FLORIAN HESSEN, Ausgabe 2/2019

FLORIAN 2 | 2019 23 IM FOKUS Menschen heute viel fitter und aktiver sind als noch vor wenigen Jahrzehnten und sich deshalb auch über den Ruhestand hinaus stärker ehrenamtlich engagieren als zu früheren Zeiten. Grundlage für Dialog der Generationen „Wenn wir diesen Trend aufgreifen und älte- ren Feuerwehrmitgliedern auf freiwilliger Basis die Möglichkeit eröffnen, ihr ge- schätztes Fachwissen auch weiterhin ein- bringen zu können, schaffen wir die Grund- lage für den Dialog der Generationen im ehrenamtlichen Bereich zum Wohle der Sicherheit unserer Bürgerinnen und Bürger. Dabei genießen Gesundheit und Freiwillig- keit der Feuerwehrmitglieder auch zukünftig bei allen Überlegungen den höchsten Stellenwert. Deshalb soll der Pilotversuch, den wir mit sechs ausgewählten hessischen Feuerwehren in Heppenheim, Hünfeld, Mengerskirchen, Sinntal-Sannerz, Lauter- bach und Kronberg starten, durch ein sport- Anzeige medizinisches Institut wissenschaftlich be- gleitet werden“, so Innenminister Peter Beuth. T EXT : HM D IS F OTOS : F OTOLIA ; H ANS -J ÜRGEN S CHÜTZ ; F RIEDHELM S CHMIDT Name: Hans-Jürgen Schütz Alter: 62 Jahre Feuerwehr: Freiwillige Feuerwehr Lauterbach Aktive Dienstzeit: 45 Jahre Funktion: Wehrführer und Stadtbrand- inspektor „Die Meinung der Feuerwehrkameradinnen und -kameraden war mir während meiner Dienstzeit immer sehr wichtig. Und da der Wunsch, die aktive Dienstzeit auf 67 Jahre anzuheben, aus den Reihen der Feuerwehr kam, unterstütze ich das Projekt ohne Wenn und Aber.“ Name: Friedhelm Schmidt Alter: 62 Jahre Feuerwehr: Feuerwehr Hansestadt Korbach Aktive Dienstzeit: 44 Jahre Funktion: Stadtbrandinspektor „Ich trat 1971 in die Jugendfeuerwehr ein, 1975 in die Einsatzabteilung über und wurde sofort zum Jugendfeuerwehrwart gewählt. Bis heute bin ich aktiver Feuerwehrmann und seit 30 Jahren als Stadtbrandinspektor in Korbach tätig. Vor Inkrafttreten des HBKG konnten die Leiter der Feuerwehren ihren Dienst bis zum 65. Lebensjahr leisten, ohne eine ärztliche Bescheinigung vorzule- gen. Heute muss man eine Verlängerung beantra- gen unhd sich genehmigen lassen. Ich halte dies für nicht mehr zeitgemäß, zumal Beschäftigte heute teilweise bis zum 67. Lebensjahr voll einer Erwerbstätigkeit nachgehen. Bei den über 65-jährigen freiwilligen Feuerwehrleuten handelt es sich zudem um Personen, die über eine lange Einsatzerfahrung verfügen. Wir müssen diesen Personenkreis ja nicht mehr unter Atem- schutz im Angriffstrupp zum Innenangriff schicken. Idealerweise kann man sogar vorab das Einsatz- feld mit dem Betroffenen einvernehmlich klären. Wir investieren auf der einen Seite Unmengen an finanziellen Mitteln, um Bürgerinnen und Bürger für den freiwilligen Feuerwehrdienst zu bekommen, andererseits machen wir es den 60 – 67-Jähri- gen schwer, freiwillig und eigenverantwortlich weiter für uns und damit die Allgemeinheit tätig zu sein. Deshalb plädiere ich dafür, jedem Einzelnen zu überlassen, seinen ehrenamtlichen Einsatzdienst bis zum 67. Lebensjahr zu verrichten.“

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