Landesfeuerwehrverband Hessen (LFV) Stärkung des Katastrophenschutzes 57. Verbandsversammlung in Reichensachsen (Werra-Meißner-Kreis) „Die Welt hat sich angesichts der schweren atomaren Katastrophe von Fukushima in Japan einschneidend verändert“. Diese Ansicht vertrat jetzt der Präsident des Landesfeuerwehrverbandes Hessen(LFV Hessen) Ralf Ackermann (Rodgau) im Rahmen der 57. Verbandsversammlung des Landesfeuerwehrverbandes Hessen in Reichensachsen (Werra-Meißner-Kreis), der landesweit rund 75.000 aktive Einsatzkräfte in 2.600 freiwilligen Feuerwehren, Werkfeuerwehren und sechs Berufsfeuerwehren vertritt. Vor rund 250 Delegierten, Hessens Innenstaatsekretär Werner Koch, sowie weiteren Gästen aus Politik, Verwaltung und Wirtschaft machte der Verbandschef deutlich, dass der „Katstrophenschutz derartige Katastrophen nicht wirklich bekämpfen, sondern nur deren Folgen lindern kann“. Ackermann richtete deshalb den Appell an die Politik, den Ausbau des Katastrophenschutzes weiterhin mit hoher Priorität und nachhaltig zu verfolgen, „auch wenn wir für Hessen schon jetzt ein gut funktionierendes Schutzkonzept haben“. Dennoch müsse hier einiges auf den Prüfstand gestellt werden und vor allem sind die „Strahlenspürtruppfahrzeuge/ GABC-Messeinheiten technisch und inhaltlich zu erneuern“. Defizite sieht der LFV Hessen auch bei den Kapazitäten zur Dekontamination der Bevölkerung, die bei Großschadenslagen nicht wirklich ausreichend sein dürften. Katastrophenschutz geht alle an Unbefriedigend ist, so Ackermann weiter, auch die Situation im Bereich der Warnung der Bevölkerung. Unterschiedliche Zuständigkeiten zwischen Bund, Länder und Gemeinden führten oft dazu, „dass vorhandene Möglichkeiten - von der traditionellen Sirene über Rundfunkdurchsagen bis hin zu direkten Durchsagen über in den Wohnungen installierte Rauchmeldern der neuen Generation - nicht genutzt werden. Hier ist eine sinnvolle Vernetzung erforderlich, um im Interesse der Bevölkerung rechtzeitig und adäquat informieren zu können“. Ackermann plädierte weiter dafür, „alle denkbaren Szenarien neu zu bewerten und diese in eine Gesamtkonzeption im Sinne einer optimalen nichtpolizeilichen Gefahrenabwehr einzubringen. Dabei sieht der LFV Hessen auch Handlungsbedarf im Bereich des Rettungsdienstes, der der Gefahrenabwehr und nicht dem Sozialministerium zuzuordnen ist“. Hier stehe der LFV Hessen gerne bereit, dass Land fachlich, wie in der Vergangenheit auch, zu beraten. Ehrenamtliche Einsatzkräfte, neue Projekte und Zielgruppen Erfreulicherweise ist die Entwicklung bei den Mitgliederzahlen im Bereich der ehrenamtlichen Einsatzkräfte - so die LFV-Bilanz - im letzten Jahr leicht angestiegen. Hier gibt es erste Erfolge, wenn es z.B. um die Gewinnung von neuen Zielgruppen für eine aktive Mitarbeit (wie Frauen und Migranten) geht. Bemühungen, die man auch weiterhin verfolgen wird. Schwieriger ist nach den Worten von Ackermann allerdings die Jugendarbeit geworden, „die derzeit in der Mitgliederentwicklung leider eine Negativtendenz aufweist“. Aber auch hier will man gemeinsam mit Hessischen Jugendfeuerwehr neue Initiativen (z.B. auch an Schulen) entwickeln, um die Attraktivität der Jugendfeuerwehren zu stärken – „denn der überwiegende Teil des Nachwuchses für die Einsatzabteilungen wird hier gewonnen“. Erfolgsmodelle sind schließlich „die Einführung der Kinderfeuerwehren und die Trägeranerkennung des LFV Hessen im Bereich des Freiwilligen Sozialen Jahres“. Der LFV-Präsident wehrte sich zudem gegen gelegentlich feststellbare Tendenzen, dass Ehrenamt in der Feuerwehr mit zusätzlichen Aufgaben zu überfordern oder gar die Feuerwehr als zu teuer zu bezeichnen. Damit „laufe man Gefahr, dass bewährte flächendeckende System des ehrenamtlichen Brandschutzes in Frage zu stellen“. Ackermann lobte dagegen die Initiative des Landes, mit der Zahlung einer Anerkennungsprämie ab 01. Januar 2011 das Engagement der ehrenamtlichen Einsatzkräfte zu honorieren. Zu den wichtigsten Rahmenbedingungen für ehrenamtlichen Einsatzkräfte gehört für Ackermann auch eine gute Ausbildung. 4 Florian Hessen 4/5 2011
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