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Leitfaden des Innen- und Sozialministeriums Schutz von Einsatzkräften bei Einsätzen mit erhöhtem Kohlenstoffmonoxidgehalt 1. Einleitung In der letzten Zeit traten vermehrt Einsätze der Feuerwehren und der Rettungsdienste im Zusammenhang mit Kohlenstoffmonoxid in den Vordergrund. Das Vorhandensein von Kohlenstoffmonoxid war hierbei in einigen Fällen für die Einsatzkräfte der Feuerwehren, insbesondere aber für das Rettungsdienstpersonal, aufgrund der eingegangenen Meldungen und der vorgefundenen Einsatzlagen zunächst nicht erkenn- oder absehbar. Zum Schutz von Einsatzkräften der Feuerwehren und der Rettungsdienste soll im Weiteren auf die Problematik im Zusammenhang mit Kohlenstoffmonoxidvergiftungen hingewiesen und für die Thematik sensibilisiert werden. Dieser Leitfaden ist eine allgemeine Empfehlung für die Feuerwehren, Brandschutzdienststellen und für die Rettungsdienste zum Schutz ihrer Einsatzkräfte bei Einsätzen mit erhöhtem Kohlenstoffmonoxidgehalt in der Atmosphäre. Weitergehende Regelungen aufgrund rechtlicher Vorgaben bleiben hiervon unberührt. Die in diesem Leitfaden beschriebenen Empfehlungen sind in die jeweils vorhandenen Alarm- und Einsatzstrukturen zu integrieren und an die örtlichen Verhältnisse anzupassen. in der Atmosphäre Die Inhalte basieren auf Expertengesprächen im Rahmen von Arbeitsgruppensitzungen mit Vertreterinnen und Vertretern der Arbeitsgemeinschaft der Leiterinnen und Leiter der Berufsfeuerwehren in Hessen, des Arbeitskreises der Ärztlichen Leiter Rettungsdienst in Hessen, der Hessischen Landesfeuerwehrschule, des Hessischen Landesfeuerwehrverbandes e.V., des Hessischen Landkreistages, des Hessischen Städtetages, des Hessischen Städte- und Gemeindebundes, des Regierungspräsidiums Gießen, der Unfallkasse Hessen und des Werkfeuerwehrverbandes Hessen e.V. unter der Federführung des Hessischen Ministeriums des Innern und für Sport und des Hessischen Sozialministeriums. Für die textliche Ausgestaltung wurden bereits vorhandene Konzepte der Landeshauptstadt Wiesbaden und der Stadt Offenbach sowie der Landkreise Offenbach und Main-Taunus zur Verfügung gestellt. 2. Eigenschaften von Kohlenstoffmonoxid (CO) Kohlenstoffmonoxid, das auch unter den Schreibweisen CO, Kohlenoxid und Kohlenmonoxid bekannt ist, ist ein anorganisches Gas. Kohlenstoffmonoxid ist brennbar und weist einen Explosionsbereich zwischen der unteren Explosionsgrenze (UEG) von 10,9 und der oberen Explosionsgrenze (OEG) von 75,6 Volumenprozenten auf. Aufgrund der geringeren Dichte ist Kohlenstoffmonoxid leichter als Luft und steigt langsam nach oben. Durch die geringe molekulare Größe kann Kohlenstoffmonoxid durch viele Materialien, beispielsweise von Bauteilen in Gebäuden, diffundieren. Kohlenstoffmonoxid ist ein farb-, geruch- und geschmackloses Gas, welches durch die menschlichen Sinnesorgane nicht wahrgenommen werden kann! Obwohl Kohlenstoffmonoxid auch im menschlichen Körper vorkommt, ist es ein gefährliches Atemgift mit Wirkung auf Blut, Nerven und Zellen. Es besteht eine ausgeprägte Neigung des Kohlenstoffmonoxids zur Bindung an Eisenionen bspw. im Hämoglobin (Hb). Nach der Bindung mit Kohlenstoffmonoxid sind diese unfähig, Sauerstoff zu binden. Der Sauerstofftransport im Blut wird somit je nach Menge des aufgenommen Kohlenstoffmonoxids beeinträchtigt. Die Anzeichen beginnen oft mit Schwindel, Kopfschmerzen, Übelkeit oder Erbrechen. Im weiteren Verlauf können bei entsprechend hoher Intoxikation neurologische Beschwerden oder Herzrhythmusstörungen auftreten, welche auch zu Bewusstlosigkeit oder zum Tode führen können. 3. Entstehung; Vorkommen von Kohlenstoffmonoxid Kohlenstoffmonoxid entsteht bei Verbrennungsprozessen ohne ausreichende Sauerstoffzufuhr. Im Falle von Schwelbränden in geschlossenen Gebäuden lassen sich die damit einhergehenden Gefahren an der Einsatzstelle für Einsätzkräfte in der Regel ausreichend erkennen. Liegen die Ursachen für eine erhöhte Kohlenstoffmonoxidkonzentration in geschlossenen Räumen jedoch beispielsweise an defekten oder manipulierten Heiz- und Schornsteinanlagen, so ist das Erkennen der damit verbundenen Gefahren an den Einsatzstellen oft schwieriger und aufwendiger. Auch Suizidversuche mit Abgasen, bspw. von Kraftfahrzeugen oder Einweggrills, können ursächlich für eine erhöhte Kohlenstoffmonoxidkonzentration sein. Das Bewusstsein der Einsatzkräfte für anzutreffende Gefahren an den Einsatzstellen ist, durch die umfangreiche Aus- und Fortbil


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