FLORIAN HESSEN, Ausgabe 4/2017

FLORIAN 5 | 2017 9 BRANDHEIß und zum anderen in eine ebenso lange Ausbildung zur Feuerwehr- frau oder zum Feuerwehrmann bzw. zur Rettungssanitäterin oder zum Rettungssanitäter. Diese umfasst eine 520-stündige Ausbil- dung in der Notfallmedizin. Dazwischen wird immer wieder an der Werner-Heißenberg-Berufsschule in Rüsselsheim und der Hessi- schen Landesfeuerwehrschule in Kassel Theorie vermittelt. Angehende Feuerwehrangehörige bauen Holzhütte „13 Lernfelder stehen auf dem Stundenplan. Bei den handwerkli- chen Lehrgängen gab es im Hauptprüfungsfach Holzbau eine Pro- jektaufgabe, den Bau einer kompletten Hütte für die Revierförs- terei am Forstamt in Trautheim“, berichtete Lehrgangssprecher Jens Czuday. „Dazu hatten wir Lehrgänge in Dachdeckerei, Gerüstbau, Mauer- und Betonbau. Anhand der verschiedenen For- men von Dachstühlen, Bindern und Pfetten lernten wir die Stabili- tät von Dachkonstruktionen im Fall eines Brandes zu erkennen“, klärt Czuday auf. Hannah Netzer, einzige Frau in der Runde, ging sogar noch einen Schritt weiter: „Ich habe hierbei nicht nur etwas für meinen Beruf als Werkfeuerwehrfrau bei Merck gelernt, sondern etwas für mein ganzes Leben“. Sie und ihre Kollegen dankten dafür Stefan Rich- ter, der bei Merck für die technische Ausbildung zuständig ist, so- wie den Ausbildern Jörg Hecker (Merck) und Frank Heck (Fraport), bei denen sie im 23-wöchigen Grundlehrgang am Flughafen Frankfurt die Aufgaben der Feuerwehrfrau bzw. des Feuerwehr- mannes kennenlernten. Duale Ausbildung ist ein Erfolgsmodell Die duale Ausbildung sei bereits nach wenigen Jahren zum Erfolgsmodell geworden, sieht sich Landesbranddirektor Harald Uschek vom Hessischen Ministerium des Innern und für Sport be- stätigt. Es habe sich gelohnt, lange gemeinsam dafür zu kämp- fen, bis das Berufsbild der Werkfeuerwehrfrau bzw. des Werkfeu- erwehrmannes anerkannt wurde, sagte Uschek in seiner Begrü- ßungsrede. „Wir haben damals zukunftsorientiert entschieden, und das bestätigt sich jetzt. Der Bedarf steigt, und ebenso das In- teresse bei den jungen Leuten“. Darüber freut sich auch Jürgen Warmbier, Vorsitzender des Prü- fungsausschusses. Auf die Initiative des früheren Chefs der Merck-Werkfeuerwehr (bis 2016) und mit Unterstützung der Merck-Ausbildungsabteilung wurde 2009 eine Erprobungsver- ordnung für den Ausbildungsberuf der Werkfeuerwehrfrau bzw. des Werkfeuerwehrmannes erlassen. „Wir wollten Schulabsolven- ten schneller in den Beruf bringen“, erinnert sich Warmbier. Wer bis dahin zur Feuerwehr wollte, musste nach einer Berufsausbil- dung den Feuerwehr-Grundlehrgang noch anhängen. „Das dauer- te vier bis fünf Jahre, viel zu lange!“ Gut fünf Jahre später wurden die Zielsetzungen überprüft und bestätigt. Seit August 2015 ist der Beruf bundesweit und dauerhaft eingeführt. Bis zu 40 Ausbildungsplätze pro Jahr Durch den deutlich kürzeren Weg wächst die Zahl der Ausbil- dungsplätze stetig an. 30 bis 40 sollen es demnächst pro Jahr sein. Das liegt auch daran, dass inzwischen selbst die Berufsfeu- erwehr Frankfurt nach dem praxisbewährten Konzept ausbildet. Der späte Erfolg hat auch Konsequenzen für Jürgen Warmbier: Er hat seinen Ruhestand aufgegeben und ist als Lehrer an die Berufsschule gegangen. Zudem ließ er sich für fünf Jahre an die Spitze des Techniker-Prüfungsausschusses der IHK Darmstadt wählen. „Es ist einfach ein toller Beruf. Wäre ich wieder jung – ich würde Feuerwehrmann werden wollen!“ T EXT : R ALF G ÖTHLING , M ERCK KG A A F OTOS :F A . M ERCK KG A A Werkfeuerwehrtechniker 2017/2018 Sechster Vorbereitungslehrgang gestartet Am 4. September 2017 startete der sechste Vorbereitungslehr- gang zur IHK- geprüften Werkfeuerwehrtechnikerin bzw. zum Werkfeuerwehrtechniker. In der Ausbildungsstätte der Merck KGaA in Darmstadt trafen sich zwölf Teilnehmerinnen und Teil- nehmer. Die erste Blockwoche bot Themen wie „Recht; Lernen, lernen; Kommunikation; Prüfung von Atemschutzgeräten und Messtechnik“ an. Im September 2018 finden in 21 Präsenzveranstaltungen bei der IHK Rhein Main Neckar in Darmstadt die schriftlichen und praktischen Prüfungen in den Handlungsgruppen „Recht, Technik und Kommunikation“ statt. Nähere Information finden sie unter: , http://www.werkfeuerwehrtechniker.de/ T EXT : K LAUS D ISSER , W ERKFEUERWEHRVERBAND H ESSEN F OTO : M ARCUS E ULER Mark Putz Merck KGaA Gernsheim, Richard Bonn WFV-Hessen, Steffen Weiker Industriepark Wolfgang, Daniel Kottas PharmaServ Marburg, Matthias Holley Merck KGaA Darmstadt, Marian Laue Merck KGaA Gernsheim, Cynthia Hartel Merck KGaA Darmstadt, Tobias Kissel Merck KGaA Darmstadt, Dennis Baron Merck KGaA Darmstadt, Christian Orth Merck KGaA Darmstadt, Dominik Fischer Merck KGaA Gernsheim, Michael Thym Daimler AG Stuttgart (v.li .).

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