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Florian_09_13

Umbau statt Neukauf Kostengünstiger Feuerwehrkran ersetzt 32 Jahre altes Vorgängerfahrzeug Einen neuen Kranwagen hat die Feuerwehr Kassel in Dienst gestellt. Der 50-Tonnen-Kran ersetzt einen 32 Jahre alten, reparaturanfälligen Feuerwehrkran, für den es keine Ersatzteile mehr gibt. Bei der Beschaffung des Kranes ist die Stadt Kassel neue Wege gegangen: Statt einen etwa eine Million Euro teuren neuen Feuerwehrkran zu kaufen, erwarb sie ein zehn Jahre altes Gebrauchtfahrzeug und baute es um. Der neue Kranwagen hat inklusive der notwendigen Umbauten 175.000 Euro gekostet. Weitere rund 15.000 Euro wurden in spezielle Beladungs und Zubehörteile investiert, um die Funktions- und Einsatzmöglichkeiten des Feuerwehrkrans für die Zukunft so flexibel wie möglich zu gestalten. „Ein neuer Feuerwehrkran nach Norm hätte etwa eine Millionen Euro gekostet“, erklärt der Leiter der Feuerwehr, Norbert Schmitz. Zwar übernahm die Feuerwehr soweit möglich die Beladung vom Altfahrzeug, manche Teile musste sie aufgrund der größeren Hubkraft in verstärkter Ausführung neu beschaffen . Der neue Kran bietet gegenüber seinem Vorgänger auch neue Einsatzmöglichkeiten: So wird derzeit ein spezieller Rettungskorb beschafft, mit dem adipöse Patienten aus ihren Wohnungen gehoben werden können. Derzeit erfolgen diese Rettungsaktionen, die in Kassel rund 15 Mal pro Jahr vorkommen, mit Hilfe einer Drehleiter. Mit dem Kran kann diese Rettung zukünftig sicherer und schonender für den Patienten erfolgen. Vor allem aber gehört die Problematik der Gewichtsreserve dann der Vergangenheit an, da eine Drehleiter auf eine Korbbelastung von 270 Kilogramm begrenzt ist. Dieses Gewicht erreichen Patienten zusammen mit der Rettungstrage und medizinischem Gerät jedoch schnell. Eingesetzt wird der Kran vor allem bei schweren Unfällen mit Lastwagen oder Schienenfahrzeugen, bei Gefahrguteinsätzen und nach Unwettern, aber auch bei Einsätzen am Wasser, nach Gebäudeeinstürzen oder zur Tierrettung, für die derzeit ein spezielles Tierrettungsgeschirr beschafft wird. Bei dem neuen Kranfahrzeug handelt es sich nicht um einen genormten Feuerwehrkran, sondern um ein zuvor zivil genutztes Fahrzeug. So verfügt der neuen Kran der Kasseler Feuerwehr nicht über eine eingebaute Seilwinde und kann statt der genormten 60 Tonnen nur maximal 50 Tonnen heben. Mit einer Zugeinrichtung ist jedoch auch der Rüstwagen ausgestattet, so dass die Feuerwehr auf diese beim Kranwagen verzichtete. Der neue Kran verfügt über drei gelenkte Achsen und ist dadurch extrem wendig. Wie die Drehleitern der Feuerwehr kann er dank seines 38 Meter langen Masten zur Menschrettung bis zum achten Obergeschoss eingesetzt werden. Er funktioniert überwiegend mittels Hydraulik und es ist nur wenig Elektronik eingebaut. Dadurch kann Feuerwehr die meisten Reparaturen kostengünstig selbst in der eigenen Werkstatt erledigen. Innerhalb von zwei Monaten haben vier Feuerwehrangehörige aus Kassel den Zivil Kran zum Feuerwehrkran umgebaut. Alles Unnötige haben sie zurückgebaut, um die Handhabung des Krans so einfach wie möglich zu machen. Eingebaut ist hingegen ein Notbetrieb für den Feuerwehrbedarf. Dieser ist vorgeschrieben, um den Kran zur Menschenrettung einsetzen zu dürfen. Zum Hessentag war der Kranwagen einsatzfähig und bereits vom 14. bis 23. Juni auf dem Platz der Hilfsorganisationen in der Karlsaue zu besichtigen. Text und Foto: Stadt Kassel, Feuerwehr Kassel ■ Kassel Branschutzdezernent Jürgen Kaiser übergibt den Kranwagen an die Berufsfeuerwehr.


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