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Kesselwagen und Betriebsanlagen nicht auszuschließen war, wurde von der Technischen Einsatzleitung entschieden, die Warnsirenen im Industriegebiet mit anschließender Rundfunkinformation über die Übung auszulösen. Im Ernstfall hätten betroffene Personen in einem Radius von 300  Meter um das Betriebsgelände diesen Bereich sofort zu verlassen. Weitere Personen in einem Radius von 1.000 Metern, das betrifft große Teile des Industriegebietes Kassel-Waldau, würden zum selbstständigen Verlassen aufgefordert. Schwerpunktmäßig wären zwei Großmärkte, zwei Möbelhäuser und ein Autohaus von Personen zu räumen gewesen. Der Transport dieser Personen wäre nicht das Hauptproblem, weil die Betroffenen überwiegend mit Kraftfahrzeugen in das Industriegebiet fahren. Aber es müsste der Verkehr von abfahrenden und noch zufahrenden Privatfahrzeugen, sowie die Handlungsfreiheit der Einsatzkräfte koordiniert werden. Für die Koordination wurde von der Technischen Einsatzleitung im Feuerwehrhaus Waldau eine Einsatzabschnittsleitung „Räumung“ eingerichtet, in der Fachberater von Sanitäts- und Betreuungsdiensten, Technischem Hilfswerk, Polizei, Bundespolizei, der Kasseler Verkehrsgesellschaft und der Hessischen Landesbahn mitwirkten. Alle Fahrzeug- und Personenbewegungen der Räumung wurden nur fiktiv angenommen, um die samstägliche Geschäftswelt nicht zu stören. Leitstelle und Leitungsstab Die Leitstelle für Stadt und Landkreis Kassel in der Feuerwache 1 wurde um zwei Einsatzbearbeiter und einen Einsatzleiter verstärkt, um den regulären Leitstellenbetrieb nicht zu beeinflussen. Im Stabsraum neben der Leitstelle standen acht Stabsmitglieder zur Verfügung, um im Bedarfsfall die Leitstelle und die Technische Einsatzleitung zu unterstützen. Die Stabsmitglieder konnten das Einsatzgeschehen im Stabsraum in Echtzeit mitverfolgen, da die betriebliche Videoüberwachung des Übungsobjektes in den Stabsraum geschaltet war. Presse- und Gästebetreuung Die Pressevertreter wurden vom Sachgebietsleiter 5 der Technischen Einsatzleitung betreut und mit Hilfe eines Mannschafttransportfahrzeuges zu den Einsatzabschnitten gefahren. Auf dem Einsatzleitwagen des 1. Löschzuges begleitete und dokumentierte ein Kameramann des Hessischen Rundfunks das Übungsgeschehen von der Alarmierung an. Die geladenen Gäste wurden informiert und betreut, für die Mobilität wurde ein Linienbus der Kasseler Verkehrsgesellschaft bereitgestellt. Versorgung aller Übungsbeteiligten Als Betreuungsstelle für alle Übungsbeteiligten wurde der Betriebsparkplatz des Übungsobjektes ausgewählt. Dieser Ort wäre bei einem realen Einsatz völlig ungeeignet, hatte aber den Vorteil, dass nur wenige Einsatzkräfte nach Übungsende zur Betreuungsstelle fahren mussten und man sich nach einer kurzen Abschlussbesprechung und einer warmen Stärkung ein abschließendes Bild von den Übungsmaßnahmen auf dem Betriebsgelände machen konnte. Der 2. Betreuungszug der Stadt Kassel wird gemeinschaftlich von der Johanniter-Unfallhilfe und der Freiwilligen Feuerwehr Niederzwehren gestellt. Innerhalb von vier Stunden gelang es den motivierten Helfern aus frischen Grundnahrungsmitteln für 200 hungrige Übungsteilnehmerinnen und -teilnehmer, einen Imbiss und einen schmackhaften deftigen Gulascheintopf mit kalten und warmen Getränken in beheizten Zelten mit Tischen und Bänken zu servieren. Übungsbeobachter Einsatzerfahrene Führungskräfte aus Freiwilligen Feuerwehren des Landkreises Kassel wurden in den Einsatzabschnitten eingesetzt. Vertreter des Handelsunternehmens, der betrieblichen Überwachungsbehörde, der Oberen Katastrophenschutzbehörde, der Unteren Katastrophenschutzbehörde des Landkreises Kassel, der Bundeswehr und der Werkfeuerwehr eines Automobilherstellers waren ebenfalls interessierte Beobachter. Erkenntnisse Planung und Zusammenarbeit Die für diese Katastrophenschutzübung angewandte Rahmen- und Zielplanung hat sich gut bewährt. So konnten die Einheitsführer ihre eigenen taktischen Überlegungen verwirklichen, welche die planerischen Überlegungen oftmals übertrafen. Die Zusammenarbeit mit der Betriebsleitung, dem Sicherheitsingenieur und den verantwortlichen Mitarbeitern Die brennende Umfüllanlage. des Handelsunternehmens 18 FLORIAN HESSEN 03/2013


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