IM FOKUS
FLORIAN HESSEN 8 | 2015 41
Was wäre wenn?
Trainingseinsatz mit Sprungpolster auf der Lahn
Natürlich ist das keine bestimmungsgemäße Nutzung des SP16
aber es lässt sich in weniger als einer Minute aufbauen, eine Hal-
teleine mit dem 60 m-Sicherungsseil anbringen, einige Hand-
schlaufen über die Bandschlingensets hinzufügen und fertig ist
der Mehrpersonenrettungsring, an dem sich die zu Rettenden
festhalten können. Das Ende des 60 m-Seils bleibt am Ufer und
dient als Führung des Schwimmkörpers.
So konnten die Anwohner und Spaziergänger am 25. August 2015
an der Lahn in Marburg einem einmaligen Schauspiel beiwohnen.
Ein Sprungpolster wurde auf den Fluss gelassen und mit allerlei
Kraft und Versuchen sollte sich zeigen, ob sich nicht doch Wasser
im Hohlraum auf der Oberfläche sammelt. Es zeigte sich, dass das
Sprungpolster nach allen Manipulationsversuchen immer wieder
in seine Ausgangsform zurückfand und aus Sicht der Anwesenden
somit den Test bestanden hatte. Die Kombination aus Sprungpols-
ter SP16 und Gerätesatz-Absturzsicherung macht es zu einem gro-
ßen – und im unwahrscheinlichen aber nicht auszuschließenden
Fall – Rettungsring.
Text und Fotos: Carmen Werner
Marburg
„Was wäre, wenn jetzt hier an der Brücke eine Personengruppe
auf der Lahn kentern würde und Hilfe benötigte?“, das fragte sich
Feuerwehrmann Norman Trust auf der Rückfahrt von einemEinsatz.
Wie viele Feuerwehrangehörige sieht er seine Umwelt oftmit ande-
ren Augen und so taucht in seinem „Kopfkino“ regelmäßig die
Frage auf: Was wäre, wenn dies oder jenes hier geschehen würde.
So entstehen manchmal (un)mögliche potentielle Einsätze, aber
auch pfiffige Ideen.
Wie also könnte man den Personen auf der Lahn helfen? Alle Hilfs-
mittel, die für solche Einsätze im Stadtgebiet vorgesehen sind,
wie das Rettungsboot und Erstrettungsanzüge, sind auf der Haupt-
feuerwache stationiert. Die Freiwilligen Feuerwehrkräfte oder ein
Botenfahrzeug würden wertvolle Zeit verlieren. Was also auf dem
Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug könnte helfen?
Als Mitarbeiter der Gerätewerkstatt sind Norman Trust alle prüf-
pflichtigen Geräte bestens bekannt, dazu Einsatzspektrum und
Einsatzgrenzen. Seine Wahl fällt auf das Sprungpolster SP16 und
den Gerätesatz-Absturzsicherung.
Aus seiner Sicht die besten Utensilien für eine schnelle und effek-
tive Hilfe.
Das Trainingsteam bereitete das Sprungpolster SP16 für die untypische
Nutzung vor. Es fädelte das 60 m-Seil in die Trageschlaufen ein, schloss es
über einen Karabiner und entfernte die Pressluftflasche.
Auch drei Personen auf dem Sprungpolster schafften es nicht,
es zum Kippen zu bringen und auch so drang kein Wasser ein.
Die Testpersonen hielten sich am Sprungpolster fest und versuchten es
zu kippen und möglichst viel Wasser in den inneren Hohlraum eindringen zu
lassen.
Das Sprungpolster richtete sich auch nach diversen
Manipulationsversuchen wieder auf.