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28 FLORIAN HESSEN 6 | 2016

IM FOKUS

Dicke Schneeschicht und Stromausfall

Katastrophenschutzstab des Schwalm-Eder-Kreises übte mit dem Stab der Bundeswehr

Kassel

Alles ist von einer dicken Schneeschicht bedeckt. In Melsungen ist der Strom aus-

gefallen. Auf der A 7 staut sich der Verkehr kilometerweit – und die Kapazitäten der

Feuerwehr, des THW und Rettungsdienstes sind schnell am Ende.

Mit diesem Szenario übten der Katastrophenschutzstab des Schwalm-Eder-

Kreises und das Kommando Zivil-Militärische Zusammenarbeit die Koopera-

tion im zivilen Katastrophenfall. Sie nutzten dafür die Räume an der Landes-

feuerwehrschule in Kassel.

Schnell stellte sich im Stab die Frage nach Unterstützung der Bundeswehr

ein. Der Leiter des Stabes, Lars Röse, fragte, ob die Bundeswehr für verschie-

dene Aufgaben zur Verfügung stünde. So brauchte zum Beispiel das Kran-

kenhaus Melsungen Kraftstoff für den Notstromgenerator. Die Bundeswehr

sollte ihn dorthin transportieren. Die Anfrage setzte die Maschinerie über

das Kreisverbindungskommando, Landeskommando bis hin zum Kommando

territoriale Aufgaben (Heimatschutz) Berlin in Bewegung.

Der Stab brauchte jedoch nicht nur technisches Gerät, sondern auch Personal

und Kraftstoff für die Einheiten, die sich im gedachten Einsatz im ganzen

Schwalm-Eder-Kreis befanden. Die Rückmeldungen kamen prompt. Die

Kräfte der Bundeswehr wurden bei Bedarf eingesetzt. Über mehrere Stunden

spielten der Stab und die Bundeswehr verschiedene Lagen durch. So war ein

Fahrzeug mit dringend benötigten Medikamenten auf der A 7 im Stau ste-

ckengeblieben. Die Bundeswehr suchte eine Beförderungsmöglichkeit dafür.

Sie prüfte zuerst einen Transport per Luft, entschied sich dann aber dafür, die

Medikamente mit einem geländegängigen Fahrzeug auf der Autobahn abzu-

holen und zum Bestimmungsort zu bringen. Im letzten Szenario wurden Ret-

tungsmittel für Verletzte in einem im Tunnel liegengebliebenen ICE-Zug benö-

tigt. Da die Tunnelportale im offenen Gelände lagen und mit Schneewehen

gerechnet werden musste, forderte die Einsatzleitung geländegängige Trans-

portmittel für Verletzte von der Bundeswehr an. Diese sicherte sie für einen

späteren Zeitpunkt der Einsatzleitung zu, da auch die Bundeswehr die Kräfte

teilweise von weit entfernten Standorten zusammenziehen musste.

Neben zwölf Mitgliedern des KatS-Stabes beteiligten sich der Verbindungs-

offizier, Oberstleutnant Lesemann, sowie acht Mitglieder des Kreisverbin-

dungskommandos Schwalm-Eder-Kreis an der Übung. Der Stab bewegte auf

der Lagekarte weit über 500 Einsatzkräfte.

Für beide Seiten fruchtbar war, dass sie einen Einblick in die Arbeit der ande-

ren Organisationen bzw. Einheiten erhielten. Es wurde klar, was die Bundes-

wehr leisten und wo sie bei Naturkatastrophen unterstützen kann. Am Ende

des Tages nahmen alle ein ganzes Paket an Erkenntnissen für die weitere

Zusammenarbeit im Katastrophenfall mit nach Hause.

Text und Fotos: Christian Rinnert

Kreisbrandinspektor Torsten Hertel informiert sich

über den Stand der Lage.

Oberstleutnant Lesemann und Kreisbrandmeister Röse

an der Lagekarte

Lagebesprechung des Stabes