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fügung. Der Keller kann sowohl von innen über den dazugehörigen Treppenraum als auch von außen durch den Betreiber über einen Abgang erreicht werden. Im Objekt erschließen drei unabhängige Treppenräume sämtliche Geschosse. Darüber hinaus gibt es zwei Aufzüge. Auf jeder Ebene stehen den Mietern gemeinsam nutzbare innenliegende Wasch- und Trocknungsräume zur Verfügung. Die Treppenräume und Brandabschnitte sind über entsprechende Brandschutztüren abgetrennt. Einsatzablauf Erstphase Bei Eintreffen der Feuerwehr standen bereits Bewohnerinnen und Bewohner vor dem betroffenen Hochhaus. Sie waren hauptsächlich aus den Geschossen 7 bis 10 geflüchtet. Weitere Bewohner zeigten sich auf ihren Balkonen, erklärten aber, ihre Wohnungen seien rauchfrei. Bereits die ersteintreffenden Teileinheiten bildeten zwei Einsatzabschnitte (EA) „EA Vorne“ und „EA Hinten“. Im Einsatzabschnitt „Vorne“ bereiteten die Einsatzkräfte neben der Menschenrettung aus den Treppenräumen und Wohneinheiten auch die Brandbekämpfung vor. Die Brandausbruchsstelle vermutete man zu diesem Zeitpunkt noch im 9. OG. Im „EA Hinten“ retteten die Einsatzkräfte in dieser Phase ausschließlich Menschen über den Treppenraum und über die Balkone. FLORIAN HESSEN 09/2014 Nebenbetrachtung Durch den hohen Anteil von Bewohnerinnen und Bewohnern mit Migrationshintergrund existierte eine Sprachbarriere, die nur mit ruhiger sachlicher Kommunikation auch in verschiedenen Sprachen und einer klaren Gestik verringert werden konnte. Einsatzstellenorganisation Mit Aufbau der Führungsorganisation an der Einsatzstelle bildete die Einsatzleitung weitere Abschnitte: Bei der Feuerwehr kamen der „EA Wasserversorgung“, der „EA TEL“ sowie der “EA Bereitstellungsraum“ hinzu. In den Bereitstellungsraum beorderte sie sämtliche Einsatzmittel der Feuerwehr und des Rettungsdienstes. Gemeinsam mit dem organisatorischen Leiter Rettungsdienst (OLRD) entschied man, als Betreuungsunterkunft die Sporthalle am Georg-Gassmann-Stadion zu nutzen und richtete einen Shuttleservice für die unverletzten Bewohner des Hauses mit Bussen der Stadtwerke ein. Die Halle liegt in der Kernstadt. Aufgrund der Distanz wurde zuverlässig verhindert, dass unverletzte Bewohner zu Fuß zur Einsatzstelle zurück laufen konnten. An der Einsatzstelle selbst wurde eine Verletztensammelstelle errichtet und eine Betreuungseinheit in der Nähe des Bereitstellungsraumes platziert. Um für die Räumung des Objektes mit seinen 280 gemeldeten Bewohnerinnen und Bewohner und den in weiten Teilen verrauchten Fluren und Treppenräumen genügend Atemschutzgeräteträger zur Verfügung zu haben, veranlasste die Einsatzleitung einen Vollalarm sämtlicher Marburger Feuerwehren zur Besetzung der Stadtteilfeuerwehrhäuser. Darüber hinaus sollten die dienstfreien Beamten des Fachdienstes die Einsatzbereitschaft am Standort Hauptfeuerwache herstellen. Weiterer Einsatzverlauf Erst eine Stunde nach Alarmierung konnten die Angriffstrupps zweifelsfrei die Brandstelle im Keller lokalisieren. Die diffuse Rauchausbreitung im gesamten Objekt, ein Versagen der Elektrik der Rauch- und Wärmeabzugsanlagen sowie die vielen parallelen Erstmeldun- Brandrauchaustritt aus den Lüftungsschächten des Kellers beaufschlagt die Fassade.


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