FLORIAN HESSEN, Ausgabe 3/2018

Sellnrod und Wettsaasen zur Hilfe an. Die Zufahrt gestaltete sich aufgrund von überfluteten Landesstraßen schwierig, es schwam- men dort zeitweise mehrere Fässer. Diese stammten von einem Produktionsgelände. Kurzzeitig drohten auch Schweine eines Bauernhofs zu ertrinken. Sie konnten jedoch durch Wasserbarrie- ren geschützt werden. Im Gasthaus am Römer schwammen die Bierfässer im Keller herum. Der Öltank eines Wohnhauses wurde so beschädigt, dass Heizöl ausfloss. Das erneute Unwetter mit Starkregen richtete laut Polizeiangaben einen Sachschaden in sechsstelliger Höhe an. Dieses Mal waren 170 Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr und des Deutschen Roten Kreuzes im Einsatz. ( ! ?4( @ 1 ()# ) % )* Das schließlich dritte Unwetter wütete am Dienstag, dem 29. Mai 2018, im Vogelsbergkreis. Tief „Wilma“ sorgte für Wetterkapriolen in fünf Gemeinden und Städten, mehr als 170 Feuerwehrfrauen- und -männer kamen zum Einsatz. Auch andere Regionen trafen die Unwetter hart, schwerpunkt- mäßig die Regionen Ost- und Mittelhessen. So waren beispiels- weise im Landkreis Gießen zwei Kliniken betroffen. Im Landkreis Limburg-Weilburg erreichten die Frühlingsunwetter gleich an vier aufeinanderfolgenden Tagen den gleichen Ort. T EXT : P HILIPP W EITZEL ; HM D IS F OTOS : P HILIPP W EITZEL In der benachbarten Gemeinde Gemünden (Felda) kamen rund 80 freiwillige Helferinnen und Helfer der Freiwilligen Feuerwehr zum Einsatz. Wie Gemeindebrandinspektor Tobias Tomaschewski berichtete, gab es mehr als zehn Einsatzstellen. Besonders betrof- fen waren die Orte Ehringshausen, Otterbach und Rülfenrod. „Die Ortsdurchfahrt von Otterbach glich einem See, Rülfenrod war von Wasser und Schlamm bedeckt und in Ehringshausen stand die Hauptstraße unter Wasser“, so Tomaschewski. In Otterbach kam es auch zu einer Überschwemmung des Feuerwehrhauses. In Rülfenrod musste der Schienenverkehr für die Vogelsbergbahn ge- sperrt werden. An gleich zwei Stellen waren dort Schlamm und Geröll auf die Gleise gerutscht. Die örtliche Messstation des Hessi- schen Landesamtes für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) gab eine Tagessumme von 94,9 Litern Niederschlag pro Quadratmeter aus, der hessische Höchstwert für diesen Tag. In der 40 Kilometer entfernten Gemeinde Grebenhain stand das Wasser mancherorts über einen Meter hoch und im Ortsteil Nösberts-Weidmoos waren alleine 15 Wohnhäuser vom Unwetter betroffen. Auch ein Unternehmen für die Produktion von Saunen wurde überschwemmt. Die Bundesstraße 276 war in diesem Be- reich unpassierbar. Die Einsatzkräfte errichteten mit Sandsäcken, Schotter und Strohballen Wasserbarrieren. Ein Wohnmobil musste von der Feuerwehr mit einem Quad sicher aus den Fluten gelotst werden. In Ilbeshausen schlug der Blitz in ein Haus ein, das Feuer erlosch von alleine. „So etwas habe ich in meiner 25-jährigen Dienstzeit bei der Feuerwehr noch nicht erlebt“, schilderte Gemeindebrandinspektor Mario Henning zum Ausmaß. Laut seinen Angaben waren insgesamt 225 Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr und des Deutschen Roten Kreuzes vor Ort. Er berichtete von 36 Einsatzstellen. Zur Unterstützung der Grebenhainer Feuer- wehr kam auch die Feuerwehr der Kreisstadt Lauterbach mit sechs Fahrzeugen und über 30 Kräften angerückt. Auch das Stadtgebiet von Ulrichstein sowie Herbstein waren von dem Unwetter betroffen. Insgesamt kamen 100 Feuerwehrmänner und -frauen zum Einsatz. Im Bereich der Stadt Homberg (Ohm) war das Dorf Maulbach besonders betroffen. „Dort hatten wir voll- gelaufene Keller und überflutete Straßen“, so Stadtbrandinspek- tor Thomas Stein. Wie er sagte, befüllten die Einsatzkräfte insge- samt 300 Sandsäcke. Zudem musste ein umgestürzter Baum von einer Landesstraße beseitigt werden. Auf der Landesstraße bei Lau- tertal-Eichenrod kam es zu einem Verkehrsunfall. Laut Gemeinde- brandinspektor Sebastian Wulff war die Straße in diesem Bereich auf einer Länge von etwa 200 Metern mit Schlamm bedeckt. Nach Polizeiangaben kam dadurch eine 22-jährige Autofahrerin von der Fahrbahn ab und rutschte in den Straßengraben. Sie blieb glückli- cherweise unverletzt. Acht Tage nach dem ersten Unwetter wiederholte sich die Szenerie am Dienstag, dem 22. Mai 2018, im Vogelsbergkreis. Bis zu einem Meter hoch standen zum Beispiel die Ortsteile Mücke-Ober- Ohmen und Feldatal-Ermenrod unter Wasser. Mehr als 150 Ein- satzkräfte der Feuerwehr rückten dort zur Hilfe aus, um überflute- te Wohnhäuser und Straßen vom Wasser zu befreien. Für die Freiwillige Feuerwehr der Gemeinde Mücke wurde auf- grund der Überflutungen in Ober-Ohmen ein Vollalarm ausgelöst, so rückten alle zwölf Einsatzabteilungen der Feuerwehren aus Atzenhain, Bernsfeld, Flensungen, Groß-Eichen, Höckersdorf, Ilsdorf, Merlau, Nieder-Ohmen, Ober-Ohmen, Ruppertenrod, )$ %) () 1 &'. %&' $ : (&' % * ' ' % * +") $ ) <1 &'* %)# ) 1 "!! )2