Störfall in Oestrich-Winkel 27 Tage Dauereinsatz für Feuerwehren sowie Rettungs- und Hilfsdienste n Oestrich-Winkel Auf dem Gelände einer Schaumstoff verarbei-tenden Firma in Oestrich- Winkel (Rheingau-Taunus- Kreis) ist es am Montag, den 13. August 2012 gegen 13:00 Uhr, aufgrund einer nicht bestimmungsgemäßen che-mischen Reaktion in einem Tank, zum Gefahrstoffaust-ritt in Form einer Dampfwol-ke gekommen. Nach ersten Angaben von Beschäftigten des Betriebes wurde ver-mutlich ein Wasser-Glycol-gemisch versehentlich in einen Lagertank eingeleitet. Hierdurch kam es zu einer exothermen chemischen Re-aktion, bei der ein extremer Druckanstieg im Lagerbehäl-ter stattfand. Dabei öffnete sich das Überdruckventil bestimmungsgemäß, und es gelangten Dämpfe des Pro-duktes Toluylendiisocyanat (TDI) ins Freie. Bedingt durch die Ausgangs-lage und die hierfür erstell-te Alarmplanung seitens des Landkreises wurden umfangreiche Feuerwehr-, Rettungs- und Hilfskräfte zur Einsatzstelle alarmiert. Neben der Berufsfeuerwehr Wiesbaden und einer Viel-zahl von Hilfsorganisatio-nen unterstützte auch das Transport-Unfall-Informati- ons- und Hilfeleistungssys-tem der Chemischen In-dustrie (TUIS), vertreten durch die Werkfeuerweh-ren InfraServ Höchst sowie Currenta Leverkusen, die örtlichen Einsatzkräfte. Die Feuerwehreinsatzkräfte kon-zentrierten Produktionsaustritt durch Überdruck am Lagertank. sich in der ersten Phase auf das Niederschla-gen der Produktdämpfe mit Wasserschleiern sowie das Abkühlen des reagierenden Behälters mit Wasser. Die Warnung der Bevölkerung erfolgte schon zu Beginn des Ereignisses per Sirenen. Obwohl das Werksgelän-de zeitnah geräumt wurde, sind mehrere Beschäftigte und auch Feuerwehrange-hörige verletzt worden. Die-se wurden in naheliegende Kliniken im Rheingau-Tau-nus- Kreis und Wiesbaden ge-bracht und dort behandelt. Bei der Art der Verletzungen handelte es überwiegend um Reizungen der Augen, Haut und Atmungsorgane. Während der gesamten Ein-satzdauer wurden Umwelt-messungen durch die Feu-erwehren vorgenommen. Die Rheinland-Pfälzischen Behörden wurden in Kennt-nis gesetzt, so dass auch dort entsprechende Messungen vorgenommen wurden. Die Messwerte lagen insge-samt unter der Nach-weisgrenze. Aufgrund der nicht ab-schätzbar verlaufenden Reaktion in dem Lager-tank wurde beschlossen, dass dieser weiterhin ge-kühlt und die Innentem-peraturen beobachtet werden bis ein gesicher-tes Ende der chemischen Reaktion belegbar ist. Dass sich dies beinahe vier Wochen hinziehen würde, hätten die Betei-ligten nicht erwartet. Zur Absicherung für einen doch noch möglichen Produktaustritt wurde während der gesamten Zeit eine umfangrei-che Wasserversorgung über das Feuerlöschboot Wiesbaden/Mainz sowie zahlreiche Wasserwerfer betriebsbereit vorgehal-ten. Text: Gunther Reiber Foto: Freiwillige Feuerwehr Oestrich-Winkel Projekt1:Layout 1 08.09.2009 FLORIAN HESSEN 7/8/9 2012 19
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