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Schiffsunglück auf dem Rhein Tankschiffhavarie mit glücklichem Ausgang FLORIAN HESSEN 10/2014 Das havarierte Tankschiff lag mit dem Bug voran in Richtung Lorch. Während des Umpumpens sorgten mehrere Wasserwerfer für den Brandschutz. Das mit 1.300 Tonnen Benzin beladene Tankschiff „Ulekrite“ havariert am Sonntag, dem 3. August 2014, gegen 13:30 Uhr vor Lorchhausen und sorgte für ein Großaufgebot an Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei. Bei dem Schiff handelt es sich um ein Tankschiff mit einer Gesamtlänge von 86 m, einer Breite von 9,50 m und einem maximalen Tiefgang von 3,31 m. Insgesamt kann das mit mehreren Kammern ausgestatte doppelwandige Tankschiff 1.746 Tonnen flüssige Fracht aufnehmen. Unglücksursache und Lage Der Schiffsführer überfuhr eine Boje der Fahrrinne, dabei wickelte sich deren Verankerungskette um die Schiffsschraube. Die Antriebsschraube fiel aus, und das antriebslose Schiff trieb rund 800 Me- ter rheinabwärts. Dann setzte sich das Tankschiff bei Lorchhausen auf einem bis zur Fahrrinne reichenden unter Wasser liegenden Felsrücken fest. Zur Zeit der Havarie führte der Rhein einen erhöhten Wasserstand von ca. 390 cm (Pegel Kaub) mit einer Fließgeschwindigkeit von mehr als 3 m/s. Die Besatzung stellte bei einer ersten Kontrolle keinen Wassereintritt oder Austritt der Ladung fest. Das Tankschiff lag mit dem Bug voran Richtung Land, das Heck zeigte in Richtung Fahrrinne. Da die Fahrrinne selbst nicht betroffen war und zu diesem Zeitpunkt von dem Tankschiff keine Gefahr ausging, konnte der Schiffsverkehr vorerst mit langsamer Fahrt die Unglücksstelle passieren. Ein Versuch unter Aufsicht der Wasserschutzpolizei Hessen und des Wasser- und Schifffahrtsamtes, das Schiff mit zwei Schleppern frei zu schleppen, blieb erfolglos. Einsatzverlauf Sonntag Am 3. August 2014, um 17:53 Uhr, wurde der Lorcher Stadtbrandinspektor Torsten Lukas über Handy informiert, dass vor Lorchhausen ein mit 1.300 Tonnen Benzin beladenes Tankschiff havariert sei und ein zweiter Schleppversuch mit einem leeren Containerschiff kurz bevorstehe. Er traf sich daraufhin mit dem Lorchhäuser Wehrführer Andreas Nies am Einsatzort. Der zweite Schleppversuch blieb ebenfalls erfolglos. Auf einen dritten Versuch, das Schiff mit Hilfe des Containerschiffes frei zu bekommen, verzichteten die Verantwortlichen letztendlich. Da von dem Havaristen augenscheinlich noch immer keine Gefahr ausging, wurde das Schiff über Nacht gesichert und für den nächsten Tag ein Abpumpen der Ladung ins Auge gefasst, damit es leichter wird und aufschwimmt. „Da das Umpumpen nicht in einem ruhigen Hafen, sondern in unruhigem Wasser stattfand, bestand Explosionsgefahr. In dem Verband aus Sicherungsschlepper, dem sogenannten Leichterschiff, das die Ladung aufnehmen soll, und dem Havaristen können unkontrollierte Bewegungen entstehen. So können sich Funken bilden, Schlauchverbindungen abreißen und unkontrolliert austretendes Benzin könnte sich entzünden“, erklärte Stadtbrandinspektor Torsten Lukas die Lage. Deshalb mussten entsprechende Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden. Dazu gehörte eine Sicherheitszone von mindestens 100 m rund um den Havaristen. In diesem Radius liegen rund 25 Wohnhäuser mit 35 Haushalten und ca. 100–150 Personen, eine Bundesstraße und die von Güterzügen stark befahrene Rheintaltrasse der Bahn. Montag Die Nacht von Sonntag auf Montag verlief ohne Zwischenfälle. Am Montagmorgen um 09:20 Uhr trafen sich Vertreter der Wasserschutzpolizei, des Wasser- und Schifffahrtsamtes sowie der Kreisbrandinspektor des Rheingau- Taunus-Kreises, Joachim Dreier, zu einer Lagebesprechung. Da der Wasserstand mit etwa einem Zentimeter pro Stunde zu fallen begann, entschied man, mit dem Leichtern des Havaristen schnellstmöglich zu beginnen. Es wurde be- ■ Lorchhausen


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