FLORIAN HESSEN, Ausgabe 4/2020

= nachts protestierten, musste auf Weisung des Militärs die Suche nach Verschütteten eingestellt und konnte erst am Tag wieder aufgenommen werden. Fast fünf Tage nach den schweren Explo- sionen wurden von den Behörden die Ret- tungsmaßnahmen eingestellt. Bereits 72 Stunden nach dem Unglück sinkt die Chan- ce, Überlebende zu finden. Alle internatio- nalen Ortungsteams haben über dieses Zeitfenster hinaus leider erfolglos nach Verschütteten gesucht. „Wir konnten unter den Trümmern keine Überlebenden mehr finden. Das ist einer- seits traurig – andererseits können wir so die Gewissheit haben, dass auch wirklich keine Überlebende und kein Überlebender übersehen wurde. Das ist für diejenigen, die noch Angehörige vermissen, sehr wich- tig“, resümierte Jörg Eger, Team Leader der Schnell-Einsatz-Einheit Bergung Ausland (SEEBA). Auch wenn deshalb ein Teil des Teams (Ortung /Bergung) früher abreiste, so lie- fen die Arbeiten vor Ort für den Rest des SEEBA-Teams weiter. Hierzu gehörten die Beratung und Unterstützung des libanesi- schen Zivilschutzes und der Stadtverwal- tung von Beirut bei der Beurteilung von Gebäuden auf deren Sicherheit und Stabi- lität. Dabei wurden die Häuser rund um das Hafengebiet auf Bauschäden, hervor- gerufen durch die Erschütterungen der Ex- plosionen, hin überprüft. Bei der Beurtei- lung durch die Fachleute wird festgelegt, ob die einzelnen Gebäude weiterhin betre- ten werden dürfen, welche Abstützungs- maßnahmen eventuell durchgeführt wer- den müssen oder ob diese etwa einsturz- gefährdet sind. Nach neun Tagen trafen die restlichen vier- zehn Einsatzkräfte in Frankfurt ein. Nach der Ankunft ließen sich die Auslandsein- satzkräfte auf Corona testen. Anschließend fuhren die THW-Kräfte in zwei Gruppen un- ter Einhaltung des AHA-Konzepts (Abstand, Hygiene, Alltagsmasken) nach Rüssels- heim, um sich von dort aus umgehend in häusliche Isolation zu begeben. Nach fünf Tagen erfolgte ein weiterer Corona-Test. T EXT : M ICHAEL W ALSDORF (THW) F OTOS : M ARCEL E DELMANN (THW) Zentrum für Auslandslogistik Von Mainz aus in die ganze Welt. Für die Auslandseinsätze der Bundesanstalt Technisches Hilfswerk ergeben sich aus der globalen Vernetzung steigende Anforderungen an die Komplexität der Einsätze. Gerade die Durchführung von Einsätzen in dem heutigen Sicherheitsumfeld erfordert besondere Ausstattung und Maßnahmen. Im Zentrum für Auslandslogistik (ZAL) wird sichergestellt, dass Einheiten des THWs durch die zentral vorhandene Ausrüstung noch schneller in den Einsatz kommen. Hierfür wird die notwendige Ausstattung für Auslandseinsätze des THWs zentral gelagert. Dazu gehört im Besonderen die Ausstattung für die Schnell-Einsatz-Einheiten (SEEBA, SEEWA), Campausstattung, Führungs- und Kommunikationsausstattung, Materialien für Einsätze im Auftrag der Europäi- schen Union (TAST – Technical Assistance Support Teams / Technisches Unterstützungsteam) und für Einsätze im Auftrag der Vereinten Nationen (SEC – Standing Engineering Capacity / Auf-, Aus- und Rückbau von Camps für Friedenskräfte). Die Aufgaben des ZAL gehen über die reine Lagerung der Ausstattung hinaus. Vielmehr liegen auch die Bereit- stellung von Ausstattung für Übungen, Ausbildungen und Einsätze, der technische Support im Einsatz, die Mitwir- kung bei Transport und Rückführung sowie Wartung, Instandsetzung und Ersatz- und Nachbeschaffung im Arbeitsbereich des ZAL. $' ! ! % ! '3 ! ) &0 %, + %$' ! - , 8 " + + $!" + ' !,!! ' &0 , &" + ' %, + D!8 ! ! #$ ' ,%! 9 8 '

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