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44 Stunden Dauereinsatz – Drei Verletzte und ein Toter Gefahrgutunfall mit Rattengift auf A 7 n Rosdorf Ein mit 80 Fässern mit je 200 Litern Aluminiumphosphid beladener Lkw war auf der A7 durch die Mittelleitplanke gebrochen und teilweise umgekippt. Die mit der sehr giftigen, leichtentzündlichen und umweltgefährlichen Chemikalie befüllten Fässer waren zum Teil aus dem Lkw gefallen und beschädigt. Zur Bergung des gefährlichen Stoffes, welcher auch als Rattengift eingesetzt wird, waren mehrere Gefahrgutzüge und über 500 Einsatzkräfte eingesetzt. Alleine die Bergung der Chemikalien unter hohen Sicherheitsvorkehrungen zog sich über 44 Stunden hin. Am Morgen des 19. Dezember 2014, um 07:36 Uhr wurden die Ortsfeuerwehr (OF) Rosdorf und die Berufsfeuerwehr Göttingen zu einem Verkehrsunfall mit Lkw-Beteiligung und mehreren eingeklemmten Personen gerufen. Für den 28-jährigen Fahrer eines BMW, der vermutlich in Gegenrichtung mit dem Lkw kollidierte, kam jede Hilfe zu spät. Seine leicht verletzte 25-jährige Beifahrerin, der Lkw-Fahrer und ein weiterer Pkw-Fahrer kamen ins Krankenhaus. Noch bevor sich die Einsatzkräfte einen vollständigen Überblick über die zu Beginn sehr komplexe Lage verschaffen konnten, stieg plötzlich Rauch von der Ladefläche des Lkw auf. Geladene Chemikalie reagierte heftig mit Wasser Um ein Ausbreiten der Flammen zu verhindern, began- Der Fahrer des VW konnte nicht mehr ausweichen und fuhr in den Gefahrgut-Lkw. Das Bild in der Mitte zeigt abgelöschtes Gefahrgut vor einsetzendem Regen. Auf dem unteren Bild sind die Löscharbeiten mt Löschpulver zu sehen. nen die Einsatzkräfte sofort mit einem Löschangriff mit Wasser. Dieser erwies sich jedoch als brandbeschleunigend anstatt -hemmend. Grund hierfür war das geladene Aluminiumphosphid. Dieses reagiert bei Kontakt mit Wasser und bildet dabei das hochentzündliche und giftige Gas Phosphan. Wegen des Transports in verschlossenen Fässern war eine genaue Typ-Bezeichnung auf der am Lkw angebrachten Gefahrguttafel nicht erforderlich. Die erkundenden Atemschutztrupps konnten die fehlenden Informationen allerdings schnell ermitteln, und es wurde festgestellt, dass von dem Stoff eine erhebliche Gefahr für die Personen in unmittelbarer Umgebung ausging. Daraufhin wurden die auf der Südfahrbahn im Stau stehenden Autos sowie die aus der Nordrichtung angerückten Kräfte auf die Nordfahrbahn evakuiert, um eine Gefährdung von Menschen durch die giftigen Gase auszuschließen. Zeitgleich unternahmen Einsatzkräfte unter Atemschutz mit Löschpulver einen erneuten Versuch, den Brand zu bekämpfen. Dieser erwies sich als äußerst wirksam. Da darüber hinaus ein Arbeiten ohne Chemieschutzanzüge (CSA) ein untragbares Risiko mit sich gebracht hätte, alarmierte die Einsatzleitung die Umweltfeuerwehr des Landkreis Göttingen und den Gefahrgutzug der Stadt Göttingen. Bergungsarbeiten nur mit Chemieschutzanzügen möglich Die Technische Einsatzleitung (TEL) besprach das weitere Vorgehen auch mit Fachberatern aus den Bereichen Chemie und Biologie. Denn der schwierigste Teil des Einsatzes begann jetzt erst. Der eingerichtet Gefahrenbereich musste aufgrund des einsetzenden Regens noch einmal erweitert werden, da sich durch die Nässe die chemische Reaktion deutlich verstärkte, sich die Windrichtung änderte und die Gaswolke vergrößerte. Eine Bergung des Stoffes war definitiv nur unter hohen Sicherheitsvorkehrungen möglich. Die ersten CSA-Trupps begannen mit der Erkundung der Einsatzstelle sowie der Bergung der beschädigten Fässer. Dies stellte sich als sehr kompliziert heraus, da aus den Fässern austretendes Granulat sofort wieder mit dem Wasser auf der nassen Fahrbahn reagierte und anfing zu brennen. Die Trupps luden die beschädigten Fässer nach Absprache mit einem Fachberater „Chemie“ in mit Sand gefüllte Mulden und dichteten sie anschließend mit weiterem Sand und Zement ab. Dies unterband 18 FLORIAN HESSEN 04/2015


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