FLORIAN HESSEN, Ausgabe 4/2020

> Instrument der Bundesregierung für Rettungs- und Bergungseinsätze im In- und Ausland Die SEEBA ist weltweit einsetzbar. Da sich nach 72 Stunden die Aussichten, Über- lebende zu finden, rapide verschlechtern, muss im Ernstfall schnell und präzise gehandelt werden. Nach einem Erdbeben können daher innerhalb von sechs Stunden nach Alarmierung Einsatzkräfte der SEEBA mit ihrer Ausrüstung zum Abflug am Flug- hafen bereitstehen. Die Alarmierung erfolgt im Regelfall über das Bundesministerium des Innern. Finanziert werden diese Einsätze vom Auswärtigen Amt. Die Ausrüstung der SEEBA ist in Leichtmetallkisten verpackt und kann so in her- kömmlichen Verkehrsflugzeugen transportiert werden. Die vollständige Ausrüstung wiegt 15 Tonnen bei einem Volumen von 75 Kubikmetern. Sie beinhaltet die notwen- dige Rettungsausstattung, Ortungsgeräte, die Camp- und Logistikausstattung mit Stromerzeuger, medizinische Ausstattung zur Erstversorgung sowie Verpflegung für zehn Tage. In einer von Katastrophen oder schweren Unglücksfällen betroffenen Re- gion ist die SEEBA in der Regel zumindest in der Anfangsphase in vielen Bereichen, vor allem aber logistisch und medizinisch, auf sich allein gestellt. Folgerichtig ist die Konzeption so angelegt, dass die SEEBA ohne Unterstützung und Versorgung von au- ßen operieren kann. Damit erfüllt das THW internationale Standards, an deren Entwicklung das THW auf- grund seiner langjährigen Erfahrungen mitgewirkt hat. Kleine, luftverlastbare Einheiten leisten schnelle, effektive technische Hilfe nach Erd- beben und anderen Unglücksfällen mit vergleichbarer Schadenscharakteristik. Ihre Hauptaufgabe ist die Ortung und Rettung verschütteter Personen. Die SEEBA ist bun- desweit einmalig. Die Einsatzkräfte werden aus den THW-Ortsverbänden in Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland und Nordrhein-Westfalen gestellt und sind im Bedarfsfall innerhalb kürzester Zeit im Ausland einsetzbar. Neben den Fachgruppen (Ortung und Bergung) wird ein SEEBA-Einsatzteam gemäß den INSARAG-Vorgaben durch eine Führungs-, Medizin- und Logistikkomponente ergänzt. Innerhalb von sechs Stunden nach Alarmierung steht die SEEBA abflugbereit am Flughafen. Die Nutzung von Linienflugzeugen ist in der Regel die schnellste und kos- tengünstigste Transportmöglichkeit ins Ausland. Sofern dies nicht schon während der Alarmierungsphase erfolgen konnte, werden die erforderlichen Flugbuchungen wäh- rend des Anmarsches der SEEBA zum Flughafen vorgenommen. Die Ausstattung wird ständig lufttransporttauglich verpackt vorgehalten. Mit den Abfertigungsbehörden ist die Gefahrgutdeklarierung abgestimmt und formal so weit vorbereitet, dass eine Ver- ladung ohne verwaltungsbedingte Verzögerungen erfolgen kann. Zur Ortung Verschütteter setzt die SEEBA sowohl Rettungshunde (biologische Ortung) als auch elektronisch-apparative Verfahren (technische Ortung) ein. Die International Search and Rescue Advisory Group (INSARAG) klassifizierte die SEEBA erstmals im Jahr 2007 als sogenanntes „Heavy Team“ und erteilte zuletzt 2017 zum zweiten Mal die Rezertifizierung nach einer 48-stündigen Großübung in Genf. Die SEEBA erfüllt damit weiterhin die Rahmenvorgaben (Guidelines) der Verein- ten Nationen (UN) für Rettungseinsätze nach Erdbeben. Beobachtet und bewertet durch erfahrene Spezialisten aus acht Ländern zeigten da- bei die Einsatzkräfte der SEEBA mit ihren acht Suchhunden den Einsatz nach einem Erdbeben. Dabei bewiesen sie, dass sie alle Abläufe und Handgriffe beherrschen, die nach einer solchen Katastrophe notwendig sind. Mit Suchhunden und technischem Ortungsgerät spürten sie vermisste Personen auf und befreiten sie aus den Trüm- mern. Dazu mussten die Einsatzkräfte – unter anderem mit Betonkettensäge oder Plasmaschneider – technisch anspruchsvolle Durchbrüche durch Beton, Stahl und Holz vornehmen. Auch das Abstützen von Gebäuden und das Bewegen von Lasten waren Teil der Übung. Zusätzlich beurteilten die Prüfer, wie sich die SEEBA im Katas- trophengebiet selbst koordinierte und mit anderen Rettungsorganisationen sowie mit den Behörden vor Ort zusammenarbeitete. ! + ,1&% '1 !3 1 @! '! !,!! ' + . " + +,1 $ % &!! , 7$ !!, '% #$ ' ,%! 9 A1 ' ), ! + ! 3 , - # + &$%' ,1 $%# ! !# &, ! + + ) B, < ,% $' , ! ,#C ,)( -%, & 8 !9

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