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on schließen. Ein Folgebrand war nicht entstanden. Nachbarn berichteten, dass das Gebäude von einem alleinstehenden älteren Mann und seinem Hund bewohnt sei. Die geschilderten Lebensgewohnheiten des Mannes und das im Innenhof abgestellte Auto erhärteten die Vermutung, dass er zum Unglückszeitpunkt in dem Gebäude gewesen sein könnte. Nachbarn berichteten zudem, dass in dem Gebäude kein Gasanschluss vorhanden sei und der Mann mit Holz heize und koche. Weitere Verletzte oder Geschädigte wurden nicht festgestellt. Alarmierung Der Kreisbrandinspektor des Landkreises Marburg-Biedenkopf kam zur Einsatzstelle und forderte aufgrund der Lage und der Dunkelheit zwei Lichtmastfahrzeuge (FF Marburg, FF Biedenkopf) sowie den Lichtmastanhänger des Landkreises Marburg-Biedenkopf nach, um die Einsatzstelle umfassend auszuleuchten. Außerdem ließ er den Bau-Fachberater des Landkreises Marburg-Biedenkopf, die Fachgruppe Ortung (biologische Ortung und technische Ortung) des THW-Marburg sowie die Rettungshundestaffel des DRKMarburg alarmieren. Zudem forderte er den ELW 2, zwei zusätzliche Kreisbrandmeister als Führungsunterstützung sowie den Kreisbrandmeister für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit mit der mobilen Pressestelle an. Später entsandte das THW-Marburg noch zwei Bergungsgruppen an die Einsatzstelle. Einsatz Da das Schadensbild auf eine Explosion hindeutete, fing die Feuerwehr sofort mit Messungen an. Sie konnte jedoch kein Gas nachweisen und begann, Einsatz des Suchhundes von der Straßenseite aus. die Einsatzstelle mit den zunächst vorhandenen Mitteln auszuleuchten. Die Einsatzstelle bestand aus einem instabilen Trümmerkegel, lose Bauteile hingen an angrenzenden Gebäudeteilen und es bestanden sichtbare statische Schäden an diesen Gebäuden. Soweit es die Eigensicherung zuließ, suchten die Einsatzkräfte auch in den anderen Gebäudeteilen nach dem vermissten Hausbewohner. Zudem forderte der Einsatzleiter, Stadtbrandinspektor Reiner Horak, den zuständigen Energieversorger an, um die Fragen nach möglicherweise ausströmendem Gas und evtl. beschädigten Versorgungsleitungen qualifiziert klären zu können. Zugleich ließ er die Einsatzstelle weiträumig absperren. Während dessen versuchte die Polizei alternative Aufenthaltsmöglichkeiten des Vermissten zu ermitteln – jedoch ohne Erfolg. „Als die beiden Lichtmastfahrzeuge die komplette Einsatzstelle effektiv ausleuchteten, erleichterte dies den Einsatz erheblich. Der Mitarbeiter des Energieversorgungsunternehmens konnte ebenfalls kein Gas nachweisen und bestätigte, dass das Gebäude keinen Gasanschluss hat“, sagte Einsatzleiter Reiner Horak. Der Mitarbeiter des Energieversorgungsunternehmens schieberte noch die Wasserversorgung für das Objekt ab, da durch beschädigte Wasserleitungen das Kellergeschoss geflutet wurde. Der eingetroffene Bau-Fachberater bestätigte die erste Einschätzung des Einsatzleiters, wonach der etwa fünf Meter hohe Trümmerkegel extrem instabil sei und insbesondere ein unmittelbar angrenzendes Gebäudeteil soweit beschädigt war, dass es einzustürzen drohte. Suche nach Verschüttetem Es begann die Suche mit zunächst einem für die Trümmersuche ausgebildeten Suchhund. Diese verlief aber ohne konkretes Ergebnis, der Hund gab keine eindeutigen Hinweise auf einen unter den Trümmern liegenden lebenden Menschen. Hierbei ist anzumerken, dass die Hunde auf den Geruch lebender Menschen konditioniert sind. Die Einsatzkräfte des THW bereiteten die Geräte der technischen Ortung (Geophone, Endoskop-Kamera) für den Einsatz vor. „Um die Geophone, also hochempfindliche Mikrophone, die zum Beispiel Kratz- und Klopfgeräusche auffangen, und die Endoskop-Kamera sinnvoll auf dem Trümmerkegel einsetzen zu können, mussten wir ein gewisses Maß an Eigengefährdung der Einsatzkräfte in Kauf nehmen“, erklärte Kreisbrandinspektor Lars Schäfer. „Vor dem Hintergrund, dass es sich um eine Vermisstensuche und damit faktisch um eine Menschenrettung han- 8 FLORIAN HESSEN 01-02/2015


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