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Rambach tritt über die Ufer Wallernhausen unter Wasser Schwere Regenfälle machten aus dem sonst ruhigen Rambach einen reißenden Strom, der in Wallernhausen eine Spur der Verwüstung hinterließ. ■ Wallernhausen Der 13. Juli 2014 geht in die Sportgeschichte ein, denn Deutschland ist zum vierten Mal Fußball-Weltmeister geworden. Den Wallernhausener jedoch wird der Tag als Tag der Zerstörung in Erinnerung bleiben. Wolkenbruchartige Regenfälle kurz vor dem Spiel machten aus den Bächen reißende Ströme und eine bis zu zwei Meter hohe Flutwelle hat im Ort eine Spur der Verwüstung hinterlassen. Wallernhausen liegt in einem Tal, umgeben von Streuobstwiesen, Äckern und Wäldern, unter dem Eschberg. Der ist mit 328 m die höchste Erhebung der Großgemeinde Nidda. An seinen Hängen entspringt der Rambach, der Wallernhausen durchfließt. Diese sehr schöne Lage hat nun zu einer der schlimmsten Überschwemmungen geführt, die es in der Region je gab. Ein etwa einstündiger Starkregen hat Wallernhausen überflutet. Straßen verwandelten sich in reißende Bäche, Autos wurden weggespült, die Wassermassen rissen die Straßen auf und auf einem Bauernhof sogar Tiere mit sich. Schweine schwammen durch den Ort. Mehr als 300 Helferinnen und Helfer waren die ganze Nacht im Einsatz, der in den darauf folgenden Tagen weiter ging. Feuerwehren aus der Umgebung und aus anderen Landkreisen kamen zu Hilfe, um in Wallernhausen Keller leer zu pumpen, Schlamm zu entfernen, Autos zu bergen und bei den Aufräumarbeiten zu helfen. Kreisbrandinspektor Hartmann, der die Gesamteinsatzleitung übernommen hatte, bot sich anfangs eine unklare Lage, da große Teile des Ortes nicht zugänglich waren. Erst nach einiger Zeit konnte er verschiedene Einsatzabschnitte bilden. Vorrang hatte das Suchen nach Personen in den verstreut liegenden Autowracks. Diese waren bis zu 300 Meter von ihrem ursprünglichen Parkplatz weggeschwommen. Bei einem Teich war der halbe Damm weggebrochen. Er wurde schnell gesichert, um einen Bruch zu vermeiden, denn dies hätte eine verheerende zweite Flutwelle für den Ort bedeutet. Auch einen Bauernhof mit einem großen Schweinebestand musste die Feuerwehr sichern. In nahezu allen Häusern, die die Flutwelle erreichte, standen Keller und Untergeschosse voller Wasser und Schlamm. Mehrere Häuser wurden geräumt und die Bewohner anderweitig untergebracht. Etwa 100 Einsatzstellen arbeiteten die Einsatzkräfte noch in der Nacht ab. „Besonders eindrucksvoll war die Hilfsbereitschaft der Feuerwehren. Auch das Endspiel der Fußball-Weltmeisterschaft hinderte sie nicht daran, ihre Zeit für die Menschen in Not zu opfern“, so Kreisbrandinspektor Otfried Hartmann. Besonders den Ortskern in Wallernhausen hat es getroffen, hier gab es die schwersten Schäden. Nicht nur Gebäude sind beschädigt, auch die Straße ist an manchen Stellen vollkommen zerstört. In den folgenden Tagen setzten sich die Aufräumarbeiten fort, vor allem die Infrastruktur musste wieder hergestellt werden. Es wird lange dauern, bis alle Schäden beseitigt sein werden. Text und Foto: Kreisbrand- inspektor Otfried Hartmann 10 FLORIAN HESSEN 07-08/2014


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