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delt musste dies in Kauf genommen werden.“ Die Anzahl der eingesetzten Kräfte im Gefahrenbereich blieb jedoch auf ein Minimum begrenzt. Zwischenzeitlich konnte die Einsatzleitung den Grundriss des betroffenen Gebäudes und die Raumaufteilung soweit rekonstruieren und so die ungefähre Lage der Wohnräume einschätzen. Die Suchmaßnahmen konzentrierten sich zunächst auf diese Bereiche. Zur Betreuung von Angehörigen des Vermissten, die an den Unglücksort gekommen waren, wurde der Kriseninterventionsdienst des Landkreises Marburg-Biedenkopf angefordert. Ein mittlerweile eingetroffene Bagger trug dann Stück für Stück und sehr vorsichtig die ersten Trümmerteile ab. Diese Arbeit glich einem Mikado- Spiel: Da es sich bei dem Objekt um ein Fachwerkhaus handelte, bestand der Trümmerkegel zu einem Großteil aus verschiedenen Holzbalken unterschiedlicher Länge und Stärke. Es bestand also die Gefahr, dass der Trümmerkegel ins Rutschen kommt, sobald ein Balken bewegt wird. Der Fahrer des Baggers bewies dabei jedoch ein hohes Maß an Fingerspitzengefühl und entfernte sehr vorsichtig die einzelnen Trümmerteile. Das Gartengrundstück erwies sich als ausreichend groß zur Ablage der Trümmerteile, so dass eine weitere Logistik zum Transport, zur Lagerung und Sicherstellung der Trümmerteile nicht erforderlich war. Bewohner tot geborgen Nach etwa vierstündiger Suche wurde dann unter den Trümmern die Leiche eines Mannes gefunden. Nach den Erstmaßnahmen der Kriminalpolizei bargen Einsatzkräfte den Toten, der dann zu weiteren Untersuchungen in das Rechtsmedizinische Mit den Geophonen wurde in den Trümmern nach Kratz- oder Klopfgeräuschen gehorcht. Institut der Gießener Universität gebracht wurde. Die Polizei fand zudem noch am Unglücksabend in den Trümmern eine graue, elf Kilogramm fassende Gasflasche, wie sie zum Transport und zur Lagerung von Propangas genutzt wird. Ob diese Flasche mit dem Unglück in Zusammenhang steht, ist Bestandteil weiterer, noch laufender Ermittlungen. Die Einsatzstelle wurde durch die Polizei und Bauaufsicht gesperrt, sowie mit einem Bauzaun gesichert. Da es keine Hinweise auf weitere Personen unter den Trümmern gab, stellten die Einsatzkräfte nach der Bergung der Leiche weitere Suchmaßnahmen ein. Bei einer weiteren Inaugenscheinnahme fand die Polizei am nächsten Tag den Hund des Hausbesitzers – etwas verstaubt und zerzaust aber unverletzt in den Trümmern und brachte ihn in Sicherheit. Die Landrätin des Landkreises Marburg-Biedenkopf, Kirsten Fründt, und der Bürgermeister der Stadt Gladenbach, Peter Kremer, informierten sich vor Ort über die Arbeit der Einsatzkräfte. Presse- und Medienarbeit Das Ereignis sorgte für ein großes Medienecho. Am Unglücksort waren teilweise bis zu sechs Kamerateams gleichzeitig im Einsatz, Reporter des Rundfunks, Fotografen und Vertreter der heimischen Presse gingen ihrer Arbeit nach. Der Hessische Rundfunk kam mit einem Übertragungswagen und sendete mit einer „Live-Schalte“ vom Unglücksort in die Spätausgabe der Hessenschau. Bewährt hatte sich einmal mehr die frühe Einbindung des Kreisbrandmeisters für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit als Pressesprecher, die Mobile Pressestelle des Landkreises Marburg-Biedenkopf und die enge Zusammenarbeit mit der Pressestelle der Polizeidirektion Marburg- Biedenkopf. Während der Polizei-Pressesprecher in der Polizeidienststelle Ansprechpartner für telefonische Anfragen war und über das ots®-System Pressemitteilungen zu dem Ereignis verschickte, betreute der Feuerwehr-Pressesprecher des Landkreises die Medienvertreter vor Ort, versorgte sie mit Informationen und „O-Tönen“ und kanalisierte deren Arbeit, damit die Maßnahmen der Einsatzkräfte nicht beeinträchtigt wurden. Dabei diente die Mobile Pressestelle als Anlaufpunkt. Die Medienvertreter verhielten sich kooperativ und diszipliniert. FLORIAN HESSEN 01-02/2015 9


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