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FLORIAN HESSEN 07-08/2013 Hochwasser in Deutschland 2013 Mit sinkendem Pegelstand öffnete der Deichwart im Stadtteil Glinde drei Siele vom Landgraben zur Elbe hin. Somit konnte das Wasser aus dem Landgraben in die Elbe fließen. Ein Verlegen des Verbandes in die südlich der Saale gelegenen Überflutungsgebiete wurde in Erwägung gezogen, aber aus einsatztaktischen Gründen nicht umgesetzt. Frank Schuhmacher und Martin Müller erkundeten unter Führung der im südlichen Abschnitt eingerichteten TEL mehrfach die Einsatzmöglichkeiten. Diese Erkundungen wären ohne ein geländegängiges und watfähiges Fahrzeug nicht möglich gewesen. Das Fachpersonal der beiden HFS-Systeme wurden zu den Erkundungen hinzugezogen. Wegen Schwierigkeiten mit der Tragfähigkeit der Zuwegung und ungenügender Wassertiefen sah die Einsatzleitung keine Möglichkeit, den Einsatz sinnvoll weiter zu führen. Auch der Einsatz der im Verband vorhandenen Tragkraftspritzen kam nicht in Betracht. So befahl man in Absprache mit dem örtlichen Lagestab, den Rückmarsch für den 20. Juni 2013. Eine harte Belastung hatten Mannschaft und Gerät allerdings noch zu bestehen. Am Tag des Abbaus, dem 19. Juni 2013, wurden tropische Temperaturen erreicht. Bei 35° Grad und wolkenlosem Himmel erwies sich die Aufnahme der kilometerweit verlegten Schläuche als Tortur. Zu den technischen Problemen wie schmelzendem Bitumen der Landstrasse kamen die körperlichen Strapazen. Nach einem Beginn um 09:00 Uhr konnte schließlich um 19:00 Uhr das Ende des Rückbaus gemeldet werden. Unterbringung Abgesehen von den Kameraden der Fraport waren alle Kräfte im Sportpark Glinde untergebracht. Da auch in Glinde anfangs noch die Gefahr des Deichbruchs bestand, galt es, wachsam zu sein und im Falle des Bruchs die Unterkunft innerhalb von zehn Minuten zu räumen. Sammelplatz wäre dann die nächste Gemeinde, Pömmelte, gewesen. Stand in den ersten Tagen lediglich die Sporthalle mit Feldbetten als Unterkunft zur Verfügung, konnte die Einheit später fast geschlossen in die doch wesentlich komfortableren Gästezimmer der Ferienhäuser umziehen. Verpflegt wurden die Verbände Miltenberg und Main-Taunus Kreis in der Gaststätte des Sportparks. Hier halfen viele Bürger Glindes bei Vorbereitung und Ausgabe der Speisen mit. Die in den überfluteten und evakuierten Ortschaften erfahrenen Eindrücke waren ergreifend. Menschenleere Strassen, fauliges, nach Öl stinkendes Wasser und die sichtbaren Verwüstungen an Gebäuden und landwirtschaftlichen Nutzflächen lassen nur erahnen, wie langwierig die Aufarbeitung der Flut sein wird. Bemerkenswert auch die professionelle und aufopferungsvolle Arbeit der örtlichen Kräfte, besonders unter dem Aspekt der Dauerbelastung und dem persönlichen Schaden, den sie erlitten hatten. Schließlich waren auch die Häuser und Wohnungen der Kameraden selbst betroffen und die Familien teilweise in Evakuierungsunterkünften einquartiert. Einsatzende Am Ende des Einsatz, dem Abend des 19. Juni 2013 wurde gegrillt. Entspannung muss auch sein. Auch die Führung des Stabes der Feuerwehr Barby und der Bürgermeister der Stadt, Hr. Strube kamen dazu. „Ich danke allen Helfern für Ihren Einsatz. Es ist gut zu wissen, dass wir in solch schweren Zeiten nicht alleine sind“, sagte Bürgermeister Strube, und dankte den Einsatzkräften mit bewegenden Worten. Der Grillabend musste jedoch schon nach gut einer Stunde ins Gebäude verlegt werden: durch das Hochwasser und die Wärme entwickelte sich eine Stechmückenplage. Ein weiterer Aufenthalt im Freien war nicht möglich. Nach zehnsündiger Kolonnenfahrt kam der Verband am Abend des 20. Juni 2013 wohlbehalten wieder im Heimatkreis an. Anzumerken bleibt noch die stets gute und freundliche Kommunikation mit dem Hessischen Ministerium des Innern und die vorbildliche Unterstützung durch das Lagezentrum im Main-Taunus-Kreis. Eingesetzte Fahrzeuge • Hattersheim 2–68 • Main-Taunus 6–14 • Main-Taunus 1–12 • AB HWS • Main-Taunus 6–16 KdoW • Liederbach 1–74 • Flörsheim 1–66 • Kelkheim 1–45 • Kelkheim 1–19 • Kelkheim 1–10 • Bad Soden 1–19–1 • RK 9–19–1 • Main-Taunus 6–66–2 • RK 6–64–2 • Flörsheim 1–19 • Bad Soden 1–45 Text: Martin Müller, z.b.V. Verbindungsbeamter Main- Taunus-Kreis Fotos: Verbandsführung Main- Taunus-Kreis Überflutete Straßenkreuzung in Barby.


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