FLORIAN HESSEN, Ausgabe 1/2018

FLORIAN 1 | 2018 11 TITELGESCHICHTE können wir auch im Ernstfall bei einer neuen Bedrohungslage viel flexibler und schneller reagieren als früher. Für mich ist das Staffel- konzept in der gesamten Entwicklung der Frankfurter Feuerwehr der Meilenstein schlechthin, an dem sich alles orientiert. A UCH IN DIE A USBILDUNG HABEN S IE IM L AUFE DER J AHRZEHNTE ERHEBLICH INVESTIERT . Ja, denn eine Feuerwehr ist definitiv nur so gut wie ihre Aus- und Fortbildung. Aus den genannten Gründen wird die Ausbildung immer wichtiger und aufwendiger. Daher haben wir auch konse- quent ein neues Ausbildungszentrum aufgebaut. Feuerwehrangehö- rige brauchen hilfreiche Tools für diesen Job, um gleichzeitig hochqualitativ und sehr praxisnah reagieren zu können – das ist spätestens seit 9/11 in New York wohl jedem bewusst. Unser Zen- trum bietet hier vielfältige Übungsmöglichkeiten, von der Höhen- rettung bis hin zum Tauchturm. D ER VORBEUGENDE B RANDSCHUTZ GERIET IN LETZTER Z EIT VERSTÄRKT INS B LICKFELD – WAS FINDEN S IE GERADE BEI DIESEM T HEMA SPANNEND ? Mit dem Thema hat alles angefangen: Als Architekt bin ich damals über den vorbeugenden Brandschutz zur Feuerwehr gekommen. Das Thema war bei Gebäudeplanungen oft der springende Punkt und entwickelte sich zu meinem Steckenpferd. Brandschutz ist ein ganz wesentlicher Bestandteil der ganzheitlichen Gefahrenab- wehr. Er funktioniert nur mit einer entsprechenden Infrastruktur – und damit ist alles gemeint, was gebaut wird, ob über oder unter der Erde. Die Menschen müssen das Bauwerk jeweils ohne Scha- den verlassen können. Für die Baubranche war das Thema eher unangenehm und mit Auf- lagen besetzt. Mir ging es seit jeher darum, zu vermitteln, dass Brandschutz notwendig und wichtig ist. Dies ist zumindest zum Teil schon gut gelungen. Gerade bei der gigantischen Vielfalt der Fachkompetent vor Ort: Professor h. c. Reinhard Ries im Einsatz. ganz selbstverständliche Partner geworden. Sie bekommen von uns auch die Rettungswagen, die jeweils genau gleich funktio- nieren und in jeder Schublade einheitlich ausgestattet sind. So können sich alle Notärzte sofort orientieren. Das hat bisher noch keine andere Stadt geschafft. Auch hier- für haben wir einen Arbeits- kreis, der eigenverantwort- lich für die Fahrzeuge zu- ständig ist. Das passt wie- der zum Gesamtkonzept der Frankfurter Feuerwehr: Jeder Einzelne ist wichtig und muss seinen Bereich beherrschen. E INE WEITERE F RANKFURTER B ESONDERHEIT IST DAS S TAFFELPRO - GRAMM – KÖNNEN S IE DAS KURZ ERLÄUTERN ? Das Staffelprogramm war als strategische Entscheidung 2004 ebenfalls bundesweit einmalig. Früher hatten wir, wie alle Feuer- wehren, nur die großen Löschzüge, die immer komplett mit mehr als 20 Personen ausrücken mussten – auch wenn das zum Teil bei einem Notfall zu lange dauerte. Wir brauchten Einsatz- wagen, die sofort losfahren können, wenn es notwendig ist. Um das umzusetzen, habe ich wieder einen Kümmerer gesucht und in meinem Stellvertreter, Karl-Heinz Frank, gefunden, der das Konzept mit stoischer Ruhe und gegen alle Widerstände auf den Weg brachte. Dank unserer dezentralen Neuausrichtung haben wir jetzt in Frankfurt zwölf Feuerwachen mit 13 Löschfahrzeugen, die mit je- weils sechs Funktionen ausgestattet sind. Sie können jeweils 95 Prozent der Notfall-Einsätze erfüllen – ganz egal, was es ist. Natürlich bekommen sie bei Bedarf sofort Unterstützung. Damit „Das Staffelkonzept ist der Meilenstein, an dem sich alles orientiert“

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