Studie der Feuerwehr Wiesbaden Gefährdung durch Kohlenmonoxid an der Einsatzstelle n Wiesbaden Aufgrund eines häuslichen Unfalls eines Mitarbeiters der Berufsfeuerwehr Wies-baden kam es zu folgender Fragestellung: Wie stark sind Einsatzkräfte der Feuerwehr sowie des Rettungsdienstes bei alltäglichen oder auch bei besonderen Einsätzen durch das Atemgift Kohlenstoff-monoxid gefährdet?“ Das Zusammenführen weiterer Informationen, insbesonde-re von gesundheitlichen Ge-fahren, führte schnell zu der Erkenntnis, sich mit diesem Thema näher zu befassen und eine Studie sowie eine daraus resultierende Gefährdungs-analyse zu erstellen. Diese Studie sollte Erkenntnisse über die Art der Ausrüstung (Warngeräte) und die Einsatz-taktik zum Schutz des Perso-nals im Brandschutz und im Rettungsdienst ergeben. An der Realisierung der Studie wirkten neben der Feuerwehr und dem Gesundheitsamt der Landeshauptstadt auch Wies-badener Hilfsorganisationen wie bspw. Ambulance, der Arbeiter-Samariter Bund, das Deutsche Rote Kreuz, die Jo-hanniter Unfallhilfe und der Malteser Hilfsdienst mit. Eigenschaften von Kohlenstoffmonoxid (CO) Kohlenstoff ist ein farb-, ge-ruchs- und geschmacklo-ses Gas, welches durch die menschlichen Sinnesorgane nicht wahrgenommen wer-den kann sowie eine hoch-toxische Wirkung auf Blut, Nerven und Zellen aufweist. CO ist leichter als die Umge-bungsluft und ist sehr stark räumlichen Luftverwirbelun-gen unterworfen. Durch die geringe molekulare Größe kann es durch Decken und Wände diffundieren, was zu einer nicht spürbaren Scha-dens- und Gefahrenausbrei-tung führt. Es ist weiterhin brennbar und weist einen Explosionsbereich zwischen der unteren Explosionsgrenze von 10,9 Vol-% und der obe-ren Explosionsgrenze von 74 Vol-% auf. Kohlenstoffmonoxid hat eine ca. 250-fache höhere Affinität an das sauerstofftransportie-rende Protein Hämoglobin als Sauerstoff. Dadurch kann kein Sauerstoff mehr zu den Zellen transportiert werden. Zellen werden akut sauerstoff-unterversorgt und irreparabel geschädigt. Bereits geringe Mengen CO können somit zu einer akuten Vergiftung füh-ren. Die Anzeichen beginnen meist mit Schwindel, gehen über in Übelkeit, Erbrechen, Kopfschmerzen und führen zu Bewusstlosigkeit und Herz-rhythmusstörungen bis hin zum Tode. Aufgrund ähnli-cher Krankheitssymptomati-ken können Kohlenstoffmo-noxid- Vergiftungen leicht mit bspw. Magen-Darm oder grip-palen Infekten, Alkohol- oder Drogenmissbrauch verwech-selt werden. Der Grund dafür liegt in den nicht eindeutigen Symptomen einer Vergiftung mit Kohlenstoffmonoxid. Eine klare Diagnose ist letzt-lich nur durch eine entspre-chende Blutanalyse möglich. Mögliche Gefährdungspotentiale in Haushalten. Entstehung; Vorkommen von Kohlenstoffmonoxid CO ist ein anorganisches Gas, welches bei jeder Ver-brennung kohlenstoffhalti-ger Verbindungen entsteht und zählt zu den weitverbrei-tetsten Luftschadstoffen. „Je schlechter (unvollständiger) eine Verbrennung abläuft, desto mehr CO wird dabei freigesetzt“. Mögliche Ursachen: • Rückstau durch Hoch-druckzonen • verstopfte oder verlegte Schornsteine • mangelnder Zug an/in ei-nem Kamin • unzureichende Abgasab-führung von Thermen • defekte Heizanlagen • Unterdruckerzeugung in Wohnungen durch tech-nische Gerätschaften (Kli-mageräte, Dunstabzugs-hauben, Wäschetrockner, integrierte Staubsaugsyste-me etc.) • gasbetriebene Atmosphä-renheizanlagen (Propan-gasflaschenheizer, Heizpil-ze etc.) • Holzkohlegrills (sog. „In-doorgrillen“) • Suizide • Lagerräume für Holzpel-lets • Arbeiten an Verbrennungs- anlagen (Heizanlagen, etc.) • Arbeiten an Verbren-nungsmotoren (KFZ, etc.) • Arbeiten mit motorbetrie-benen Werkzeugen (Ket-tensäge, etc.) • Wasserpfeifen (sog. „Schi-schas“) • längere Aufenthaltsdauer in Tiefgaragen usw. Zeitlicher Ablauf und Durchführung der Gefahrenerhebung Anfang Mai 2011 wurde durch die Feuerwehr Wiesba-den ein schlüssiges Konzept zur Erhebung der notwendi-gen Daten für eine Gefähr-dungsanalyse im Rahmen einer Studie fertiggestellt. Bereits Ende Mai konnte mit einem führenden Geräte-hersteller ein kompetenter 20 FLORIAN HESSEN 7/8/9 2012
Florian_07_08_09_12
To see the actual publication please follow the link above