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DRK Landesverband Hessen e.V. Ausbildung in Psychosozialer Notfallversorgung n Wiesbaden Psychosoziale Notfallversor-gung (PSNV) ist aus dem heutigen Einsatzgeschehen nicht mehr wegzudenken. Mit der Entscheidung, die PSNV im Katastrophenschutzkonzept des Landes Hessen zu veran-kern, bekam dieser Aspekt der Versorgung im Bevölkerungs-schutz einen entsprechenden Stellenwert. Nicht nur für Be-dürfnisse von unverletzten Betroffenen und Angehörigen sollen Helferinnen und Helfer ausgebildet werden. Erstmalig steht die Psychosoziale Unter-stützung für Einsatzkräfte im Mittelpunkt einer Ausbildung im Katastrophenschutzkon-zept, in der den Führungskräf-ten grundlegende Kompeten-zen vermittelt werden. Dies entspricht den heutigen An-sprüchen an eine ganzheitli-che Betreuung. Die ehrenamt-lichen Helferinnen und Helfer rücken in den Fokus, um de-ren Einsatzfähigkeit vor, wäh-rend und auch nach einem Einsatz zu gewährleisten. Mit der Festschreibung der Aus-bildungsgänge PSNV I, II und III im Katastrophenschutzkon-zept und Aufnahme in den offiziellen Ausbildungsplan ist nun die Ausbildung auch in diesem Bereich fest verankert. Dies wirkt sich nun auch auf das Ausbildungsangebot der Hilfsorganisationen aus. Aber auch die tägliche Arbeit pro-fitiert von entsprechend ge-schultem Personal. Innerhalb des Deutschen Ro-ten Kreuzes stand bereits ein einheitliches Ausbildungskon-zept für die Vermittlung von Betreuung eines Betroffenen. „Grundlagen der Psychosozi-alen Notfallversorgung“ zur Verfügung. Dieses wurde für Hessen an den Musterausbil-dungsplan für den vorgesehe-nen „PSNV I für Betroffene“ angepasst. Nach diesem Kon-zept wurden bisher 35 Aus-bilderinnen und Ausbilder für das DRK geschult. Angestrebt wird, diese alltagstaugliche Ba-sisausbildung möglichst bald flächendeckend in Hessen allen Katastrophenschutzhel-fern, für die diese Qualifikati-on im Ausbildungsplan vorge-sehen ist, vor Ort anzubieten. In vielen Bildungsangeboten von DRK-Kreisverbänden hat der Kurs schon seinen festen Platz. Dies ist eine große Auf-gabe, denn bei 38 Sanitätszü-gen, jeweils 52 Betreuungs-zügen und -stellen sowie 26 Kreisauskunftsbüros und zehn Wasserrettungszügen besteht für das Land Hessen ein Aus-bildungsbedarf für ca. 3.600 Kräfte bereits in der Einfachbe-setzung. PSNV II Für die Betreuungszüge und -stellen ist auf PSNV I aufbau-end zusätzlich für jeweils zwei Helfer in der Einheit eine Wei-terqualifikation für den Um-gang mit Betroffenen speziell in Einsatzlagen des Katastro-phenschutzes aufgenommen worden. Diese Fachdienstaus-bildung PSNV II wird auf Lan-desebene angeboten und ist speziell auf die Bedürfnisse in Unterkünften sowie auf Be-treuungs- und Verbandplätze abgestimmt. Hier beläuft sich der Ausbildungsbedarf auf ca. 460 Personen. PSNV III Dieser Kurs vermittelt den Führungskräften der Züge Kenntnisse zur Stresspräven-tion, aber auch zum Umgang mit betroffenen Einsatzkräf-ten während und nach dem Einsatz. Er baut auf dem Grundkurs PSNV I auf. Basis hierfür ist im DRK das bun-desweite neue Ausbildungs-konzept zum Kollegialen Ansprechpartner, welches ein niedrigschwelliges, unauf-dringliches, jedoch präsentes Angebot zur psychosozialen Unterstützung auf kamerad-schaftlicher Augenhöhe ist. Hierzu sind die ersten Kurse in Hessen auf Landesebe-ne angelaufen. Etwa 1.060 Führungskräfte sind darin auszubilden. Die Ausbildung in Psychosozialer Notfallver-sorgung steht – ebenso wie das Thema selbst – noch am Anfang. Der Aufbau einer so-liden flächendeckenden Aus-bilder- und Ausbildungsstruk-tur sichert die Qualität und gewährleistet ein dauerhaftes Angebot an Aus- und Fortbil-dung in diesem Bereich. Die flächendeckende Basisaus-bildung sowie die Schulung für Einsatzkräfte sollen für einen veränderten und bes-seren Umgang der Menschen miteinander in Krisensitua-tionen und bei psychischen Belastungen sorgen. Die Fachdienstausbildung PSNV II für den Betreuungs-dienst stellt sicher, dass die Helferinnen und Helfer auch auf die psychosoziale Unter-stützung von Betroffenen in größeren Lagen vorbereitet sind. Die Förderung durch den Katastrophenschutz un-terstützt hier maßgeblich. Jedoch sollte dies nicht dazu führen, dass diese Kurse nur „als Pflichtprogramm erledigt und abgehakt“ werden, son-dern als Chance für eine per-sönliche psychische Schutz-ausrüstung und als mentale Vorbereitung auf Einsatzla-gen sowie eine Erweiterung der persönlichen Kompetenz bei der Betreuung von Betrof-fenen verstanden wird. Text: Jutta Hoffmann Foto: Markus Kühbauch, DRK-OV Erdhausen e.V 20 FLORIAN HESSEN 05/2013


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