FLORIAN HESSEN, Ausgabe 4 und 5/2018

& 55 4 Die in Mitleidenschaft gezogene Reithalle war im Einsatzverlauf schnell gelöscht. Allerdings hatte sich das Feuer in den Dämmungsbereich des Daches gefressen. Mit einer Wärmebildkamera konnten Glut- nester im Dach lokalisiert werden. Somit war es unausweichlich, das Dach zu öff- nen. Durch die Art der Bebauung schied das Arbeiten mittels DLK aus. Die Höhen- rettungsgruppe des Main-Taunus-Kreises „Spezielle Rettung aus Höhen und Tie- fen“ (SRHT) kam für diesen Auftrag zum Einsatz. Durch die Einsatzkräfte der SRHT wurde die Dachhaut geöffnet und die glim- mende Dämmung ausgeräumt. Der Brand war nach rund vier Stunden un- ter Kontrolle. Der Dachstuhl des Reitstalls war während der Löscharbeiten einge- stürzt, eine Giebelwand stürzte ebenfalls kurze Zeit später in Teilen ein. Das bren- nende Heu war oberflächlich ebenfalls ab- gelöscht. nur bis zur Hälfte des Gebäudeteils. So- mit konnte das Heu nur teilweise ausge- räumt werden. Die zur Innenhofseite noch vorhandene Mauer sollte zur Schadenmi- nimierung erhalten werden. Es folgten mehrere Stunden der Abwägung und Pla- nung unter Beiziehung von Bausachver- ständigen des THW und des Bauamtes der Stadt Kelkheim. Die beengten Verhältnis- se rund um das Hofgut ließen einen Ein- satz von größeren Räummaschinen je- doch nicht zu. Ein bereits gefasster Ent- schluss zum Abtragen eines Schlepp- daches zur Zufahrt in den Innenhof muss- te wieder fallen gelassen werden. Da es sich bei der Bedachung um ein mit asbesthaltigen Platten gedecktes Dach handelte, hätte der Rückbau durch eine Spezialunternehmung stattfinden müs- sen. Eine solche Firma war jedoch nicht kurzfristig an die Einsatzstelle zu bekom- men. Das Schaffen einer Öffnung in einer Nebenwand zum Ausbringen von Heu er- wies sich als nicht zielführend. Somit musste in der Folgenacht die Mauer zum Innenhof abgerissen werden. Während der zeit- und materialaufwändigen Arbei- ten ruhte die Brandbekämpfung nahezu vollständig. Die vorgehaltenen Feuerwehr- kräfte waren für mehrere Stunden in der Nacht zum Zuschauen verdammt. Nachdem die Mauer vollständig entfernt war, konnte weiter glimmendes und bren- nendes Heu abgefahren werden. Jedoch war von der tiefer gelegenen Innenseite die Reichweite des Baggers weiter be- grenzt, ein Ausbringen der restlichen Heumenge war nicht vollständig möglich. Somit mussten weitere Mauerteile der Erdgeschossmauer entfernt werden, um die letzten Reste auszubringen. Die Ar- beiten zogen sich bis in die Nachmittags- stunden des 5. Juli hinein. Nachdem mit den Arbeiten abgeschlossen werden konnte, wurde um 18.00 Uhr bis zum nächsten Morgen eine Brandwache, beste- hend aus acht Einsatzkräften, gebildet. Diese überwachten die Restmengen Heu auf dem Heuboden und den Ablöschplatz. Maschinell war es nicht mehr möglich, die kleinere Restmenge Heu abzuräumen. Dies sollte durch gelegentliches Aufbrin- gen von Wasser durch die Brandwache abgelöscht werden. Während das Feuer auf dem Ablöschplatz nicht mehr auffla- ckerte, kam es beim restlichen Heu inner- halb des Gebäudes immer wieder zu Ab jetzt begann die Planung zum Ausbrin- gen von Heu auf ein in der Nähe befind- liches Feld. Dazu musste eine schwer be- schädigte Mauer auf der rückwärtigen Sei- te abgetragen werden. Mit einem Greifbag- ger eines in der Stadt befindlichen Müll- entsorgungsbetriebes wurde das Heu auf Lkw verladen und auf das Feld abtranspor- tiert. Hier wurde es durch einen Radlader des THW breit gezogen und mit C-Rohren endgültig abgelöscht. Dazu war es notwen- dig, mehrere Wechselladerfahrzeuge (WLF) und Kipplaster von Feuerwehr und THW zum Transport des Brandgutes einzuset- zen. Da der Einsatz mittlerweile in die zweite Nacht ging, wurden umfangreiche Beleuchtungsmaßnahmen durch weitere THW-Ortsverbände vorgenommen. & 6 4 8 Im Zuge des Ausbringens von Heu kam es zu einer weiteren Problemstellung. Der Greifbagger kam von der hinteren Seite " $ 9 4 5 4 ) .00 4 ! "#" $ %& ': )*+, ! (-. / '012

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