplex ergab

einen Absperrradius von 50 Metern. Des-

halb wurde um 14:30 Uhr die Polizei um

Sperrung der BAB 3 in Richtung Mönch-

hofdreieck gebeten. Die Sperrung der BAB

3 in beide Richtungen stellte die Polizei

jedoch vor erhebliche logistische und

organisatorische Probleme, sodass sie

erst gegen 15:50 Uhr komplett gesperrt

war.

Der Einsatzleiter ließ die Werkfeuerwehr

Fraport, die mit ihrer speziellen analyti-

schen Messtechnik die ermittelten Ergeb-

nisse über den austretenden Stoff bestä-

tigte, nachalarmieren. Da der Flughafen in

unmittelbarer Nähe lag, hatte sich Fraport

im Vorfeld bereits über den Einsatz infor-

miert und vorsorglich die Landebahn Nord

gesperrt. Sie hob die Sperrung nach der

Erkundung der Werkfeuerwehr vor Ort

aber wieder auf.

Einsatzkräfte entluden den Lkw unter

Atemschutz und leichtem Chemikalien-

schutzanzug, um die leck geschlagenen

Behälter zu finden und zu isolieren. Die

Werkfeuerwehr InfraServ wurde um weite-

re Überfässer zur Aufnahme der beschä-

digten Behälter gebeten. Zur Unterstüt-

zung kam zudem ein Fachberater der

Werkfeuerwehr vor Ort.

DRK versorgt Reisende

Ab 16:00 Uhr versorgte die Bereitschaft

des DRK Rüsselsheim die in der Hitze im

Stau stehenden Verkehrsteilnehmer mit

Kaltgetränken. Sie gaben in diesem

Abschnitt rund 600 Getränkeflaschen

aus. Hinzu kamen weitere Getränke, die

der Einsatzleiter in Absprache mit dem

OLRD direkt von einem im Stau stehenden

Lkw ankaufen ließ.

Der Verbrauch an leichten Chemikalien-

schutzanzügen und weiteren Atemschutz-

geräten und geeigneter Atemschutzfilter

für den nicht akut gefährdeten Bereich

war sehr hoch. Daher wurde zuerst die

Feuerwehr Groß-Gerau mit GW-Atem-

schutz und später noch den kreiseigenen

Gerätewagen L 2 Dekon P/V, der bei der

Fachgruppe Dekon der Feuerwehr Rüssels-

heim-Königstädten stationiert ist, zur Ein-

satzstelle alarmiert. Groß-Gerau brachte

zudem Überfässer mit, aus Rüsselsheim

Feuerwehren Frankfurt und Raunheim

Teilbereiche des Streckenabschnittes der

BAB 3 zwischen Mönchhofdreieck und

Frankfurter Kreuz gemeinsam betreuen.

Die Feuerwehr Raunheim rückte mit ELW 1,

LF 20/16, RW, TLF 24/50 aus. Vom Ret-

tungsdienst folgten zwei RTW und ein NEF

aus Rüsselsheim und Kelsterbach und aus

der Bereitschaft des DRK-OV Raunheim/

Kelsterbach zwei weitere RTW zum Eigen-

schutz für die Einsatzkräfte.

Bereits um 13:18 Uhr konnte der Einsatz-

leiter die Rückmeldung abgeben: „Keine

Personen eingeklemmt. Aber einer der

beiden Lkw ist mit Gefahrgütern als Stück-

gut beladen. Aus dem Lkw-Auflieger tritt

ein unbekannter Stoff aus“. Gleichzeitig

mit dieser Rückmeldung forderte er den

GW-G und den GW-L2 der Feuerwehr Raun-

heim nach. Zu diesem Zeitpunkt war die

BAB 3 in Richtung Frankfurter Kreuz

bereits voll gesperrt. Nach einer weiteren

Erkundung stufte der Einsatzleiter den

Einsatz auf H Gefahr 1 hoch. Damit kamen

weitere Kräfte aus Raunheim, ein Gefahr-

gutmessfahrzeug, der Fachberater GABC,

der diensthabende Brandschutzaufsichts-

dienst (BSAD) und der Organisatorische

Leiter Rettungsdienst (OLRD) zur Einsatz-

stelle.

Der Erkundungstrupp unter Atemschutz

stellte nun fest, dass es sich um ätzende,

leicht entzündliche und umweltgefähr-

dende Stoffe handelte, wobei die Umwelt-

gefährlichkeit nicht als akutes Problem

bewertet wurde, da die austretenden